Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 37 – Münchens OB wählt Martin Schmidt. Und Sie?

In München ist der Wahlkampf vorbei: Ozapft is! Andernorts wird noch getäuscht und getrickst, bis der Fernseher glüht. Als letztes Aufgebot werden auch die Promis in die Schlacht geschickt.

Betonpoller gehören zu unseren Innenstädten wie der Sicherheitszaun zur Wies‘n, weil, wie es im Jahre 12 mit Merkel so schön heißt: Jetzt sind sie halt da. Die Bacchanten vom Oktoberfest stört weder Zaun noch Rucksackverbot, und der einzige Wahlstress ist die Entscheidung fürs richtige Bierzelt. Der Münchner SPD-OB Reiter hat sogar schon vergessen, wie der Kanzlerkandidat seiner Partei genau heißt. Irgendwas mit Martin. Reiter entschied sich dann für „Martin Schmidt“.

Die Menschen außerhalb des Himmelreichs der Bierseligen stehen allerdings weiterhin im Trommelfeuer der öffentlich-rechtlichen Propaganda-Kompanien. In sieben Tagen wissen wir, ob die Faktenverdrehungen, die Pseudofragen, das Culum Lingere der Staatsfunker auch die gewünschten Wahl-Resultate bringen. Eine „Transparenz-Offensive“ der ARD zeigt, wie hoch der Lohn für die öffentlich-rechtlichen Wahlkämpfer ausfällt (Chef Tom Buhrow liegt bei etwa 350.000 €/Jahr). Dafür müssen sie natürlich auch liefern. So meldet die ARD trotz gegenteiliger Zahlen: „Ein Blick in die polizeiliche Kriminalstatistik zeigt: Zuwanderer sind nicht krimineller als Deutsche.“

Natürlich ist es nicht mit dem Verdrehen der Wahrheit getan. Derzeit werden die Zuschauer im Minutentakt mit Verkaufsveranstaltungen der in den Rundfunkräten vertretenen Parteien belästigt. Notdürftig als Duelle, Talkshows, Townhall-Meetings getarnt. Wie auf Shoppingkanälen lobpreisen da sorgfältig gecastete „Kunden“ die Wunderwaren aus den Parteiregalen. Besonderer Renner: der schmeichelnde Unisex-Hosenanzug ‘Pass-Partout‘ aus dem Hause ‘Merkel-Moden‘ in den Trendfarben sahara-gelb und afghan-bronze. Im Preis inbegriffen das Haarspray „All-Wetter-Ursula“ sowie das Dampfbügeleisen „Heißluft Horst“. Als unverkäuflich stellte sich, trotz massivem Werbeeinsatz, hingegen der 18%ige, rheinische Magenbitter „Doktor Schulzens Allzweck-Tropfen“ heraus.

♦ Immer wieder wurden Schmutzkampagnen aus russischen Manipulations-Schmieden angekündigt, die angeblich den Wahlkampf beleben sollten. Aber entweder tarnt sich ‘der Russe‘ besser, als der Verfassungsschutz erlaubt, oder er hat tatsächlich Wichtigeres zu tun. Ein nur der Wahrheit, dem Milliardär Soros, der SPD und der Deutschen Bank verpflichtetes, völlig uneigennütziges sogenanntes Recherchenetzwerk sieht nun an den Hochrechnungs-Erfolgen einer noch nicht im Bundestag vertretenen Partei „womöglich“ andere Beelzebuben am Werk. Kampagnen-Füchse aus dem Hause Trump.

♦ Zwischendurch mal was Leichtes, willkommen zur dieswöchigen Ausgabe von „Promi-Spinner“. Kurz vor der Wahl nehmen auch die Gebenedeiten der Gesellschaft allen Mut zusammen und bekennen sich zu Angela und/oder Martin. Playboy-Nackedeis, Punk-Frührentner, ein berufsjugendlicher Hampelmann von Pro 7, ein Pfälzer Supersize-Model, ein Sonnenbrillenträger mit Wandergitarre – schier endlos ist die seltsame Vogelschar, die Merkels Vierten Frühling, diesmal mit Martin, herbeisingen.

Aber was hören wir von Professor Max Otte? Er geht „das Risiko ein, AfD zu wählen und auf eine schwarze Liste zu kommen“? Wahrscheinlich, weil er einerseits nicht singen, und andererseits auf einen abgeschlossenen Hochschulabschluss zurückblicken kann.

♦ Alle elf Minuten verliebt sich ein Single dank Merkels Flüchtlingspolitik, hat ein Portal herausgefunden. Gemeinsames Helfen oder wenigstens darüber reden als Aphrodisiakum. Ich helfe, also nimm mich! Übrigens: Singles mit Niveau, die die AfD wählen, drohe hingegen tote Hose, behaupten die Sexforscher. Vielleicht geben deshalb so viele den Umfrageinstituten keine ehrlichen Antworten …

♦ Gegen die These vom Liebesglück der Flüchtlingshelfer spricht allerdings, dass ausgerechnet die Aktivisten von „Flüchtlingshilfe NRW” und „Pro Asyl” einen ziemlich unbefriedigten Eindruck machten, als sie am Airport DUS gegen die Abschiebung von acht afghanischen Vergewaltigern, Kinderschändern und ähnlichen Verbrechern protestierten.

♦ Nachdem Verteidigungsministerin Ursula von der Leyen bei der Bundeswehr inzwischen noch unbeliebter ist als die Taliban, hat sie extra zur Bundestagswahl eine Charme-Offensive eingeleitet. Von eifrigen Journalisten aufgedeckte missbräuchliche Privatflüge der Generalität wurden von der Ministerin als „nicht gravierend“ eingestuft. Die Jungens sollen doch mal ihren Spaß haben dürfen! Weiterhin streng bestraft wird allerdings nach wie vor das Mitführen von Helmut-Schmidt-in-Wehrmachts-Uniform-Fotos, sowie die Soldsteigerung als falscher Syrer.

♦ Und nun etwas aus dem religiösen Bereich. Für den unfehlbaren Franz sind die Wirbelstürme nicht mehr eine Strafe Gottes, sondern gehen auf das Konto der Klimawandel-Leugner. Ihm komme, wenn er an die Klima-Ketzer denke, ein Satz aus dem Alten Testament in den Sinn, in dem „der Mensch als dumm, stur und blind“ beschrieben wird. Nun wollen wir ja nicht päpstlicher sein als der Papst, aber mit „der dumme, sture und blinde Mensch“ sind doch ebenso die Klimawandel-Prediger gemeint, oder nicht?

♦ Merkel predigte in Münster: „Religionen haben den Auftrag zum Frieden und deshalb kann es keine Rechtfertigung von Krieg und Gewalt im Namen einer Religion geben“. Alle Religionen haben diesen Auftrag? Hier ist der Pfarrerstochter Merkel aus dem Mutterland des Weltfriedens (DDR 1.0) ein theologisches Missgeschick unterlaufen. Bei der Jesus-Botschaft der Bergpredigt: „Selig sind die Friedfertigen; denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5,9) scheint es sich doch eher um eine einseitige verbale Abrüstung zu handeln.

♦ Weil er so einen frommen Namen trägt, passt auch Erzbengel Gabriel gut hier hin.
Wenn die AfD in den Bundestag einzieht, so Gabriel, „haben wir zum ersten Mal nach Ende des Zweiten Weltkriegs im deutschen Reichstag wieder echte Nazis.“ Man darf davon ausgehen, dass bei so viel historischer Blödheit der dreiste Siggi beim Jüngsten Gericht zuerst von seinem Vater eine Backpfeife verpasst bekommt, und dann noch einen Rüffel vom Friedensnobelpreisträger Willy Brandt.

♦ Es ist immer wieder erstaunlich, dass die deutschen Medien die Herkunft von Gewaltverbrechern und Vergewaltigern nicht nennen wollen, aber jede Verlautbarung der ISIS-Pressestelle („In London, das waren wir“) in die Welt hinaus posaunen, als handele es sich dabei nicht um simple Propaganda.

♦ Während bei Air Berlin die Bücher geprüft werden, checken sie bei Condor die Handys der Piloten. Die fliegenden Hirsche sollen Stewardessen während der Brunft heimlich gefilmt haben. Klingt wie ein Stück aus der Zeit, als am Himmel die Welt noch anders aussah. Damals hieß das „Stewardessen-Report, Teil 1 bis 32“.

♦ Na dann bis zur Wahltagsausgabe.