Tichys Einblick
blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 38 – Teufels Werk und Merkels Beitrag

Ein erfolgreicher Merkel-Arbeitstag: Menschheitsproblem gelöst und SPD geschrottet. Weise Entscheidungen unserer Justiz und in Heidelberg verfärben sich die Roten braun.

Da muss man gar nicht groß herumtun, es ist wie es ist. Und ob es den Kritikern nun passt oder nicht: Merkel hat die nächste Menschheitsaufgabe gelöst. Klima? Check!

♦ Jungjournalisten von der Fruchtsaft-Generation fragten besorgt im „Focus“, ob es „sinnvoll sei, derartig wichtige Entscheidungen nachts zu treffen“? Nur weil Merkel das Klimapaket quasi zwischen Absacker und Frühstücks-Prosecco geschnürt hat. Was lernt man denn heute auf der Journalistenschule? Ohne Kiste Bier keine „Rettung“ des Baukonzerns Holzmann.

♦ Schwer enttäuscht sind wir von der Weltpresse. In der „Washington Post“ nur Trump, Netanjahu und ein bisschen Greta, aber no Mörkel. In der „Times“ Randy Andy, Meghan und Corbyn, no Mörkel. In „Le Monde“ Gelbwesten, rien de La Merkelle. Nur unsere neuen Verbündeten in Italien melden klein, aber immerhin, dass Merkel 100 Milliarden bis 2030 fürs Klima aus dem deutschen Schornstein pusten will. Also Avanti Supplicanti! So lange noch Geld in Germoneya zu holen ist.

♦ Manche, die in den politischen Dingen nicht so zu Hause sind, fragen sich nun: Ist jetzt freitags wieder Schule? Und: Können die Grünen weg? Natürlich nicht. Das ist ja das Famose: Das Klima wandelt sich immer, von Anbeginn der Welt bis zu ihrem Ende, völlig unabhängig davon, ob nun Peter Altmaier nun auf Klima-Diät gesetzt wird oder nicht. Deshalb können „Aktivisten“ stets Neues fordern.

♦ Die SPD, wie immer schwer von Begriff, ahnt noch nicht einmal, dass der „große Klima-Wurf“ nun wohl der letzte Sargnagel für die Partei sein wird. Stolz wie nichtsahnend saß Genosse Olaf grinsend bei der Verlesung der Steuererhöhungen und Belastungen für die letzten SPD-Wähler, für die nun alles deutlich teurer wird. Wohnen, Autofahren, Heizen, Urlaub, und durch gestiegene Transportkosten eben auch der Rest von Alles. Die Weltenrettung der SPD kostet die Wähler, je nachdem, wie sie leben, ob mit Hartz 4 oder ohne, mit Familie oder ohne, zwischen einer Kugel Eis und gut 5.000 Euro im Jahr zusätzlich. Zurückhaltend geschätzt. Plus Mehrwertsteuer. Abzüglich ein paar Cent Pendlerpauschale und Bahnticketrabatt. Und tschüss!

♦ Natürlich verliert auch die Union, aber die hat Merkel nach ihrem Abgang eh nur noch als Mehrheitsbeschaffer für die Grünen vorgesehen. Schon postet Klima-Tina (die Grünen-Vertreterin beim Staatsfunk) Hassel: „Sehr niedriger Einstieg in den CO2-Preis! Nur 10 € pro Tonne. Erst nach 5 Jahren kommt man auf die 35 €, die Klima Experten als niedrigsten Einstiegspreis gefordert hatten. Ehrlich?“ Und schon heute Abend liest Annalena Baerbock dem Altmaier Peter die Klima-Leviten.

♦ Weil es da zuletzt Irritationen gab: Bei Klassenfahrten auf einem Kreuzfahrtschiff  ist dafür Sorge zu tragen, dass die Reise von Samstag bis Donnerstag stattfindet, so dass die Klasse mit Lehrer am Freitag wieder geschlossen zur Demo gehen kann.

♦ Und noch eine Durchsage für Lehrer von Schulklassen mit überwiegend mohammedanischer Schülerschaft. Es muss darauf hingewiesen werden, dass, wenn man „zwischen den Zeilen liest, die Gebote der Energiewende schon im Koran stehen“. Beim Zwischen-den Zeilen-Lesen hilft Religionslehrerin Lamya Kaddor.

♦ Hier ist auch immer wieder der Ort, die salomonischen Richtsprüche der Männer und Frauen in den schwarzen Roben dem Leser zu erklären, der lediglich über gesunden Menschenverstand, nicht aber profunde Kenntnisse der Juristerei verfügt. So soll der Mörder, der eine Frau in Voerde auf die Gleise „schubste“ („Bild“) und tötete, „zur Tatzeit aufgrund seiner psychischen Probleme nicht voll schuldfähig“ gewesen sein, so der Staatsanwalt. Nun kann jeder Laie nachvollziehen, dass ein arbeitsscheuer wie bildungsresistenter 28-Jähriger mit 9 Kindern nicht alle Latten am Zaun hat, was der Staatsanwalt aber sagen will: Jackson B. demnächst wieder an Ihrem Bahnsteig.

♦ Wenn auch selten, so kann es doch vorkommen, dass die weisen Damen und Herren, je nach Dienstgrad, sich nicht einig sind, ob einer bekloppt ist oder nicht. Beispielsweise Ousmane aus dem schönen Kamerun. Der hatte zweimal Feuer gelegt und war vom Landgericht Dresden für schizophren befunden und in die Klapse geschickt worden. Moment, sagte da der Bundesgerichtshof, nicht Ousmane ist verrückt, sondern das Urteil. Beim erneuten Prozess entschied nun die Landrichterin auf Freispruch, denn Ousmane tut nix, der will nur spielen. Verrückt oder nicht – das bleibt hier die Frage. Bezogen aufs Gericht, nicht auf Ousmane.

♦ Kennen Sie noch Renate Künast? Beruhigen Sie sich! Wir haben ja vollstes Verständnis dafür, dass Sie die rotgrüne Renate am liebsten auf den Mond schießen würden. Das Berliner Landgericht übrigens auch. Sogar die Forderung, sie als „Sondermüll“ zu entsorgen, habe „Sachbezug“, befand das Gericht. Ebenso wurde höchstrichterlich als „Auseinandersetzung in der Sache“ gewertet, die rote Renate als „Geisteskranke“ zu bezeichnen. Götterdämmerung für Robespierre (m/w/d)?

♦ Zu Recht erwarten unsere Leser hier jede Woche eine weltumfassende Daseinsdeutung, aber manchmal wissen auch wir nicht weiter. Wir dachten auch, dass die dunkle Seite ein für alle Mal besiegt worden sei, da fordert plötzlich die SPD (natürlich mit Linken, Grünen, und was sonst noch so dazugehört) in Heidelberg: „Für Juden verboten“, im Schlosshotel Molkenkur sollen „Juden nicht bedient werden“. Weiß das der Heiko, der wegen Ausschwitz in die SPD eingetreten ist? Kann Grönemeyer den Genossen mal diktieren, wo die Grenzen sind? Oder ein Staatsanwalt?

♦ Gute Nachrichten hören wir vom Siemens-Chef. Der müde Joe muss gehen. Da hat er dann endlich mehr Zeit für Politik. Wo Josef Käser wohl mitmischt: SPD? Grüne? Linkspartei?

♦ Hans-Georg Maaßen, ehemaliger Bundesverfassungsschutzpräsident, jetzt der Thilo Sarrazin der CDU, wettert gegen die TV-Anstalten ARD, ZDF und angeschlossene Geldverbrennungsanlagen: „Wir haben zu viele, sie sind zu teuer, zu fett, zu borniert und zu parteiisch. Sie sind überflüssig.“ Vielleicht sollte Lady Kramp-Karrenbauer doch noch mal die hohen Hürden, jemanden aus einer Partei auszuschließen, überprüfen, sonst gibt’s Talkshow-Verbot auf Lebenszeit!

♦ Die Abgeordneten des Berliner Teilzeitparlaments haben sich mal eben die Diäten verdoppelt. Es ist doch auch alles teurer geworden in der Stadt! Die Mieten im Kiez, die Elektro-Roller, die Drogen im Görli, Patenschaften für junge Syrer, der Hummer beim Italiener. Außerdem versprachen die Abgeordneten, in Zukunft ein bisschen länger zu arbeiten, also bis halb fünf statt bis um vier. Und damit die Berliner auch was bekommen, soll Schwarzfahren keine Straftat mehr sein. Dazu eine Frage: Gilt das mit dem Schwarzfahren auch für Weiße?

♦ Auch in Bayern ist alles anders geworden. Da liegt ein junger Mann mit mehreren Messerstichen schwerverletzt auf der Straße, und der von der politischen Korrektheit völlig eingeschüchterte Polizeisprecher „geht von einem Gewaltdelikt aus“. Hat er Angst, dass bestimmte Parteien ihm vorwerfen, ein deutlicheres Urteil sei etwas vorschnell?


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