Tichys Einblick

Blackbox KW 35 – Merkel – Jenseits von Afrika

Angela Merkel irrlichtert zwischen Chemnitz und Ghana, Martin Schulz besucht einen korrupten Genossen im Knast, und Juncker-EU spielt Demokratie...

Nach tagelangem schwerstem Beschuss aus allen Propagandarohren wurden erste Erfolge gemeldet: „Nach Chemnitz halten drei Viertel der Bürger die Demokratie durch Rechtsextreme für gefährdet.“ (ZDF-Politbarometer)

Weil die Blackbox auch der Auswertung durch Historiker kommender Generationen dient, muss hier natürlich der Sachverhalt dargelegt werden. Was ist passiert in Chemnitz? Der Erkenntnis folgend, dass mit der Distanz die Objektivität der Beurteilung komplexer Sachverhalte zunimmt, schauen wir am Besten von Afrika aus auf die Vorfälle in Sachsen. Von dort hatte Entwicklungshelferin Angela Merkel (oh, verdammt, hat sie etwa wieder unser Portemonnaie eingesteckt?) den besten Überblick über die Geschehnisse und stellte glasklar fest: „Wir haben Videoaufnahmen darüber, dass es Hetzjagden gab, dass es Zusammenrottungen gab, dass es Hass auf der Straße gab, und das hat mit unserem Rechtsstaat nichts zu tun.“ Vielleicht hat sie die Videos mit denen von den G20-Krawallen in Hamburg verwechselt?

♦ Auf Anfrage stellen Bundespräsidialamt, Bundeskanzleramt und alle Ministerien gerne eine Kondolenz zum Einzelfall des in Chemnitz von einem abgelehnten Asylbewerber ermordeten – halt, pardon, war nur Totschlag! – Daniel Hillig zum Veröffentlichen zur Verfügung. Wie bitte? Sie verstehen nicht, warum das als Totschlag (mind. fünf Jahre Haft) und nicht als Mord (lebenslänglich) beurteilt wird? Für einen Mord müsste es sich um „Tötung mit gemeingefährlichen Mitteln“ (Messer?) handeln, oder die Tat müsste aus „Habgier“ („Der Täter tötet das Opfer, um einen materiellen Vermögensvorteil zu erlangen“) geschehen sein. Sehen Sie! Der Mordbube dürfte damit in etwa so lange einsitzen wie der Justizbeamte, der unerlaubterweise den Haftbefehl veröffentlichte (Strafmaß bis fünf Jahre).

♦ Bei all der Aufregung um Chemnitz wurde Merkel auf „Werbetour durch Senegal, Ghana und Nigeria“ (FAZ) kaum adäquat gewürdigt. Wenn es nicht gelinge, die Fragen der Migration und der Partnerschaft mit Afrika zu lösen, so Merkel in Accra, „müssten wir mitteilen, dass wir auch den Zusammenhalt der Europäischen Union nicht gewährleisten können“. Nun kann sich die Kanzlerin bekannterweise nicht so richtig ausdrücken, aber könnte das bedeuten, dass der Spuk bald vorbei ist?

♦ Jetzt zu etwas völlig anderem! Martin 100%-Schulz ist nach Brasilien gereist, um seinen alten Polit-Kumpel Lula zu besuchen, der dort wegen Korruption und Bestechlichkeit im Gefängnis sitzt. Schulz konnte gar nicht glauben, dass man wegen solcher Kinkerlitzchen in einem Rechtsstaat eingesperrt wird!

♦ Man kann den Spezialdemokraten ja vieles vorwerfen, aber dass sie wissen, was sie so daher reden – das nicht! Wir wollen als Beleg zunächst Andrea Nahles zitieren, denn auch der sozialistische Fisch fängt nun mal beim Kopf an zu denken. „Die Türkei gehört bei allen Schwierigkeiten zu Europa“, sagte die Vorsitzende der SPD, was geografisch so falsch ist wie ökonomisch, rechtlich oder politisch, aber wohl mal gesagt werden musste. Besonders geschickt verknüpfte Nahles dann Ahnungslosigkeit und Klima (beides gehört zum Parteiprogramm): „Also zunächst einmal sind wir verpflichtet auf die Klimaschutzziele von Paris 2030, die sind völkerrechtlich bindend.“ Wie? Absichtserklärungen sind völkerrechtlich bindend? Gottseidank sitzt Andreas komische Truppe nicht in der Regierung … Oh halt! Oh je!

♦ Zu den Aufgaben von Katharina Barley (SPD) als Heiko-Ersatz im Justizministerium gehört auch die strenge Sprachreinigung, im Englischen „political correctness“ genannt. Selbst für Staatsdiener stellt die korrekte Bezeichnung von Straftätern mit Migrationshintergrund immer wieder eine verbale Herausforderung dar. In Hagen bezeichnete jetzt ein Beamter einen schwarzen Muskelmann, den ein Polizeipärchen sich vergeblich festzunehmen bemühte, als „Endgegner“. Katharina, fällt das noch unter Humor, oder schon unter Widerstand gegen die Sprachgewalt?

♦ Bei allem Schmäh wollen wir auch die vereinzelten Widerstandskämpfer in der SPD nicht vergessen, die sich auch in dunkelsten Zeiten gegen das Böse stemmen, während die überwältigende Mehrzahl der Genossen lieber dem Zeitgeist huldigt. Neben wen werden spätere Genossen-Generationen wohl das Bild von Thilo Sarrazin hängen?

♦ Gerne kommen wir hier dem Wunsch von Günther Oettinger nach und verbreiten seine Stellenanzeige. „Bald ehemaliger, mit allen Wassern gewaschener EU-Kommissar sucht neue Tätigkeit in der Privatwirtschaft. Meetingsure (verhandlungssicher) in Schwäbisch und Englisch. Teamplayer nach EU-Spesennorm. Gerne Angebote aus dem digitalen Bereich, wie Email oder Netflix.“

♦ Ach unsere EU! Manchmal kommt sogar was Gutes dabei heraus, wenn die Kommission etwas besonders schlecht macht. Die Zeitumstellung wird abgeschafft, weil „die EU-Bürger“ mehrheitlich so abgestimmt haben. Zwar nahmen 99% der „EU-Bürger“ nicht an der Abstimmung teil (technische Schwierigkeiten), aber sie hätten ja … theoretisch. Außerdem sind Juncker und Merkel dafür. So geht EU-Demokratie!

♦ Nix gsähn, nix ghört hat der Jogi von der Spaltung der „Mannschaft“ in „Kartoffeln“ und „Kanaken“ (Eigenbezeichnung der Spieler). Auch dem DFB ist das völlig fremd. Aber es wird sofort reagiert: Jogi bleibt, die „Mannschaft“ wird aufgeteilt: Heimspiele bestreiten nur noch die einen, Auswärtsspiele die anderen.

Also sprach Franziskus: Bei jüngeren Kindern mit homosexuellen Neigungen ließe sich „noch vieles machen, mit der Psychiatrie etwa, um zu sehen, wie die Dinge sich verhalten“. Uiuiui, da flatterten sie aber panisch umeinander im Vatikan. Wo man doch gerade so eine gute Flüchtlingspresse hat! Und schnell wurde der Papst-Satz aus der offiziellen Niederschrift getilgt. Nur mal am Rande, Brüder, ist die Unfehlbarkeit jetzt nicht mehr wörtlich zu verstehen, sondern eher so wie Merkels Nichtlinienkompetenz?

♦ Wichtiger Hinweis für die Narren zur kommenden Karnevalssaison! Bitte stimmen Sie Ihren Vereinsnamen und ihre Kostümierung rechtzeitig mit Ihrer örtlichen Antifa-Gruppe ab – wie das auch der Karnevalsverein „Frechener Negerköpp“ getan hat. Der heißt jetzt „Wilde Frechener“. (Obwohl, ist „Wilde“ jetzt besser?)

Frank-Walter, der Peinliche, ermutigt alle Genossen, am Montag bei der großen Chemnitz-Sause zu erscheinen. Kostenloser Bus-Transfer wird zur Verfügung gestellt. Für die musikalische Untermalung sorgen unter anderem „Feine Sahne Fischfilet“ (Heikos Lieblingsband). Ob Frank-Walter selber sein beliebtes Steinmeier-Karaoke zum Besten gibt, ist allerdings noch nicht sicher.