Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 6 – „Und tschüss …“ sagte der Mann mit den Haaren im Gesicht

Wir erleben den Höhepunkt der Los Wochos Finales di Martin. Auch Sigmar Gabriel versinkt in Selbstmitleid. Und so sehen wir betroffen / Den Vorhang zu - und alle Fragen offen.

Erst salbten sie unter lautem Pfeifen und Getrommel den bekennenden Dipsomanen, Müßiggänger, Spesenritter und EU-Schwadroneur zu ihrem Spottkönig, und dann, nachdem der sich, wie zu erwarten war, auf einen schönen Vorruhestandsposten hangeln will, jagen sie ihn unter Hohnrufen aus dem Gesindehaus. Leider, leider sei der „Schritt unausweichlich“ gewesen, raunt der maliziöse Stegner. Andrea aus der Schlangengrube schiebt ein „Wir alle wissen, wie schwer es ihm gefallen ist, sich persönlich zurückzunehmen“. Und der lange in trübem Parteigewässer abgetauchte Lauterbach ruft Martin, dem einst 100%igen Hoffnungsträger, noch ein besonders boshaftes „Wir werden an seinem Europa arbeiten“ hinterher. An seinem Europa! So hört sich das also an bei den Genossen, wenn sie „schreiten Seit‘ an Seit‘ und die alten Lieder singen“ (SPD-Hymne).

♦ Wo ist Martin, der „Mann mit den Haaren im Gesicht“ (wie Siggis kleine Tochter ihn nennt)? Feilt er schon an seiner nächsten Verlautbarung? „Aus Verantwochtung gegenüber der Pachtei und Europa trete ich hiermit vom Rücktritt des Antritts als Außenminister zurück. Diese Entscheidung ist mir nicht leicht gefallen. Die, die mich kennen, wissen das. Aber mein Freund Emmanuel Macron, mit dem ich täglich dreimal telefoniere, bestärkte mich in dem Entschluss, den Entschluss zu revidieren, der den ursprünglichen Entschluss revidierte. Emmanuel sagte wörtlich zu mir: Le Matin le soleil brille. Was aus deutsch heißt: Auf Martin scheint die Sonne!“

♦ Siggi, die Träne aus Goslar, könnte sich wohl im Nachhinein die Zunge abbeißen, nach der Ankündigung Schulzens, Außenminister werden zu wollen, ein solch jammerläppisches Bild abgegeben zu haben. Heulend beklagte er den „respektlosen Umgang“ bei den Genossen, und legte – respektlos gegenüber dem Staatsamt – sofort seine Arbeit nieder. Dann jammerte Siggi, er hätte sich gewünscht, dass man „sich einfach mal in die Augen schaut und die Wahrheit sagt“. Sprach er nicht etwa offenen Blicks in Schulzens Augen, sondern aus der Deckung der Funke-Mediengruppe.

♦ Das laute Wumm der Kündigungsbombe der SPD, Schulz, übertönte die anderen Knallfrösche der vierten Episode Merkel. Laut- und klaglos wie eine Fehlzündung demissionierte – Nomen est Omen – Thomas, die Misere. Für die beruflich wie mental Herausgeforderten Heiko, Ursula und Barbara (Hendricks) gilt wohl – wie für Merkel selber – die Verschiebung der sachgrundnotwendigen Entlassung. Und klingt das „Höhöhö“ von Heißluft-Horst als designiertem Innen- und Heimatminister nicht ein wenig verzweifelt? Wahrscheinlich, denn wie, bitteschön, soll ausgerechnet der wankelmütige Horst unter dem hysterischen Geschrei von linken Aktivisten, pharisäerhaften Betbrüdern, realitätsverweigernden Weltschönschreibern und einer obstruktiven Justiz die vielen hunderttausend Ausreisepflichtigen expedieren?

♦ Einige maulen, Merkel hätte der Union nicht genügend Ämter herausgehandelt. Was soll sie mit den Ministerien, wenn sie in ihrer Partei nur Knallchargen hat, um sie zu besetzen? Deshalb hat sich die Kaiseri… äh … Kanzlerin für heute Abend bei „Berlin direkt“ (19 Uhr 10) eingeladen, um zu verkünden: „Ich kenne keine Parteien mehr, ich kenne nur noch die, die schon länger hier leben und mir folgen!“

♦ Das sogenannte Koalitionspapier etwa zur Zuwanderung ist eine einzige Laudatio Denuntiationis: „Wir wollen… wir sind stolz auf… wir bekennen uns… setzen unsere Anstrengungen fort… wir streben an… es soll eine Fachkommission eingesetzt werden… und noch eine Fachkommission… .“ Das haben wohl Praktikanten schnell zusammengeschmiert – die Entscheider balgten sich derweil um die Posten, wie Horst freimütig gestand. Als Horst seinen Job hatte, war ihm fad: „Ich habe dann gerne eine Mandarine geschält, weil das wenigstens eine Betätigung war.“

♦ Wer liest schon Inhalte? ZDF-Vize Elmar „Merkel stets und gern zu Diensten“ Theveßen jedenfalls liest am liebsten Leviten. Nämlich den „Kleingeistern, Besserwissern, und Miesmachern“. Er hat die 180 Seiten GroKo so verstanden: „Wir kümmern uns – endlich.“ Alle Maßnahmen seien „konkret beschrieben und finanziell gedeckt“, verkündete Merkels Lautsprecher den verzweifelten Zuschauern des ZDF, die sich immer noch ehrliche Informationen vom Staatsfunk erwarten.

♦ Berufsjecken gehen neben dem derben Treiben auf Merkels Narrenschiff hilflos unter. Überhaupt, Karneval passt eh nicht mehr in unsere moderne Zeit! Für Gender-Stalinisten und Integrations-Fetischisten ist schon der Kinderkarneval – Mädchen wollen als Prinzessin gehen, Jungs als Scheich – der reinste Albtraum! Und kaum sind die kleinen Jecken größer, betrinken sie nur noch, klagt ausgerechnet Kölns OB Henriette Reker, die Erfinderin der „Armlänge Abstand“. Kölns Karnevalsgesellschaften lassen jetzt prüfen, ob Reker wirklich in Köln geboren wurde, oder vielleicht in Hawaii oder etwa gar Düsseldorf!

♦ Beim Fastnachtsumzug einer 700 Köpfe zählenden Gemeinde im Hessischen randalierten 200 „Jugendliche“. Deutschlands Alterspyramide scheint sich wundersam umgekehrt zu haben.

♦ Erst schießen seine Krieger ein russisches Flugzeug ab, dann warnt Erdolf der Schreckliche sogar die USA. Donald, twitter ihm eine!

♦ Aber: Im Herrschaftsbereich von Recep Tayyip gibt es weniger Twitter-Sperrungen als im Einflussbereich Heikos, des Justiziablen! Zu Heiko fällt uns nur noch ein Dieter-Bohlen-Spruch ein: Viermal Nein … Dankeschön.

♦ Weil sie leider keinen Dolmetscher auftreiben konnten, ist den ARD-Journalinos ein kleiner Fehler unterlaufen. Bei dem historischen Olympia-Handschlag zwischen Südkoreas Präsident Moon Jae In und der Nordkoreanerin Kim Yo Jong handelt es sich nicht um die Neue von Gerd Schröder, sondern um die Schwester vom Raketenmann.

♦ Hat die kalifornische Parlamentarierin (Hillary-Partei) und „Frauenrechtlerin“ Cristina Garcia das mit der #metoo-Bewegung eher als „Ich auch mal“ verstanden? So soll sie einem jungen Mitarbeiter „den Rücken gestreichelt, in den Hintern gezwickt und in den Schritt gefasst haben“. Der Vorfall habe sich bei einem parlamentarischen Softball-Spiel ereignet. Cristina hat „keinerlei Erinnerung daran“, aber der junge Mann kann froh sein, wenn sie jetzt nicht „hardball“ mit ihm spielt…