Tichys Einblick
Blick ZURÜCK - NACH VORN

Blackbox KW 14 – Klingelingeling, hier kommt der Eiermann (m/w/d)

Ostern ist auch nicht mehr, was es war, wenn wir der evangelischen Kirche glauben dürfen. Flitzpiepe Habeck erklärt den Unterschied zwischen guten AKWs (ukrainisch) und schlechten (deutsch), und Nancy Faeser geht gegen Küchenmesser vor…

Ostern ist ein großes Ereignis, schließlich gibt es einen Tag frei. Aber was wird an Ostern gefeiert? Das fragen Meinungsforscher und TV-Spaßvögel vor dem Fest immer wieder gerne auf Straßen und Plätzen, und die Antworten fallen jedes Jahr widersprüchlicher aus. Die einen sagen so, die anderen so, je nachdem, wen und wo man fragt in Allemannda. Wenn wir es richtig verstanden haben, müsste laut evangelischer Kirche in Bayern Greta Thunberg heute auferstanden sein, nachdem sie von Polizeibütteln vorgestern gekreuzigt wurde, aber das scheint uns doch etwas weit hergeholt. Auf jeden Fall hat es etwas mit dem Klima zu tun, das sagt auch Katrin Göring-Eckardt (cand. theol. interruptus).

♦ Bei schlechter Presse und sinkenden Zustimmungsraten gilt in unseren Politkreisen eine Wallfahrt nach Kiew als Allheilmittel. Und so ist nun auch unser Energiegenie Habeck „überraschend“ per Sonderzug in die ukrainische Hauptstadt gereist. Habeck, der die deutschen Atomkraftwerke bei höchstem Versorgungsrisiko endgültig abschalten lässt, sagte bei seinem dortigen Fototermin, dass es völlig in Ordnung sei, dass „die Ukraine an der Atomkraft festhalten“ will, „solange die Dinger sicher laufen“. Außerdem seien sie ja gebaut. Nun kennt die Verlogenheit der Grünen bei der Atomkraft schon lange keine Grenzen (grüne Parteigänger phantasieren von tausenden Strahlentoten nach dem Tsunami in Japan), aber „sicheren“ Atomkraftwerken in der Ukraine das Wort zu reden – nach Tschernobyl! –, ist nun ganz besonders verstrahlt.

♦ Habecks großes Heizungsprogramm wird bekanntlich Hausbesitzer arm und Mieter wohnungslos machen, da nahm die Presse ihren ganzen Mut zusammen und fragte mal scheu nach, wer das bezahlen soll. Ach, so einer von den grünen Theologen, da muss sich keiner Sorgen machen. „Dafür werden wir ein Milliarden-Programm auflegen.“ Während Finanzminister Lindner noch hofft, den Grünen den problematischen Zusammenhang von überbordenden Schulden plus Zinsanstieg näherzubringen, ist die grüne Parteichefin Lang schon weiter. Bei dem Milliarden-Heizungsprogramm „geht es jetzt nur noch um die Details“.

♦ Da bleibt nur noch eine Frage offen: Wann ist denn nun Schluss mit Öl- und Gasheizungen? Da hören wir aus dem Wirtschaftsministerium wie aus der Pistole geschossen: „Ab 1.1.2045!“ Warten Sie mal. Der 1.1.45? Warum nicht der 8. Mai? Genau hundert Jahre nach dem Untergang des letzten deutschen Reiches? Ja, Geschichte hat ihren eigenen Humor…

♦ Zu unser aller Trost erklärte Annalena Baerbock dem Deutschlandfunk, wir beschritten mitnichten allein den Weg ins Verderben, alle anderen Lemminge folgten brav der deutschen Fahne. Annalena: „Ich bin ja viel im Ausland unterwegs. Es gibt Länder wie zum Beispiel Kenia, die bis 2030 ihr Land komplett auf Erneuerbare umgestellt haben wollen.“ Wir plädieren nachdrücklich für die Einführung eines verpflichtenden Intelligenztests von politischen Verantwortungsträgern.

♦ Bekanntlich haben wir in Gagaland viel Platz, weshalb sich der halbe Orient auf den Weg gemacht hat, allerdings fehlen Wohnungen, und zum Campen ist es noch zu kalt (verschobene Erderwärmung). Kein Problem, da müssen eben Behelfsunterkünfte hochgezogen werden. Nur wo? Besonders fernstenliebende Lokalpolitiker fürchten bereits um ihre Wiederwahl, weshalb sie ihre Parteiführer in Bund und Land anflehen, der Kelch, beziehungsweise das nächste Flüchtlingslager, möge an ihnen vorbei gehen. Oder man überschütte sie wenigstens mit viel Geld für ihre Kosten. Das verstehen wiederum die Parteispitzen in Berlin nicht. Erstens haben sie deswegen das Wahlrecht geändert, sodass Lokalmatadoren ihren Einfluss im Bundestag zugunsten treuer Liniengenossen verlieren. Außerdem hätten sie bereits 7 Milliarden für die Gemeinden locker gemacht, da muss auch mal gut sein. Der grüne Alt-Maoist Kretschmann (Ba-Wü) will neue Asylheime einfach par ordre du Grufti erzwingen.

♦ Für den ungebremsten Massenandrang von Bittstellern vorm deutschen Sozialamt, politisch korrekt „Facharbeiter“ genannt, ist Nancy Faeser von der SPD zuständig. Ebenso für die Kollateralschäden der Migration, und damit auch für Küchenmesser. Denn, so Nancy, „schon mit einem Küchenmesser kann man Furchtbares anrichten“. Eine Erkenntnis, die sie nicht nur persönlichen Erfahrungen im häuslichen Bereich verdankt, sondern auch der Polizei-Statistik. Was tun? Ganz einfach: Nachdenken! „Wir sollten“, so Nancy, „über Messerverbote in öffentlichen Verkehrsmitteln – in Bus und Bahn – nachdenken“. Großartig! Dummerweise werden – trotz vieler spektakulärer Fälle – brave Bürger nicht nur in Bussen und Bahnen abgestochen, sondern auch auf Straßen und Plätzen. Da müsste Nancy noch einmal nachdenken.

♦ Wozu unsere politische Verantwortungsgemeinschaft fähig ist, wenn sie mal nachdenkt, zeigte sie eindrucksvoll bei den Corona-Maßnahmen. Hier zog Corona King Karl, SPD, soeben den Schlussstrich und stellt höchstselbst und damit rechtsverbindlich fest: Deutschland (also er) habe die „Pandemie erfolgreich bewältigt“. Und was machen wir mit den demnächst anstehenden Impflieferungen? Ukraine?

♦ Man kommt ja im Nachhinein geradezu ins Schwärmen. Politik, Ordnungshüter und Justiz Hand in Hand gegen Unbill und Querdenker. Politiker und andere Pfiffikusse verdienten sich eine goldene Nase mit Masken-Geschäften, um der Seuche Einhalt zu gebieten. Dumm nur, dass eine frische Studie aus England (in Gagaland machen wir solche Studien nicht) zeigt, dass Masken in der ersten Phase der Pandemie „ohne nachgewiesenen Nutzen“ waren und auch später im Hinblick auf Infektionen selbst in Krankenhäusern „keinen erkennbaren Unterschied“ machten. Egal. Es war eine schöne Zeit, von der manche bis heute nicht lassen wollen: eine Bevölkerung, eine Republik, eine Maske.

♦ Der Welt Krisen zu lösen, ist das deutsche Wesen. Und nachdem wir Russland keine Rohstoffe mehr abnehmen (neuer SPD-Slogan: Bätschi!), gilt es nun, China zu disziplinieren. Und dafür haben wir Ursel von der Leyen, CDU, strenge Kommissarin und Zuchtmeisterin der EU. Die ist zum Levitenlesen extra nach Peking geflogen, und da kam es zu einem bedauerlichen Missgeschick seitens der chinesischen Behörden. Offenbar war der rote Teppich nach der Macron-Ankunft noch nicht wieder eingerollt, sodass unsere Ursel durch den popeligen Touristen-Check-Out musste und vom Umweltminister erst am ganz normalen Passagier-Ausgang in Empfang genommen wurde. Auch der chinesische Staatsfunk hat von Ursels Visite kaum etwas mitbekommen.

♦ Weil Ostern ist, wollen wir nicht unterschlagen: Es gibt tatsächlich noch Zeichen und Wunder! Etwa im Amtsgericht Grevenbroich. Laut hören wir die Klimaklebenden wehklagen: „Neun Monate Haft. Ohne Bewährung. Wir haben keine Gerechtigkeit erwartet.“ Wir auch nicht, ehrlich gesagt. Wenigstens nicht vor Pfingsten.

♦ Wer nun aber hofft, dass die FDP die Vorschriftskoalition verlassen könnte, um uns vom rot-grünen Elend zu befreien, den müssen wir enttäuschen. Im Gegenteil, Wolfgang Kubicki hat gerade ein „ganz neues Kevin-Kühnert-Gefühl“. Der kleine Rote sei ihm gegenüber so herzlich gewesen, dass ein Zusammengehen mit der Union noch unwahrscheinlicher geworden sei. Außerdem seien die Grünen zwar „anstrengend“, aber die Union sei „unzuverlässig und hinterhältig“. Nun muss man zugeben, dass das Personal der Union wirklich keinen guten Eindruck gemacht hat, seit die Regierung allen das Leben schwer und schwerer macht. Oder wie Kubicki sagt: „Wollen wir wirklich Markus Söder in Verantwortung sehen, der morgens Bäume umarmt, um sie nachmittags zu fällen?“

♦ Nachdem linke Staatsanwälte und Richter Donald Trump vor dem Amtsgericht Manhattan antanzen ließen – angeblich wurden Zahlungen an ein Callgirl falsch verbucht –, gingen dessen Umfragewerte in höchste Höhen, und der Donald hat gleich wieder ein Geschäft draus gemacht. Fans können nun das „Official Trump Mugshot White Cotton T-Shirt“ erwerben.

Na dann: Frohe Ostern!


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