Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 25 – Von Scheinheiligen und Weinseligen

Merkel und Juncker führen ein Schmierenstück auf, die SPD wird bald unter Artenschutz gestellt. Trotzdem flattern die schwarzrotgoldenen Fahnen.

Warum nicht mal mit den Künsten beginnen? Mit eher mäßigem Erfolg lief die Woche über die Klamotte „Yes we can Gipfelchen!“, in der eine Frau ihre diversen vermeintlichen Spielkameraden bilateral bei Laune halten muss. Höhepunkt der eilends zusammengeschmierten Komödie mit Angela Merkel in der Hauptrolle: Wie die Scheinheilige mühsam einen Berg hochkraxeln muss und oben vom italienischen Herbergsvater (gespielt von Neuentdeckung Matteo Salvini) immer wieder vom Gipfelplateau geschubst wird und den Berg herunterrollt. Merkels gespielt verwunderter Gesichtsausdruck bei der Bruchlandung und das höhnische „Hö, hö“ vom Seehofer Horst am Fuße des Berges verdienen durchaus einige Lacher. Aber nicht einmal der weinselige Schonklod (bekannt aus dem luxemburgischen Klassiker „Sie küssten und betranken sich“) konnte das miserable Stück mit seinen Uralt-Witzen („Ich habe die Vereinbarungen unseres kommenden Treffens bereits fertig ausformuliert, haha“) wirklich retten.

♦ Englischen Feldherren und Buchmachern verdanken wir diese goldenen Regeln der Kriegskunst: Marschiere nicht gegen Moskau und wette nicht zu früh gegen Angela Merkel. Die Quoten im zweiten Fall waren auf den ersten Blick zwar nie so gut wie heute, aber bei Lichte besehen? Italien macht die Häfen dicht, Österreich steht Gewehr bei Fuß – im Grunde waschen sogenannte „Rechtspopulisten“ Merkels schmutzige Wäsche. Frankreich und Italien werden von ihr reich beschenkt (Griechenland bekam soeben 15 Milliarden überwiesen) und ganz vielleicht darf Horst an der bayerischen Grenze kurzzeitig den Verkehr regeln und am Münchner Hauptbahnhof ein paar „Flüchtlings“-Koffer umladen. Und „wir“? Wir bekommen eine neue „Finanztransaktionsteuer“ für alle Aktiensparer und Besitzer von Fonds und Lebensversicherungen.

♦ Den Ernst der Lage erwartungsgemäß nicht erkannt hat der tragische Armin vom Homeland NRW. Grenzkontrollen? Dass Terroristen wie Anis Amri nicht wie bisher ungehindert zwischen Belgien nach Deutschland hin und her reisen können? „Mit mir nicht zu machen“, so Armin, der Lasche.

♦ Eigentlich kümmern sich die Grünen um jedes Bienchen, jeden Mistkäfer und retten Hanf und Kraut – aber zur jüngsten Form des Artensterbens direkt vor ihren Augen kein Sterbenswort!? Ja natürlich, die Rede ist von den Spezialdemokraten. Dabei schlagen Artenschützer längst Alarm: In Sachsen (SPD: 9%!) leben bald mehr polizeibekannte Migranten als spezialdemokratische Wähler, in Baden-Württemberg (12%) wird erwogen aus Italien und Frankreich durch Wahlen vertriebene Sozialisten anzusiedeln, in NRW müssen ab sofort alle Klassen der Oberschulen eine SPD-Geschäftsstelle besuchen, um die Sitten und Gebräuche der im Homeland inzwischen Fremden kennenzulernen.

♦ Und was macht die SPD? Sie bereitet sich auf Neuwahlen vor! Wenigstens haben die Genossen ihren Humor nicht verloren!

♦ Nein, es ist nicht alles schlecht in der Europäischen Union! Im Gegenteil, wir könnten so viel lernen von unseren Freunden. Zum Beispiel in Spanien: Da wurde der seit 2011 amtierende Ministerpräsident Mariano Rajoy im Mai aus dem Amt geschasst. Und was macht der Mann? Geht zurück an seinen alten Arbeitsplatz – beim Grundbuchamt des Badeortes Santa Pola an der Costa Blanca in der Provinz Alicante (für den Fall, dass Sie ihm mal einen Besuch abstatten wollen …). Natürlich denken wir jetzt das gleiche wie Sie, verehrte Leser – aber Merkels ehemalige Arbeitsstätten wurden leider abgewickelt. Und die vielen anderen, denen wir eine Rückkehr an ihre früheren Arbeitsstellen empfehlen würden, haben leider keine solchen, da sie nie gearbeitet haben …

♦ „Eine beispiellose Serie von Sexualstraftaten (in Freiburg) erschüttert seit Ende Mai das Sicherheitsempfinden der Bevölkerung“, schrieb der Schwarzwälder Bote. Aber, erklärte der Freiburger Polizeipressesprecher den Frauen, die sich als Freiwild fühlen, „ich denke nicht, dass sich Frauen als Freiwild fühlen müssen“. Natürlich weiß der Büttel, dass Presseerklärungen nicht unter Eid abgegeben werden. Außerdem denkt er ja nur …

♦ Aus der Serie „Überschriften, die es vor Merkel so nicht gab“ diesmal eine vom Kölner Express: „Gift-Anschlag in Köln vereitelt: Warum hatte Sief Allah H. Zugang zu acht Wohnungen?“ Wirklich witzig!

♦ Verteidigungsministerin von der Leyen, unsere unfassbare Ursula, hat noch ganz zittrige Knie vom Besuch bei Dschänerell James M. Mattis, den sie zärtlich „Jim“ nennt. Bis 2024 will Uschi den Wehretat um 80 Prozent steigern, und hat Jim außerdem versprochen, das Geld nicht für Kita-Plätze und Sport-BHs auszugeben, sondern für richtige Waffen, mit denen man sogar schießen kann. Präsident Trump war zunächst irritiert: „You got a new girlfriend, Jim?“ „No, no, that was just the other german pantsuit in small size.“

♦ Der Planetologe Seiichi Nagihara von der Texas Tech University hat herausgefunden, warum sich die Mondoberfläche in den letzten 50 Jahren um zwei Grad Celsius erwärmt hat (Ja, auch unser Trabant leidet unter Klimawandel!): Die Astronauten, die auf dem Mond herumliefen, änderten die Struktur des Mondstaubs, was wiederum zur Monderwärmung führte! Verdienstvolle Forschung – aber hätte es überhaupt noch eines weiteren Beweises für den vom Menschen gemachten Klimawandel bedurft?

♦ Geduld! Wir kommen schon noch zum Fußball! Vorher müssen wir uns mit einer gravierenden Interessensverschiebung bei unserem Techniknachwuchs beschäftigen. Auf die Frage „Was wollen Sie denn später mal werden?“ hört man doch erschreckend oft: „Auf gar keinen Fall Audi-Chef!“

♦ Unser Bobbele hat sich einen gefälschten Diplomatenpass aus Afrika andrehen lassen. Dabei hätte er doch wissen müssen: Gefälschte Dokumente gelten nur in Deutschland.

♦ Deutsche Hooligans verzichteten größtenteils auf eine Reise nach Russland. Weil, fanden Experten heraus, „der Respekt vor den Sicherheitskräften vor Ort enorm ist“. Komisch, dabei haben die Russen nicht mal Fanbeauftragte und Sozialarbeiter im Einsatz …

♦ Nachdem die Bundesbevormundungsleiterin Claudia Roth die Fans in Deutschland aufforderte, statt der National- lieber Regenbogenfahnen zu schwenken, schwenkten die lieber gar nichts.

♦ Halt! Korrektur! Plötzlich wehen sie doch, die schwarzrotgoldenen Fahnen und in den Städten hupen die deutschen Autos! Dank Toni Kroos. Wer sich jetzt fragte, warum bei dem Schicksalsspiel gegen die Schweden, das beinahe schief gegangen wäre, nicht Gündogan u n d Özil aufliefen – so dusselig war nicht mal der Jogi!