Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 27 – Verschwörungstheorien um Annalena Baerbock

Im Buch alles nur geklaut? Kampagne von dunklen Hintermännern? Da stellt sich die Frage: dunkelgrün oder dunkelrot? Von Kabul nach Wunstorf – ein Trauermarsch. Und: die letzte Pirouette vom Horst.

Ist es noch zu früh, dem Spiegel und dem Stern ihre lächerlichen Kampagnen-Titelgeschichten („Die Frau für alle Fälle“ und „Endlich anders“) unter die Nase zu reiben, inklusive des Hinweises auf die gleiche Fehleinschätzung bei „Sankt Martin“ (Spiegel), dem „Eroberer“ (Stern)?
Zu früh, weil laut Focus immerhin noch „gut 22 Prozent der Befragten die Grünen-Politikerin für besonders vertrauenswürdig“ halten. Oder sind die 22 Prozent nur die üblichen hoffnungslosen Fälle (grüne Gesamtschullehrer, irgendwas mit Medien Machende, Joe Käser und seine Freunde, etc.)?

♦ Für die Gesinnungsgenossen beim Staatsfunk betreiben „CDU-Influenzer und der Springer-Konzern“ eine „Kampagne gegen Baerbock“ (ARD-Korrespondent Philipp Menn) – in der Tat muss man dankbar sein, dass die immer noch einflussreiche Bild Baerbocchios Lebenslaufkosmetik nicht einfach unter den Tisch fallen lässt.

♦ Mit heiligem Fleiß und nach eigenen Angaben allein für himmlischen Lohn arbeitet sich der österreichische „Plagiatsforscher“ Stefan Weber durch Annalenas Kampfschrift („Jetzt“) und meldet fast im Stundentakt neue Verdachtsstellen. Das mit dem himmlischen Lohn bestreitet nun die Redaktion von t-online (Dadada…dada), die einen anderen „Plagiatsforscher“ aufgetan hat, der angeblich ein Angebot, ebenfalls gegen Annalena zu „forschen“, abgelehnt hatte. Der raunt dann zwar von „rechten Kreisen“ als Hintermänner, sein Kontaktmann allerdings sei ein „früherer Sozialdemokrat“. Wo ist er jetzt? Bei den Grünen? Das machte Sinn, denn dem „früheren Sozialdemokraten“ zufolge ginge es bei der Kampagne „nicht gegen die Grünen an sich, aber um ihr Spitzenpersonal: Baerbock müsse schnell weg, damit die Partei doch noch den Co-Vorsitzenden Robert Habeck ins Rennen schicke“.
Welches Interesse sollten „rechte Kreise“ daran haben, dass die havarierte Armelena durch Strahlemann Robert ersetzt wird? Klingt alles ziemlich dadada…dada.

♦ Alt-Kommunist Trittin, jetzt grün, gefällt die ursprüngliche Verschwörungstheorie gegen Armelena Baerbock natürlich besser. Trittin sieht „das strukturkonservative Lager in dieser Gesellschaft“ am Werk – wieder so ein schwammiger Begriff, den Annalena im nächsten Buch verwenden könnte. Über ihren ersten Versuch „Jetzt“ macht es selbst laut Trittin „keinen Sinn, sich darüber lange aufzuhalten“.

♦ Im Falle des Messermörders von Würzburg (3 tote Frauen) konnten sich alle tonangebenden politischen Kreise auf die Erklärung von Bayerns Innenminister Joachim Herrmann einigen: Da war jemand „zur falschen Zeit am falschen Ort“  – er meint die Opfer, nicht den Täter. Horst Seehofer vermutete dann noch, hätte der Mörder eine schicke Bleibe wie der Horst, und müsse nicht im Obdachlosenheim wohnen, vielleicht auch noch ein, zwei Frauen dazu, dann wäre das nicht passiert.

♦ Obwohl die Trommler pausenlos die Trommeln schlagen und das Volk zu den Spritzen rufen, berichtet die Welt von einer „gedämpften Impflust“ sogar in Bayern, und die Bettelbrüder vom Roten Kreuz fordern bereits eine Strafe für Impfschwänzer. Wenigstens das Kabinett Söder ist durchgeimpft. Das ganze Kabinett? Nein! Der unbeugsame Hubert Aiwanger von den Freien Wählern bleibt hartnäckig bei der Ansicht, die Impfung sei freiwillig.
„Ich schaue mir einfach die Entwicklung jetzt in den nächsten Wochen und Monaten an.“ Und wenn dann der Söder oder die Bär keine Nebenwirkungssymptome zeigen, dann, vielleicht … Da! Guck! Der Söder hat schon Schaum vorm Mund … Oha.

♦ Was mit dem großmäuligen Spruch von Peter Struck (SPD) begann („Deutschlands Freiheit wird am Hindukusch verteidigt“), setzte sich unter den CDU-Strategen Jung, Guttenberg, Maizière und Flinten-Uschi nahtlos fort und endete nun mit Annegrets Fazit: „Haben Aufgaben in Afghanistan erfüllt.“ Wenn’s nicht so traurig wäre! 59 Tote, zahlreiche Verletzte und Traumatisierte, insgesamt 160.000 deutsche Soldaten im Einsatz für ein paar Mädchenschulen, Straßen und Brunnen am Ende der Welt, die wohl wieder zerstört waren, als der letzte Bundeswehr-Flieger nach der Flucht in Wunstorf landete. Dort begrüßten die Heimkehrer weder die Verteidigungsministerin noch die Kanzlerin, schon gar nicht der Bundespräsident, auch nicht der Präsident des Parlaments, das die Soldaten in diesen aussichtslosen Krieg geschickt hatte. Typisch für eine politische Szene, die sich aus dem Staub macht, wenn die Konsequenzen ihres Tuns oder Nichttuns zu Tage treten.
Bloß nicht drüber reden, sonst könnte noch jemand nach Mali fragen. Wie politisch lukrativer da doch der Kampf gegen das Klima ist.

♦ Kurz zum Sport. Die einzig berührende Szene beim dem Auftritt der „Mannschaft“ in Wembley (Ergebnis finden wir jetzt nicht auf die Schnelle): Das kleine blonde Mädchen auf den Zuschauerrängen, das bittere Tränen nach dem Spiel vergießt. Joe Hughes aus Pontypridd in Wales – auch angewidert von linken Trollen und ihrer Reaktion auf das weinende Mädchen – rief eine Spendenaktion ins Leben, um der Kleinen eine Freude zu machen. Ergebnis: etwa 30.000 Pfund. Well done!
Was wir im Jubel und Trubel der EM überhaupt nicht mitbekommen haben – hat Jogi mitgekniet?

♦ Ausgerechnet in Berlin, dem Sündenpfuhl Europas, der Hauptstadt des Verbrechens, dem Biotop des linken Laissez Faire, wo U-Bahnen im Regenbogendesign fahren, wurde eine junge Frau des Platzes („Plantsche im Plänterwald“) verwiesen, weil sie oben ohne sonnte. Laut einer Sprecherin des Bezirksamts wird das Oben-ohne-Sonnen außerhalb von Parks geduldet. Wieder diese sozialistische Logik, die wir einfach nicht verstehen?

♦ Apropos. Aufatmen im Berliner Gangster-Milljö. Europol und Spezialisten aus Frankreich und den Niederlanden hatten EncroChat geknackt, mit dem sich Europas Schwerkriminelle ungestört über ihre Geschäfte austauschen konnten. Abgefangene Daten wurden auch an die Behörden in Allemannda weitergeleitet. Nix da, sagt nun ein Gericht in der Hauptstadt des Verbrechens. Die Herrschaften genießen Datenschutz, Verhaftete sind sofort freizulassen.

♦ Zwei Nachrichten, die man besser nicht in einem Atemzug lesen sollte: „Polizei jagt Messer-Mann (aus Gambia, mit neun Zentimeter langer Klinge) durch Innenstadt (Zwickau)“ und im Juni „erstmals wieder 10.000 Asylanträge“ (die meisten ohne Asylchancen). Könnte man, wenn man nicht politisch geschult oder bestens aufgeklärt ist, in den falschen Hals kriegen.

♦ Und am Ende, schön frisiert, die Arbeitslosenzahlen vom Juni. Die Agentur für Arbeit gibt bekannt: nur 2.614.000 Arbeitslose im Juni 2021. Jubel bei der Presse, Heiterkeit bei Kennern, denn ohne Coiffure sind rund 6 Millionen Menschen arbeitslos.

♦ Leser Holger, dieser Schelm, fragte: Kennst Du auch das grüne Paradies? Dort fahren sie alle Fahrrad, kaum Autos, kaum Kohle für die Heizung – bedeutet: kein CO2! Und sie haben sich schon das Fleischessen abgewöhnt, leben also gesund! Sogar der dicke Cheffe nimmt ab. Na? Kleiner Tipp: Der Dicke heißt Kim.


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