Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 46 – Da simmer dabei! Dat is prima! Viva Coronia!

Flüchtlingswelle und heilige Inzidenz sind wieder da, und auch die Medien bleiben nicht frei von Schüttelfrost und Fieberschüben.

Höhere Inzidenzen mit Impfwelle als im ungeimpften letzten Jahr? Deshalb hat Dr. Markus Söder amtlich festgelegt, Corona sei „eine Pandemie der Ungeimpften“. Aber da stürzt uns ausgerechnet Dr. Merkels Corona-Leibarzt Dr. Drosten in tiefe Glaubenskonflikte mit seiner konträren Diagnose „Wir haben keine Pandemie der Ungeimpften, wir haben eine Pandemie“. Und dann verkündet auch noch Dr. Wieler vom RKI, „das Wort ‚Herdenimmunität‘ haben wir gestrichen“ – dabei passt es doch so gut zu Schafen. Und Jensemann lässt wieder aufsatteln, obwohl die Gäule todmüde sind: Ab sofort wieder kostenlose Schnelltests für alle. Seriöses Corona-Management, frei von Schüttelfrost und Fieberschüben, ist dieser Tage schwer zu bekommen.

♦ Nehmen wir nur den Dr. Söder. Während er seine Schafe fleißig in die Impfgatter treibt, und landauf, landab für sein 1G-Programm (1G=Gehorsam!) Panik verbreitet, hat er beim Vorwärtsstürmen den Nachschub vernachlässigt. In Bayern geht der „Impfstoff” aus.

♦ Doch kann die Lage wirklich so schlimm sein, wenn die roten Funktionäre von Ver.di (immerhin eng verbandelt mit den Roten in der allwissenden Regierung) ihre Genossen für Dienstag zum Streik an Uni-Kliniken aufrufen? Eigentlich nicht. Oder glauben die Roten, Corona sei eine Seuche, die nur Kapitalisten befällt?

♦ Feiern mitten in der Pandemie – ist das Wahnsinn?“, fragt empört der humorlose Berliner Tagesspiegel angesichts der ausgelassen feiernden Karnevalisten in Köln. „Nein“, antwortet der Präsident des Kölner Festkomitees Christoph Kuckelkorn, was wiederum die eher verkniffene linke Twitter-Bagage zu Höchstform auflaufen ließ. Und so trendete in deren Kreisen der Hashtag „Bestatter“ – Kuckelkorn ist im Nebenberuf Totengräber. Ein Mann, der gewünschte Narrative zu bedienen weiß. Dem Kölner Stadtanzeiger hatte Kuckelkorn am Tag zuvor noch systemkonform gesteckt: „Das schlimmste, was passieren kann, ist, dass die Ungeimpften privat mit 50 bis 60 Leuten Karneval feiern. Das wäre der Super-Gau und würde genau das konterkarieren, was man mit den Verordnungen erreichen will.“

♦ Ach, die Verordnungen. Hier kommt wieder mal Kölns OB Henriette Reker ins Spiel, die man seit der Armlänge Abstand auch beim besten Willen nicht mehr ernst nehmen kann. „Die Kontrollen funktionieren gut“, ließ sie die Presse wissen und führte, was sie gerne tut, ihre persönlichen Erlebnisse als Beweis an: Sie selbst sei am Morgen noch an einem Einlasspunkt abgewiesen worden, weil sie keinen Personalausweis bei sich hatte. Hahaha. Trööööt! (Genießen Sie das zweite Video im Link bezüglich der kölschen Kontrollen.) Und so hat der Straßenkarneval „in Angemessenheit und mit größter Verantwortung“ (Henriette) begonnen. Alaaf.

♦ Wieder stehen wenig vertrauenerweckende Gestalten vor den Toren und begehren teilweise gewaltsam Einlass. Die einschlägige Presse sieht vor allem arme Frauen mit Kindern an der weißrussisch-polnischen Grenze, gemäßigte Organe machen Diktator Lukaschenko als Drahtzieher aus, ohne zu erwähnen, dass gerade erst der griechische Migrationsminister der deutschen Regierung die Schuld an der Misere gab: „Sie locken diese Leute an“, mit „Anspruch auf Leistungen, die sogar griechische Gehälter übersteigen“.

♦ „Na und?“, kann da Dr. Angela Merkel nur sagen, die geschätzt 3 Millionen, inkl. Zuzug, ins Land holte. Schon 2015 hatte sie vorhergesagt „Wir schaffen das“, jetzt kann sie voller Stolz verkünden „Wir haben das geschafft“. Und nicht nur das: Es gebe zudem viele wunderbare Beispiele von „gelungenen menschlichen Entwicklungen“.

♦ Und jetzt halten Sie sich fest: Die Kriminalität ist seit 2015 gesunken (außer die von rechts natürlich)! Na gut, Gewalttaten „mit Messer“ sind in der Statistik der gelungenen menschlichen Entwicklungen versteckt. In Bayern (und Bremen!) gibt’s erst gar keine Statistik zu Messerangriffen.

♦ Dafür wird in letzter Zeit (Nürnberg, ICE; Morde in Würzburg) häufiger die Diagnose „paranoide Schizophrenie und wahnhafte Vorstellungen“ gestellt – ein Befund, der offensichtlich auch im politischen Milieu weit verbreitet scheint.

♦ Der Kreis Cochem-Zell (Rheinland-Pfalz) würde sogar einen Kredit aufnehmen, um den Schutzsuchenden Abdi M., 24, einen notorischen somalischen Sittenstrolch, endlich loszuwerden. Selbst im Knast (wg. Vergewaltigung) ging er lüstern aufs Wachpersonal (m/w/d, wahrscheinlich aber w/d) los. Nun stand die Entlassung des somalischen Wüstlings an und damit die Heimsuchung der diversen Cochemer und Cochemerinnen. Da dachte sich die Kreisleitung, den Strolch besser im Privatjet mit Bewachung (für ca. 100.000 €) abzuschieben. Berlin oder Somalia?

♦ Obwohl in Berlin und anderen sicheren Häfen noch reichlich Platz ist, und die NGOs ihre Auftragsbücher noch nicht geschlossen haben, muss irgendjemand Dr. Angela Merkel überredet haben, bei Wladimir Putin vorstellig zu werden wegen der Migrantenverschickung durch das belarussische Regime („unmenschlich und vollkommen inakzeptabel, Wladimir“). Putins Rat: Gib dem Lukaschenko doch genauso 6 Milliarden wie Freund Erdogan. Jüngste Meldung: Erdogan habe mit einem Federstrich die Nachschublieferungen von Istanbul nach Minsk gestoppt. „Offenbar hat der politische Druck aus Europa in den letzten Tagen bei Präsident Erdogan gewirkt“, glauben EU-geneigte Journos. Dabei sieht das eher nach Wiederinbetriebnahme der Geldpipeline aus.

♦ Jens Spahn kandidiert nicht für den CDU-Vorsitz, obwohl er bestimmt haushoch gewonnen hätte, schon wegen der vielen Corona-Verdienstorden. Deshalb erhielt nun Helge Reinhold Braun den Einberufungsbefehl in Merkels letztes Aufgebot gegen Friedrich Merz. Oder wie er es formuliert, er habe „vorher mit Bundeskanzlerin Angela Merkel seine Kandidatur besprochen“. Dann war es nur noch eine Frage der Ehre für den tapferen Mann, quasi seine „ureigene Entscheidung“.

♦ Sicherlich wissen Sie, verehrte Leser, dass es in Afrika heißer ist als etwa in Wuppertal. Wegen der Erderwärmung, verursacht durch die Wuppertaler (und andere). Deshalb haben die westlichen Industrieländer in Glasgow den Hitzeleidern 100 Milliarden zur Temperaturregulierung versprochen (leider kamen bis jetzt nur 80 Milliarden auf freiwilliger Basis zusammen). Viel zu wenig, sagen die Afrikaner. Schon allein, wenn sie jetzt auch Elektroautos fahren sollen und nicht genug Strom haben, und Frankreich keinen Atomstrom gibt, weil den schon die Deutschen kriegen sollen.

Also eine Billion sollte es schon sein. Für den Anfang. Außerdem haben doch die Westler selber diese Studien finanziert, in denen ausdrücklich erwähnt wird, dass der Investitionsbedarf für die klimaneutrale Transformation der globalen Wirtschaft bis 2050 im dreistelligen Billionen-Dollar-Bereich liegt.

♦ Und wo bleibt das Positive? Na hier, am Schluss unserer kleinen Reise: Die FAZ-Parlamentskorrespondentin Helene Bubrowski will gehört haben, dass Lindner Finanzminister wird, was sicherlich den ein oder anderen beruhigen mag. Aber ist es nicht noch schöner, dass das Außenministerium an Völkerrechtlerin Baerbock gehen soll? Damit wäre wenigstens Heiko weg vom Fenster. Und, kommen Sie, ist der Ruf erst ruiniert, regiert‘s sich gänzlich ungeniert.

Schönen Sonntag!


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