Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 28 – „Bleib cool am Pool“

So lautet der Slogan, den „Konfliktlotsen“ in Berlins Freibädern auf dem Hemdchen tragen. Bei den Genossen hingegen gilt die alte Arbeiterweisheit: Besser mach‘s wie unserana, urlaub' in der Toskana.

Das Freibad ist der Swimming Pool des kleinen Mannes, hier findet er sein Sommerglück, denn „im Freibad kommen sie alle zusammen: junge und alte, Menschen mit und ohne Migrationshintergrund. Zwischen Liegewiese, Pommes und Sprungturm soll das Freibad ein friedlicher Ort für jede*n sein“, wie das ZDF begeistert gendert.

Aber leider ist dieser paradiesische ZDF-Ort zwischen Liegewiese und Sprungturm längst nicht mehr leicht zu finden. Außerdem steigt der Pommespreis, ein Grund dafür, dass „manch ein Badegast durchdreht“, wie die Zeit vermutet. Also patrouillieren vielerorts Sicherheitsdienste über das Gelände, in Berlin tragen sie Shirts mit der vergeblichen Aufforderung „Bleib cool am Pool“.

♦ Deshalb zog das Personal des Berliner Columbia-Bades eine vorbeugende Krankmeldung einer echten vor, und die Anlage musste vorübergehend geschlossen werden. Schnell wie gewohnt reagiert die politische Verantwortungsgemeinschaft: Eine mobile Polizeistation (Bay Watch Style?) soll errichtet werden und ab sofort gilt eine Ausweispflicht beim Betreten des Bades. Deren Sinn erschließt sich dem Beobachter allerdings nicht, denn Personalienfeststellung ist doch das Einzige, was die Berliner Polizei und Justiz nach den diversen Vorfällen letztendlich eh schon machen …

♦ Viele neue Deutsche haben inzwischen gehört, dass die Freiheit auf Mallorca wohl grenzenlos sei. Allerdings ist die dortige Justiz noch nicht auf Willkommensurteile eingestellt, so dass sechs Vergewaltigern nun lange Haftstrafen drohen. Vielleicht kann das Auswärtige Amt ja was machen …

♦ Professor Karl Lauterbach, Hitzeminister i. D., hat sich unterdessen mit 3.000 Euro Inflationsprämie und in bester Urlaubsstimmung gen Süden aufgemacht, obwohl ihm trotz Homeland-NRW-Abitur eigentlich klar sein müsste, dass es sommers jenseits des Brenners deutlich wärmer wird als im Homeland.
Und so kam es, wie es kommen musste: „Heute in Bologna Italien eingetroffen, jetzt geht es in die Toskana. Die Hitzewelle ist spektakulär hier. Wenn es so weiter geht werden diese Urlaubsziele langfristig keine Zukunft haben. Der Klimawandel zerstört den Süden Europas. Eine Ära geht zu Ende.“ Der Klage-und-Jammerkodex der Schlechte-Laune-Partei SPD ist offenbar auch in den Ferien zu befolgen.

♦ Eigentlich hätten auch wir uns längst eine Finca mit Pool verdient, aber wenn wir lesen „46 Grad in Rom, 47 in Sevilla, 48 auf Sizilien“ (Spiegel) können wir froh sein, bei 27 Grad am Schreibtisch zu sitzen. Noch höhere Temperaturen errechnete der Bundesgeschäftsführer eines grünen Vereins namens Deutsche Umwelthilfe: Die Bodentemperaturen in Spanien haben 60 Grad erreicht Bald ist Spanien kein Urlaubsziel mehr, sondern ein Herkunftsort für Klimaflüchtlinge.
Haben Sie es auch überlesen? „Bodentemperatur“? Das hat sogar Ricarda Lang, bei den Grünen immerhin eine der Schlauesten, glatt übersehen. Die nahm das Panikgeplapper ernst und sah sich und ihre täglichen Klimawarnungen bestätigt, bis ihr jemand den Unterschied zwischen Bodentemperatur (Asphalt) und Lufttemperatur erklärte, dann löschte sie ihren übereilten Panikkommentar. Auch die grünen Freunde bei der Tagesschau fügten still und leise „am Boden“ in ihre ersten Horrormeldungen ein.

♦ Der Klimawandel heiligt bekanntlich jedes Mittel. Wetterfühlige setzten Autos in Brand (München), in Nürnberg verursachten andere einen schweren Verkehrsunfall. In Hamburg hatten Zeugen des Weltuntergangs zur Urlaubsreisezeit einen Zaun am Flughafen durchtrennt, den Flugverkehr für sechs Stunden lahmgelegt, aber, so beruhigt die Hamburger Polizei, ein „gefährlicher Eingriff in den Luftverkehr“ war das nicht, es liege allerdings „der Verdacht des Hausfriedensbruchs“ vor.

♦ Seit Monaten bagatellisieren Freunde der Fanatiker in Presse, Polizei, Justiz und Politik die sogenannten „Aktivisten“. Sie warten anscheinend nur darauf, dass die Bürger die Geduld verlieren und den haupt- und nebenberuflichen Erpressern zeigen, wo Bartl den Most holt, um dann ihrer Empörung über die bösen Sichzurwehrsetzer freien Lauf lassen zu können. Nun ging ihnen endlich, in MeckPomm, ein LKW-Fahrer ins Netz, der zwei Klebebrüder – natürlich begleitet von Kameraleuten – von der Straße zerrte und versuchte seine Fahrt fortzusetzen.
Der LKW des Mannes, der einen Klimabengel einige Zentimeter anschob „kann jetzt als Waffe interpretiert werden“ (Polizei Stralsund). Die Beamten fühlen sich sogar mitschuldig, weil sie die straßenblockierenden Schutzbefohlenen „nicht wie bei ordnungsgemäß angemeldeten Demonstrationen hätte schützen können“.

♦ In Bottrop räumte derweil eine wütende Autofahrerin die Straße kurzerhand mit den Waffen der Frau und zog eine Blockiererin an den Haaren von der Fahrbahn.
Bild: „Zur geplanten Klebe-Blockade kam es dann infolge nicht mehr.“

♦ Die grüne Frömmlerin Katrin Göring-Eckardt nutzt die urlaubsbedingte Abwesenheit unserer wichtigsten Würdenträger, um an deren Stelle die leeren Zeitungsseiten mit allerlei Worthülsen – „Wir müssen perspektivisch unseren Reichtum besser teilen“ – zu füllen. Erstaunlich, dass die Leute sich immer noch von Görings Ergüssen auf die Palme bringen lassen (fast 1.000 wütende Kommentare bei der Welt). Aber vielleicht nutzen die den Sermon ja auch als Kreislaufbeschleuniger.

♦ Dass bestimmte mobile Zielgruppen, in der Sach- und Fachpresse oft Rumänen oder Bulgaren genannt, im Ahrtal nach der Katastrophe einpackten, was ins Auto passte, ließ sich ja bekanntlich nicht mehr verschleiern. Eine Ahrtal-Gaunerei in ganz großem Stil muss sich die rotgrüne Regierungs-Gang, und besonders der gelbe Finanzminister Lindner vorwerfen lassen. Mehr als eine halbe Milliarde Euro Hilfsgeld aus dem EU-Solidaritätsfonds steckten sich die Gauner in die Regierungstaschen. Von versprochenen 15 Milliarden „schnelle und passgenaue Hilfe (SPD-Dreyer) kam nicht mal eine Milliarde bei den Betroffenen an. Das Ahrtal aber ist immer noch „landschaftlich, strukturell, wirtschaftlich und menschlich eine Wüstenei“.

♦ Der Chronistenpflicht gehorchend müssen wir erwähnen, dass in China ein Sack Reis umgefallen ist und in Berlin eine Harke, will heißen, dass Friedrich Merz seinen Generalsekretär Mario Czaja entlassen hat. Super-Mario ist gerade erst mit seinem aggressiven Vorgehen (Parteiausschlussverfahren) gegen H. G. Maaßen (Werte Union) gescheitert, und überhaupt ist uns kein halbwegs intelligenter Satz von Mario erinnerlich. Bild zieht sogar einen Vergleich zum Fall Ruprecht Polenz, der aus gleicher Position seinerzeit von Merkel „wegen akuter Überforderung“ freigestellt wurde, und der seither als kreuzfideler grüner Twitterer auffällt. Nun soll Carsten Linnemann es richten, dem man wenigstens wirtschaftlichen Sachverstand nachsagen kann. Aber zu retten ist unsere Democrazia Christiana wohl genauso wenig wie einst das italienische Pendant.

♦ Im Homeland NRW beweist gerade der schwarze MP Wüst, längst grün bis hinter die Ohren, dass eine bürgerliche Stimme für die CDU eine verlorene ist. Abgelehnte Asylbewerber sollen nicht mehr abgeschoben werden, selbst solche ohne jede Bleibeperspektive werden nun den Kommunen zwecks Integration zugewiesen. Obwohl, wie selbst der grundsätzlich willkommensbesoffene Städte- und Gemeindebund weiß, „Wohnraum fehlt, Kitas und Schulen überlastet und freie Plätze in Sprach- und Integrationskursen kaum verfügbar“ sind.

♦ Es folgt eine wichtige Bekanntmachung unserer Ethikrat-Vorsitzenden Alena Buyx: „An die 1.500 üble, teils menschenverachtende Kommentare, weil ich den Bayerischen Verdienstorden erhalten habe…“
Dabei hätte sie eigentlich den Nobelpreis verdient für ihre Covid-Weisheiten wie diese, die Covid-Impfung sei „eine der medizinischen Maßnahmen, die so gut überprüft ist, wie wahrscheinlich noch nie … Langzeitfolgen extremst unwahrscheinlich“.

♦ Vor nichts auf dieser Welt dürfte sich Bodo Ramelow, SED-MP von Thüringen, mehr fürchten als vor der nächsten Landtagswahl, die „voraussichtlich“ im nächsten Jahr stattfindet, wenn Bodo nichts einfällt, das zu verhindern. Da naht Rettung, wenn auch zunächst rein theoretisch. Denn würde Sahra Wagenknecht, die Linke mit den „rechten“ Gedanken, mit einer SWP (Sahra-Wagenknecht-Partei) zu den Thüringen-Wahlen antreten, käme die, laut INSA, auf 25 Prozent, die AfD würde auf 22 runterrutschen und Bodos SED blieben immerhin 18. Linke Mehrheit gesichert.

♦ Unser Genosse Präsident will nicht als der gedanklich schlichteste Präsident aller Zeiten in die Geschichtsbücher eingehen, der nicht mal das Einmaleins der Energieversorgung beherrscht. Dass er eher ein kluger Kopf ist, hat er mit einer Frage bewiesen, die zwar unsere politische Verantwortungsgemeinschaft nicht, dafür aber jedes Schulkind beantworten könnte: Der Strombedarf fürs Heizen (Wärmepumpen), für E-Autos und klimaneutrale Stahlproduktion wird enorm steigen. Gleichzeitig „aber gewinnen wir den Strom aus weniger Quellen, weil Atomkraft und Kohleverstromung enden. Wie geht diese Rechnung in den kommenden Jahren auf?“ Richtig, hochverehrter Präsident: Gar nicht.

Schönen Sonntag!


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