Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

BLACKBOX KW 27 – EU-Europa und der Ochse

Horst kam mit Platzpatronen zum Duell, Donald machte ein unmoralisches Angebot, die Sozis träumen von Steuererhöhungen und die „Flüchtlinge“ bleiben, wo sie wollen.

Maybrit, Sandra, Anne und all die anderen wichtigen Stimmen vom öffentlich- rechtlichen Merkelgesangsverein unterbrachen ihren Urlaub, die Grünen kreischten „Faschisten!“, den Sozialdemokraten blieb vor Schreck sogar die Spucke weg.

♦ Tagelang zitterten sie um die Architektin ihres  Wolkenkuckucksheims. Nur weil der Innenminister geltendes Recht anzuwenden drohte. Angela Merkel war zu ersten Mal in echter Gefahr. Das bayerische Rindvieh Horst hatte sogar zunächst einige Asylstreit-Hindernisse überrannt, und beinahe hätte er … Hat er aber nicht. So sahen wir Merkel bald triumphierend auf der Terrasse, ein Glas Wein in der Hand. Nicht, dass es wirklich wichtig wäre – aber Weißwein zum filetierten bayerischen Ochsen? Nun gut, in Stilfragen wurde Merkel noch nie eine Kompetenz zugesprochen.

♦ Der Asylkompromiss der Dreierbande Merkel-Seehofer-Nahles am praktischen Beispiel erklärt: Ein Mitglied der IS-Mordbrenner und Lehrer für Terroranschläge bereicherte die BRD um 23 Identitäten, und sich wohl um vielfache Sozialleistungen. Ausgewiesen wird er selbstverständlich nicht. Wenn aber doch, käme er am nächsten Tag unbehelligt zurück. Nur wenn er über drei bestimmte bayerische Grenzorte einreiste, müsste er für 48 Stunden in Quarantäne. Es bleibt also alles bei der Alten. Der Terrorbube stand nun in Sachsen vor Gericht, wo ein Richter den Marokkaner, der je nach Opportunität mal als Libyer, Algerier oder Syrer auftrat, zu zwei Jahren Haft ohne Bewährung verurteilte. Begründung: „Das rechtsliebende Volk würde es nicht verstehen, wenn ich einen Gefährder freilassen würde.“ Das ist wahrlich nicht das Einzige, was das rechtsliebende Volk nicht mehr versteht, Euer Ehren.

♦ Erste Übung „Deklinieren“ im Integrationskurs der Claudia-Roth-Gesamtschule: Ich bleibe, du bleibst, wir bleiben, alle bleiben … Für Fortgeschrittene der erste ganze Satz: Ich will bleiben, wo ich bin – du darfst.

♦ Noch mal zur Rechtsbrechung: Am Airport DUS im Homeland NRW, also da, wo der Armin haust, hatte „ein Mann“ einem anderen ein Messer in den Kopf gestoßen. Ein Polizeisprecher fasste dessen Zukunft so zusammen: „Wir schauen, dass der Mann jetzt in eine geschlossene Unterbringung gebracht wird.“ Ja, schauen wir mal, dann sehen wir schon …

♦ Damit sie nicht völlig in der Wahrnehmungsversenkung verschwindet, muss sich vor allem die bayerische SPD immer wieder etwas einfallen lassen. Diesmal haben sich die Genossen besonders dumm gestellt und verlangen von Markus Söder eine Erklärung der Begriffe „Asyltourismus“, „Belehrungsdemokratie“ und „Anti-Abschiebe-Industrie“. Wenn sie das dann endlich verstanden haben, wollen sie Söder verklagen. (4) Nur weil uns die bayerischen Genossen langsam wirklich leid tut, hier Synonyme für die nachgefragten Begriffe: 1. Asylwanderer, 2. Illner, Hayali, Kleber und Co., 3. Barley und Woelki. Host mi?

♦ Die Kirchen in Schleswig-Holstein freuen sich über ein richtungsweisendes Urteil des von der Hitzewelle leicht verstrahlten Amtsgerichts Meldorf, das einen konfessionslosen Schüler zu einem Strafgeld verurteilte, weil der nicht in eine Moschee gehen wollte. Jetzt drucken die anderen Glaubensrichtungen auch schon mal Strafbefehl-Vordrucke – Quod licet Iovi etiam licet Bovi (Was der Jupiter darf, darf der Esel schon lange).

♦ Wahrlich erheiternd, was man so alles in Zeitungen mit spezialdemokratischer Grundeinstellung findet. Die Hamburger Morgenpost erfreute ihre Leserschaft mit einer wichtigen Meldung von Professor Crazy aus den USA.: „Nach zehn Bier sind alle Männer schwul.“ Daher also die schwulenfreundliche Stimmung im Fußballstadion!

♦ Apropos: Joachim Löw möchte „nun auch mit ganzem Einsatz den Neuaufbau gestalten“, und zwar den Neuaufbau, den er soeben versemmelt hat. Warum? „Ich spüre trotz der berechtigten Kritik an unserem Ausscheiden auch generell viel Rückhalt und Zuspruch.“ (7) Vor allem wohl von DFB-Präsidenten Grindel, der Löws Vertrag kurz vor der WM ohne Not verlängert hatte. Und Grindel kommt aus der Partei mit dem besten Personalhändchen, die sich überdies niemals irrt: Merkels CDU.

♦ Nachdem sich Donald Trump zum wiederholten Male den Paten, Teil 1, in seinem Heimkino angeschaut hatte, machte er der deutschen Automobilindustrie ein Angebot, das die eigentlich nicht ablehnen kann: Die USA seien zu einem Komplettverzicht auf Autozölle bereit, wenn auch Europa seinerseits die Zölle auf Autos streiche. (8) Leider hat sich Merkel-Deutschland freiwillig dermaßen in EU-Netzen verheddert, dass nun ausgerechnet Junckers EU-Kommission verhandeln soll – und in Luxemburg bauen sie nun mal keine Autos …

♦ Hinzu kommt, dass Schonklod unter schweren Wahrnehmungsstörungen leidet. Er glaubt tatsächlich, dass er Überflieger einer Digital-Großmacht ist, die es mit jedem aufnehmen kann. Wahrscheinlich hat ihm noch keiner aus seiner Kommission die Meldung überbracht, dass seine Mega-Behörde nicht einmal eine Online-Befragung zur Sommerzeit auf die Reihe bringt. Wegen Server-Problemen.

♦ Ein neues Synonym hat sich inzwischen in allen Sprachen der Welt etabliert: „Europäische Lösung“ steht für „Wir lassen alles wie es ist“ oder „Wir schaffen das“. Kein Wunder, dass auch beim Schönen und dem Biest der jeweilige Haussegen schiefhängt. Investmentbanker Macron ist inzwischen so beliebt wie sein Vorgänger, der Genosse Frangsua Hollande. Sie erinnern sich vielleicht noch an den Franzosen mit dem Charisma eines Martin Schulz. Und selbst Merkel wankt.

♦ Nun geht ja der Krug zum Brunnen, bis er bricht, nur leider haben die Spezialdemokraten noch nicht einmal bemerkt, dass sie einen Sprung in der Schüssel haben. Nachdem sie so langsam begreifen, dass es mit zwei Millionen Migranten in den Ballungszentren etwas enger wird, präsentieren Deutschlands Städte, von denen viele von der SPD regiert werden, eine total neue Idee, um Mietpreisexplosion und Wohnungsnot in den Griff zu kriegen. Endlich Einwanderungsstopp von Sozialhilfeempfängern, um Druck vom Kessel zu nehmen? Denkste! Neue Steuern! 

♦ Die Ansage der Spitzengenossen – „Wir arbeiten, während die anderen sich streiten“ – hörten wir wohl. Und auf der Website der SPD prangen die stolzen Worte „Gute Arbeit – das geht so.“ Nur fehlen leider im Bundestag Belege sozialdemokratischer Schaffenskraft. Im Gegenteil, die roten Reihen sind dermaßen oft auffallend leer, dass sich im Vergleich die Neulinge der AfD als Helden der Arbeit feiern. Nun will Andrea Nahles den Schlendrian beenden. Damit immer wenigstens ein Teil der Genossen vor TV- und Handykameras parlamentarischen Eifer vortäuschen, führt sie ein Schichtdienst-Modell für die Abgeordneten ein. (13) Auch der SPD-Slogan soll entsprechend geändert werden: „Gelegentliche Arbeit – das geht so.“

♦ Es ist gar nicht so leicht, einen treffenden Scherz zu machen, was selbst ein komödiantisches Schwergewicht wie Claudia Roth gelegentlich erfahren muss. Die grüne Wuchtbrumme, die im Nebenberuf stellvertretende Bundesdingens ist, antwortete – im Bundestag, formerly known as German Parliament – auf die Frage, wie viele Flüchtlinge Sie denn aufnehmen wolle: „Alle“. Die Humorbeauftragten des ZDF sowie der Witztechnische Überwachungsverein (WÜV) erklärten nach kurzer Prüfung: Witz! Genau wie diese Scherze:  “Wir wollen, dass Deutschland islamisch wird” (Özdemir) oder „Deutschland verschwindet jeden Tag immer mehr, und das finde ich einfach großartig” (Jürgen Trittin). Nicht gedeckt von der Spaßkommission hingegen: Die Grünen verschwinden von Tag zu Tag mehr und das ist gut so.