Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 6 – Am Freitag bleibt die Schule kalt

George Soros erklärt Merkels Flüchtlingspolitik, Scholz zählt das Staatsdefizit, Dr. Giffey muss nachsitzen. Und Frank-Walter, der Fehlsichtige, hat ein Farbenproblem.

Am Anfang war das Wort, steht irgendwo zu lesen, und heute picken wir uns einmal das Wort „Werkstatt“ heraus. In einer Werkstatt – die vornehmen werden Ateliers genannt – entstehen gemeinhin nützliche Dinge, mitunter gar die Zeit überdauernde Kunst. Eine Reparatur-Werkstatt widmet sich der Instandsetzung des Lädierten, oft als letzte Ausfahrt vor dem Schrottplatz. In den 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts – ein Revolutiönchen lag in der Luft – sah sich auch die Boheme als Teil der Arbeiterklasse, und Poeten und Filmemacher nannten ihren Gedankenaustausch gerne „Werkstatt-Gespräche“. Was aber will uns die CDU damit sagen, wenn sie heute Abend Merkels verhängnisvolle „Flüchtlingspolitik“ in einem Werkstattgespräch diskutiert? Die Teilnehmerliste verzeichnet neben dem einen oder anderen Kritiker des Laissez-Faire auch den Österreicher Gerald Knaus aus dem Dunstkreis des George Soros. Damit macht sogar die Definition von Wikipedia Sinn, derzufolge Werkstattgespräche „vergleichbar mit einer Poetikvorlesung“ sind.

♦ Es gehört zum Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, dass schnell Fehlbeträge zu melden sind, wenn ein Sozialdemokrat an der Kasse sitzt. Die FDP schätzt das Haushaltsloch auf 80 Milliarden Euro. Olaf Scholz zählt noch. Er ist gerade bei 25.000.000.303, 25.000.000.304, 25.000.000.305 …

♦ Frank-Walter, der Farblose, rief in Weimar empathisch aus: „Schwarz-Rot-Gold, das sind unsere Farben!“, was uns jetzt ein wenig verwirrt. Werden schwarz-rot-goldene Fahnen nicht von Jungsozialisten, Linksjugend, Grüner Jugend und Antifa bei jeder Weltmeisterschaft von Autos abgerissen und zerstört? Hat Frank-Walter vergessen, Rücksprache mit seinen Jungextremisten zu nehmen?

♦ Die Jungsozialisten, bei denen einst auch große Geister wie Andrea Nahles geformt wurden, sind trotz Regierungsbeteiligung der Mutterpartei mit der Gesamtsituation unzufrieden. „Kein Gott. Kein Staat. Kein Patriarchat.“ ist ihre Losung, obwohl schon vor Jahren die „Zeit“ besorgt fragte, ob Gott überhaupt noch Mitglied der evangelischen (und SPD-nahen) Kirche sei, obwohl unser Staat zunehmend in der EU verschwindet und obwohl die Regierungschefin in ihrer Nähe nur noch Pass-Männer (außer Macron) duldet. Auch der Juso-Slogan „Mein Vaterland interessiert mich nicht die Bohne“ scheint recht kurz gedacht. Denn ohne Deutschland gäbe es logischerweise auch die Sozialdemokratische Partei Deutschlands nicht mehr. Wollen es die Jusos dann mit etwa 35 Jahren wirklich mit richtiger Arbeit versuchen, anstatt sich ins gemachte Parteibett zu legen?

♦ Eine deutsche Grüne, deren Namen wir uns nicht merken wollen (nein, nicht Hofreiter!) hat die junge Schwedin Greta Thunberg („Klimawandel stoppen. Sofort. Oder ich fall’ um!“) für den Friedensnobelpreis vorgeschlagen. Gibt’s denn noch keinen Klimanobelpreis?

♦ Soll das alles nichts mehr gelten? Am Gymnasium organisierte sie ehrenamtlich die Schulbibliothek, „in der sie auch einen Großteil ihrer Freizeit verbrachte. Sie las ein Buch pro Woche“ (Eigenbeleg). Sie hospitierte in London, in Brüssel bei der EU, studierte dies und das, zuletzt am Otto Suhr (berühmter Sozi)-Institut, Berlin, sie erfand das Gute-Kita-Gesetz. Und nebenbei schrieb Dr. Franziska Giffey „nach bestem Wissen“ ihre Promotionsarbeit, die nun unter Plagiatsverdacht steht. Wir können das natürlich nicht beurteilen, uns macht allerdings der Titel der Arbeit stutzig: „Europas Weg zum Bürger – Die Politik der Europäischen Kommission zur Beteiligung der Zivilgesellschaft“. EU-Kommission und Beteiligung der Zivilgesellschaft? Ist das nicht ein Widerspruch in sich, eine contradictio in adiecto?

♦ Immer wenn wir gerade den Erfolgsmeldungen über eine gelungene Integration Glauben schenken wollen, kommen von irgendwo ein paar Statistiker daher und vermasseln einem die Zuversicht. Hätte Armin, der Chef vom Homeland NRW, nicht den Bericht verhindern können, demzufolge in Duisburg nur noch 8,2 % der Kinder bei der Einschulung fehlerfrei deutsch sprechen können? (Hätte er nicht wenigstens das Komma entfernen lassen können?)

♦ Alles kein Problem, sagt der SPD-Wirbelwind Tayfun Keltek, Vorsitzender des NRW-Integrationsrats, er hat die Lösung. Demnächst soll statt Englisch die Weltsprache „Türkisch“ im Homeland gelehrt werden, immerhin die Computerrsprache schlechthin …

♦ Wie kommt es, dass bei fast 30 Prozent aller Erstklässler in Berlin motorische und feinmotorische Störungen festgestellt werden? Ganz einfach, am stärksten von den Defiziten betroffen sind arabischstämmige Kinder, und die sind arm (offiziell wenigstens). Warum die Abiturquote bei Vietnamesen aus armen Familien überdurchschnittlich hoch ist, gehört jetzt wirklich nicht hierher!

♦ Der „Spiegel“ meldet die schlechteste Verkaufsauflage aller Zeiten – was man sich dort überhaupt nicht erklären kann, Relotius ist doch entlassen …

♦ Warum in Lügde über Jahre hinweg dutzende Kinder auf einem versifften Campingplatz missbraucht werden konnten, ohne dass die Behörden trotz Hinweisen einschritten, erklärt der zuständige SPD-Landrat Bartels mit seiner parteigeschulten Lebenserfahrung: „Sexueller Missbrauch findet häufig hinter bestgeordneten Fassaden statt.“ In der Fabrikantenvilla eben und nicht auf dem Campingplatz.

♦ Achtung, Klimafreunde, vielleicht sollten Sie die Anschaffung eines Elektro-Tesla besser auf den Frühling verschieben, wenn sie dazu neigen, im Winter zu frieren.

♦ Der ehemalige Porsche-Betriebsrat Uwe Hück tritt jetzt doch für die SPD zu den Kommunalwahlen in Pforzheim an. Ob er sich inzwischen von seiner parteischädigenden Äußerung – „Ich will den Politikern sagen, ihr müsst für Deutschland da sein. Wir brauchen Arbeit und wir brauchen vernünftige Arbeit. Und ich hasse es, wenn man gegen den Diesel und alle Automobilfirmen ist“ – distanziert hat, ist noch nicht bekannt.

♦ Müssen wir uns jetzt schon mit Peter Altmaiers „Nationaler Industrie-Strategie 2030“ beschäftigen? Und wenn sogar vier der fünf Wirtschaftsweisen das für einen Mumpitz halten? Eher nicht. Genauso wenig wie mit der „Respekt-Rente“ von Hubertus Heil, die der Wirtschaftswissenschaftler Bernd Raffelhüschen so zusammenfasst: „Das Konzept ist an Absurdität nicht zu überbieten. Alles was man falsch machen kann, hat Herr Heil falsch gemacht. Er bricht mit jedem Fundamentalprinzip der sozialen Sicherung. Nichts bleibt mehr übrig.“

♦ Zum Ende was zum Seelenerwärmen. Die ehemalige Martin-Luther-Grundschule (jetzt neu: Greta-Thunberg-Schule) in Düsseldorf führt den wöchentlichen „Warmer-Pulli-Tag“ ein, um das Umweltbewusstsein zu fördern. Begeisterung im ganzen Homeland. Auch Duisburg will mitziehen. Was ist schon ‘ne Grippe gegen das Seelenheil?


Der etwas andere Jahresrückblick: 
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