Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 4 – Party in Davos und Bigamie in Pinneberg

Das Bergwunder von Davos: Donald kommt, schon schmilzt das Eis. Nur Merkel musste früh nach Hause. Franz will mal wieder die Bibel umschreiben. Und warum ruft keiner: Martin muss Minister werden?

Für viele der etwa 3.000 Teilnehmer des diesjährigen Schneeschaulaufens von Davos dürfte sich das Eintrittsgeld von mindestens 250.000 Franken für 2 Tickets (Preis von 2011!) ohne Nebenkosten wie Pommes, Heli oder Hotelbett gelohnt haben – durften sie doch dem Mann nahe sein, der die Gazetten der Welt mit Gezeter und Geifer und die TV-Sender mit Trash und Trivialem füllt wie kein anderer in der Geschichte. Donald is in da Vos! Vorstandsvorsitzende von Adidas bis Siemens machten brav ihren Kotau vor diesem Kaiser aus Amerika und manch einer bekam gar seinen Herzenswunsch nach einem Autogramm erfüllt.

Was hätte man auch ohne ihn zu erzählen gehabt, daheim bei der Gattin oder der Belegschaft? Ich habe mit dem Globalisten-Posterboy Justin Trudeau getanzt (stell dir vor, er trug blaue Socken mit Vogelmuster und ein Holzfällerhemd!)? Oder: Ich habe Angela Merkel gehört über Europas „digitale Agenda“ und die „Vollendung der Bankenunion“? Würg. Ächz. Stöhn …

Die 1.500 Zuschauern Platz bietende Kongresshalle war zum Bersten gefüllt, als Donald Trump den medial Verblendeten erklärte, was mit seinem „America First“ tatsächlich gemeint ist. Bei Merkels Ansprache war der Saal so voll wie im US-Wahlkampf die Säle von Hillary. Selbst das Blatt von Busenfreundin Friede (Springer) meldete in einem Nebensatz, dass Merkel „weit weniger Zuschauer“ in die Halle zog als „etwa der indische Präsident Narenda Modi“. Donald und Angela – Mumm und Mumpitz im Schnee.

♦ Und sonst so in Davos? Emmanuel versuchte sich mal wieder das Euro-Makrönchen aufzusetzen, aber ohne Blankoscheck aus Berleng ist das nur aus Blech. In Stimmengemurmel und Schneetreiben mischten sich wirre Worte von Altzocker George S.: Die AfD und der Rechtsruck der CSU habe „das deutsche Parteiensystem solange weitgehend dysfunktional gemacht, bis die CDU und die CSU sich trennen.“ „Ach Gottchen!“ dachte sich da die fröhliche Ursel von der Leyen wohl nur, und ließ sich die schöne Zeit, die sie mit dem deutschen McKinsey-Boss in den Bergen verbrachte, nicht vermiesen. Der hatte ihr (zum Vorzugspreis?) was total Neues verkauft – die „Initiative Chefsache“ – die sie nun in den Schweizer Bergen zum Besten gab.

♦ War es falsche Bescheidenheit, die den immerhin Biggest Loser der Spezialdemokratie, den Genossen Martin Schulz, davon abhielt, sich vor den anderen Millionarios in Davos ein wenig aufzupumpen? Wir wissen es nicht. Was wir wissen: Weder falsche Bescheidenheit noch frühere gegenteilige Ansagen hielten ihn davon ab, ein Ministeramt für sich zu reklamieren. Was uns allerdings wundert: Konnte er denn keinen Parteideppen finden, der ihn dringend um eine Ministeramtsübernahme bittet? Einen, der laut ruft: „Martin, machet! Für Deutschland! Und die Partei!“?

♦ Stattdessen umfasst ihn langsam der Genderwahn! Nicht mehr Martin, sondern Andrea sei „der einzige echte Kerl in der SPD-Spitze“, behaupten Genderforscher in den Medien. Jetzt fehlt nur noch, dass Merkel Martin zur MinisterIn macht.

♦ Viel zu lange haben wir nichts mehr von Franziskus, dem argentinischen Traumtänzer im Vatikan, gehört. Aber halt und horch – da ist er wieder! Und ruft zum Kampf gegen Fake-News auf! Wir sind verwirrt: Werden jetzt „Wasser in Wein“ und „Jungfrauengeburt“ gestrichen? Heiliger Benedikt, steh‘ uns bei!

♦ Weil die Flüchtlingshelferinnen schließlich nicht alles alleine machen können, hat der zum Staatsfunk gehörende Integrationssender KiKA sich all derer angenommen, die aus fernen Ländern zu uns kommen. In einem Online-Beitrag mit dem Titel „BH öffnen“ müssen „drei Teenager-Jungs“ aus Afrika einer Schaufensterpuppe namens Tiffany den BH ausziehen. Motto: „Geht nicht, gibt’s nicht.“ Schwieriger wird’s im zweiten Teil. Wenn sich eine echte „Tiffany“ wehrt und weglaufen will.

♦ Einem FAZ-Blog entnehmen wir: Viele Lehramtsstudierende haben große Probleme mit Rechtschreibung und Grammatik. Dazu die (rhetorische?) Frage: „Wie sollen Lehrkräfte vermitteln, was sie selbst nicht können?“ Wir befürchten eher: Was sie vermitteln sollen, werden sie schon können. (Massenzuwanderung wichtig, Merkel gut, Schleier gut, AfD schlecht …)

♦ Es ist wieder an der Zeit, die Griechen zu loben (wegen ihrer Reformanstrengungen)! Genau das haben die Euro-Finanzminister auch pünktlich getan und die Auszahlung des nächsten Milliardenkredits „im Grundsatz“ gebilligt. Jamas!

♦ Mittlerweile reicht ein Wort, um den Zustand unseres Landes zu beschreiben. Das kann „Kandel“ sein, „Cottbus“, oder „Lünen“. Aber wir wollen diese Sonntags-Kolumne nicht zu einem Polizeireport mit den üblichen Überführten verkommen lassen (das Material reicht locker für eine eigene wöchentliche Kolumne).

♦ Ein Syrer flieht mit seiner Frau nach Allahmania. Dann fielen ihm seine vier Kinder ein, die er bei der Flucht total vergessen hatte. Die durfte er nachholen (wir nehmen mal an, sie wurden eingeflogen). So weit, so idyllisch. Leider war die Frau des Syrers nicht die Mutter der Kinder. Die Mutter ist des Syrers Zweitfrau (bzw. erste), die er ebenfalls total vergessen hatte. Die darf er nun auch nachholen. Diese salomonische Entscheidung traf die Kreisverwaltung Pinneberg nach intensiven Beratungen mit sich selbst. (Gut, dass der Rechtsstaat kaputt ist – die Älteren erinnern sich noch, es gab mal den § 172 StGB.) Aber Olli, ein Behördenkasper winkt ab: Es gehe „überhaupt nicht um Bigamie, sondern primär um das Wohl der Kinder.“ Was ist, wenn dem Syrer nun plötzlich einfällt, zwei der vier Kinder seien von einer Drittfrau? Und was ist mit den seriell Monogamen mit Kindern von diversen Frauen – wird Pinneberg womöglich eine neue Art von Steueroase?

♦ Achtung! Sollte jemand wissen, wo Polizisten wohnen, die während der G20- Plünderungen in Hamburg eingesetzt waren, bitte bei der Linkspartei melden. Die leitet die Informationen dann gerne an die Sturmabteilungen der Antifa weiter. So geht Berliner Demokratie!

♦ Müssen wir Polit-Interessierten uns den Namen Tanja Brockmann merken? Das Playboy-Bunny aus Köln will eine Partei gründen. Eine Hasenpartei wäre eine Bereicherung für Quote und Zote. Die Kameraleute der Polit-Talkshows wüssten gar nicht mehr, wohin sie ihre Linse halten sollen, aus Angst wieder – wie im Fall Verona Pooth bei Anne will – von der Intendanz einen auf den Deckel zu kriegen. Wir aber legen uns schon mal fest: Lieber eine Heike als noch mal Heiko!