Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 45 – Die Knacker der Corona-Nuss

Prima-Klima in Glasgow, Elon Musk ärgert die woke Weltgemeinschaft, und die Impffanatiker werden schön dumm gucken: Pfizer bringt die Pille danach.

Mit mehr als 400 Privatjets kamen unsere politische Weltklimaverantwortungsgemeinschaft (das ist mal ein Scrabble-Wort!) und ihre Nutznießer nach Glasgow eingeflogen. An Bord: Drinks, Snacks und gute Absichten. Dabei ist „für die Menschheit die Uhr beim Klimawandel schon lange abgelaufen“, wie Boris Johnson witzelte. Na denn: Prösterchen!

♦ Ursula von der Leyen aber will die Schlacht noch nicht verloren geben. „Wir alle, weltweit, müssen viel mehr Tempo machen“, rief sie mit befehlsgewohnter Stimme, und dass sie nicht nur eine Frau des Wortes, sondern auch eine der Tat ist, bewies sie schon im Sommer, als sie für den Weg von Wien ins 47 Kilometer entfernte Bratislava nicht den Zug (Fahrtzeit eine Stunde), sondern den Privatjet nahm (15 Minuten).

„Ökologische Sünde“ schimpften daraufhin einige Extremisten, aber denen könnte E-Ursula ganz schnell vorrechnen, dass selbst wenn alle Privatflugzeuge verschrottet würden – das Klima würde es überhaupt nicht merken! Aber für solche Sperenzchen hat sie nun wirklich keine Zeit.

♦ Bei Inzidenzzahlen und Intensivbettenbelegung spielen wir dieses Mal nicht mehr mit: Fool me once – shame on you. Fool me twice (or 100 times) – shame on me. Selbst der Staatsfunk berichtete im August, die Inzidenz sei nicht mehr die wichtigste Größe. Stattdessen ruft die Corona-Presse nun „Intensivbetten belegt!“ Dafür sind sie doch da, um belegt zu werden, könnte ein Querdenker zurückrufen, aber da hörte wohl niemand zu, denn jeder verfügbare Medien-Platz ist für Dr. Merkel, Dr. Söder und Dr. Wieler reserviert. Die Welt schreibt etwas näher an der Wahrheit: „Die Kliniken füllen sich wieder – auch mit Covid-19-Patienten.“

♦ Unablässig klapperte natürlich die Mühle am Lauterbach ihr altes Klippklapp Klippklapp: „Wir sind absolut am Limit.“ Währenddessen flog Deutschland Corona-Kranke aus Rumänien ein, und selbst staatliche „Faktenchecker“ wissen schon lange, dass die Zahl der hiesigen Krankenhausbetten seit 1998 um 25 Prozent gefallen ist. Allerdings sei die Zahl der Intensivbetten deutlich angestiegen. Auf dem Abrechnungspapier vielleicht, Ihr Staatschlaumeier.

♦ Wer Corona-Disziplin sagt, muss auch Söder sagen, schließlich lässt sich Master Markus ständig neue Quälereien für seine Untergebenen einfallen. Aber seine Schonzeit bei der Linkspresse ist abgelaufen, schließlich wird er nicht mehr als Unionsheckenschütze gebraucht. Nicht mal als Knacker der Corona-Nuss lassen die Journos den Söder mehr durchgehen. Inzwischen kommt gleich der Hinweis: „Die fünf Landkreise mit der republikweit höchsten Inzidenz liegen allesamt im südlichen Bayern.“

♦ Wer braucht noch Söder und seine Corona-Kumpels, wenn er „Lagevrio“ (auch bekannt als „Molnupiravir“) oder „Paxlovid“ hat? Die zwei Medikamente versprechen eine deutliche Verminderung des Risikos von Krankenhauseinweisungen, mit dem feinen Unterschied, dass sie erst genommen werden müssen, wenn man tatsächlich Symptome zeigt. „Paxlovid“ vom Presseliebling Pfizer wird eine „überwältigende Wirksamkeit“ zugesprochen und Bild jubelte: „Tablette von Pfizer erzielt in Studie ein Sensationsergebnis.“ Die Börse ist schon ganz aus dem Häuschen. Jetzt muss man die Wunderpillen nur noch kriegen können, wenn man nicht in GB lebt, wo wenigstens Molnupiravir bereits zugelassen ist. Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA will den Einsatz „prüfen“, was – wenig überraschend – länger dauert als die EMA-Empfehlung für eine Kinder„impfung”.

♦ Also entweder Ministerium oder nochmal Parteichefin. In den Paketdienst will Saskia Antifa Esken auf keinen Fall zurück. Wenn sie Chefin bliebe – wer soll der neue Mann an ihrer Parteiseite sein, jetzt, wo ihr bald Ex No-WaBo seine Zeit fürs Angeln in Norwegen verplant? Klingbeil? Wirklich? Nun, wir mischen uns da nicht ein, das soll der Kevin Kühnert mal ganz alleine entscheiden.

♦ „Annalena, Robert, Katrin, Toni, Oliver und Sven“ haben den diversen Klima-Organisationen einen Brief geschrieben – mit Durchschlag an klimabesessene Pressevertreter –, in dem sie ihre „Aktivisten“ aufrufen, diese mögen doch bitte ordentlich Krach schlagen, weil sie sich nicht in allen Punkten bei den Koalitionsverhandlungen durchsetzen können. Obwohl sie doch mit 14% Stimmanteil einen klaren Regierungsauftrag vom Klima haben. „Es wäre dafür sehr hilfreich“, schrieb die Grünen-Spitze, „wenn Ihr darauf hinwirken könntet, dass SPD und FDP hier ambitionierte Vorschläge einbringen.“ Also, Genossen Kritzelfritzen, den Griffel hoch! Die Zeilen flott geschrieben! Und Klimakinder: Marschieren! Ja, auch wenn’s kalt ist …

♦ Ist der als Flüchtling anerkannte Abdalrahman A. aus Passau, der in einem ICE bei Nürnberg drei Reisende schwer verletzte, ein Syrer? Da ist der Spiegel noch vorsichtig, weiß man inzwischen sogar dort, dass „Syrer“ längst keine Herkunftsbeschreibung mehr ist, sondern lediglich für „unterstützungsberechtigt“ steht. Fast felsenfestsicher sind sich die bayrischen Behörden, dass der Messerstecher „psychische Probleme“ hat, wie der Türke, der bei Kassel sein Auto absichtlich (so die Staatsanwaltschaft) in eine Gruppe Kinder lenkte (ein achtjähriges Mädchen tot, zwei schwer verletzt). Wäre vielleicht mal Zeit für einen Psychiaterkongress.

♦ Keine Macke hatte offensichtlich der „ausländische Mitbürger“, der eine Kirche in Nordhausen ausräumte, sondern „religiöse Gründe“. Jedenfalls räumte der Afghane, 25, das Kirchlein aus und dekorierte großzügig um: Altar, Jesus-Figur, Kreuze – alles muss weg, und warum er den Pfarrer nicht auch gleich fachmännisch „entsorgte”, bleibt das letzte kleine Geheimnis des Vorfalls.

♦ Dem TV-Musikpädagogen Dieter Bohlen wird der Satz zugesprochen: „Erklär mal einem Idioten, dass er ein Idiot ist.“ Den Spruch könnten wir ebenso Ungarns Regierungschef Viktor Orbán in den Mund legen, der seit Jahren vor der ungebremsten Aufnahme von muslimischen Migranten in die EU warnt. Nun hat er es offenbar aufgegeben, den Idioten zu erklären, was sie sind, und seufzt nur noch resigniert: „Wenn ihr sie braucht, nehmt sie.“ Ungarn ist bereit, einen Korridor zu errichten und den Idioten zu geben, was sie anscheinend so dringend benötigen.

♦ Das dürfte den „sicheren Häfen“ gefallen, besonders aber der rotrotgrünen Regierung in Berlin, wo es schließlich lediglich 50.000 Obdachlose gibt.

♦  …und jetzt zur Unterhaltung. Haben Sie schon eine Einladung gekriegt? Zu Bettina & Christian Wulffs drittem Eheanlauf? Wir haben auch noch nix im Briefkasten …

♦ Dafür, dass Electric-Elon (Musk) die woke Weltgemeinschaft immer wieder auf die Palme bringt, muss man ihn einfach mögen. Seine Universität (gründen reiche Amis gerne) würde er „Texas Institute of Technology & Science“ nennen, das Institut verspräche „epic merch“ (wir vermuten mal „sensationelle Produkte“) und würde weltweit bewundert werden. Damit aber auch jeder Halbgebildete die Sottise kapiert, fügte Musk gleich die Abkürzung der Einrichtung hinzu: T.I.T.S.


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