Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 25 – Die Gedanken sind frei … (mehr aber auch nicht)

Obwohl Linksextremisten 70 Polizisten verhauen und ein linker Aktivist drei Personen im Fußballstadion verletzt, sieht Seehofer überall Rechtsradikale. Aber pssst, sagen Sie das nicht laut, denn Meinungsfreiheit gibt’s nicht zum Nulltarif ...

Seit 1953 fragt das Allensbach-Institut regelmäßig: „Haben Sie das Gefühl, dass man heute in Deutschland seine politische Meinung frei sagen kann, oder ist es besser, vorsichtig zu sein?“ Erstaunlich, dass derzeit nur knapp die Hälfte der Befragten vorzieht, den Mund zu halten, wo man beruflich wie privat schnell „gecancelt“ wird, wenn man falsche Freunde hat oder falsche Zeitungen liest. Zudem steht sei 2019 Merkels Warnung im Raum „Es gibt keine Meinungsfreiheit zum Nulltarif“.

♦ Am positivsten bewerteten Sympathisanten von Grünen und Union die Lage der Meinungsfreiheit, was deutlich zeigt, die haben die Frage nicht verstanden.

♦ Damit das Große Schweigen anhalten möge, haben unser Innenhorst Seehofer und Ober-Schlapphut Haldenwang ihren Überwachungsbericht für 2020 vorgelegt, und – Überraschung! Überraschung! – es kam dabei heraus: „Bedrohungslage aus allen Richtungen – mit Dominanz der Rechtsextremisten“. Zu den Rechtsextremisten zählt Haldenwang wunschgemäß die Jugendorganisation der AfD, einen Buchverlag, „Reichsbürger“ und „Selbstverwalter“. Bei den Selbstverwaltern ausdrücklich ausgenommen: das „Notfall“-Buch „Kochen ohne Strom“ aus dem Hause Bertelsmann mit freundlicher Unterstützung des Katastrophen-Bundesamtes.

♦ Der Termin der Verkündung der rechten Bedrohung war etwas unglücklich gewählt, denn es war weder ein Reichsbürger, noch ein Querdenker oder Selbstverwalter, sondern ein linker „Aktivist“, der ohne Rücksicht auf Verluste (3 Verletzte) mit Motor-Gleitschirm aufs Spielfeld des Münchner Stadions geflogen kam, bevor ein gewisser Mats Ümells das 1:0 für die Franzosen machte.

Das ZDF blendete schamvoll ab, als der Lump vom Platz geführt wurde, selbst Söders Innenminister Herrmann kommentierte so milde, als habe sich jemand von der CSU-Jugend aufs Spielfeld verirrt. Sicherheitshalber wird verkündet, hätte auf dem Gleitschirm nicht groß und breit „Greenpeace“ gestanden, wären Scharfschützen zum Einsatz gekommen. Guck an, sagt Terror-Ali in seiner Sprengstoff-Butze, beim nächsten Mal nehme ich einen Greenpeace-Rucksack mit zur Arbeit …

♦ Zeitlich ebenso kontraproduktiv für die Warnung vor Rechts war die Randale der Linksextremisten in Berlin, die eine Brandschutzüberprüfung ihrer Behausung verhindern wollten (70 verletzte Beamte). Und wieder erklang das alte Lied vom „Rechtsstaat, der Zähne zeigen muss“ (SPD-Innensenator) und seine Innenministerkollegen, derzeit im Freizeitpark Rust, sangen den Refrain gleich mit: „Das akzeptieren wir nicht – egal, ob die Gewalt rechts- oder linksextremistisch oder islamistisch motiviert ist.“ Same procedure as every year.

♦ Er ist nicht gestolpert, hat sich nur mal kurz auf der Terrasse verirrt, er war immer ordentlich angezogen und auch kompletter Unsinn ist in keinem Protokoll vermerkt – erleichtert stellt die Weltpresse fest: Joe Biden ist ein prima Präsident, auf jeden Fall im Vergleich zu diesem Trump.

Das Treffen von Biden und Putin hat man mit Rücksicht auf den alten Joe auf drei Stunden und 21 Minuten verkürzt, außerdem hatten die beiden sich eh nicht viel zu sagen. Deshalb waren Joe und Wlad wohl auch ganz froh über die Ablenkung, die ihnen amerikanische Journalisten lieferten, die an der „bezopasnost’“ (russisch für Security) vorbei in den Sitzungsort gelangen wollten.

„Medienvertreter behaupten, russische Sicherheitskräfte hätten sie geschubst und angebrüllt“, verbreiteten unsere Medienvertreter, allerdings passt das nicht so ganz zu den Klagen der US-Presse, „dass die Regierung Biden eine Nähe zum Präsidenten systematisch verhindere“. Vielleicht hat Wladimir dem Joe nur ein wenig Amtshilfe geleistet?

♦ Guten Abend, meine Damense und Herrense, heißt es demnächst jeden Abend beim öffentlich-rechtlichen Genderfunk, und, ja, den Journalistenden da geht’s ganz prima. Geradezu ausgezeichnet, danke der Nachfrage. Immerhin kassieren sie acht Milliarden Schutzgeld (für Schutz vor Selberdenken) für ein unterirdisches Programm voller Framing und Manipulation.

Übrigens: Insgesamt 1,2 Millionen Eintreibungsmaßnahmen für die Zwangsgebühren leiteten ARD und ZDF 2020 ein. Das heißt: 3.300 Mal am Tag klingelt irgendwo in Deutschland ein Gerichtsvollzieher wegen der Staatsfunk-Zwangsgebühren (statistisch inkl. sonntags). Gibt der „Beitragsservice“ der Sender (früher GEZ) in seiner Bilanz für 2020 selber stolz bekannt.

Die Innenminister der Bundesländer hatten bemerkt, dass seit Ende des Jahres der Abschiebestopp nach Syrien ausgelaufen ist, und nun wissen sie immer noch nicht weiter. Rückführen von Kriegsflüchtlingen, nur weil der Krieg vorbei ist? Was sagt die linke Presse dazu? Will man Frau Dr. Merkel aufregen, wo die doch bald weg ist? Und braucht man die Polizei nicht für diese Querdenker und GEZ-Verweigerer? Fragen über Fragen, die Lösung, wie üblich parteiübergreifend genial: Die Innenminister wollen nun „gemeinsam vorgehen“ gegen „Antisemitismus, Pressefreiheit und Gewalt gegen Frauen“. Problem gelöst!

♦ Als Zeichen gegen Rassismus heißt der Bahlsen-Keks „Afrika“ jetzt nicht mehr Afrika (rassistisch!), sondern „Perpetum“. Hm. Fehlt ein „U“? Und müsste der aufgewokte Heiko Maas Afrika da nicht auch mal langsam umbenennen? Der neue Name passt doch (wenn auch nicht unbedingt für einen Keks), weil von Afrika schließlich „perpetuum“ mobile Fachkräfte zu uns kommen.

♦ Gott, ja, Corona. Der Landtag vom Homealnd NRW will die „epidemische Lage von landesweiter Tragweite“ nun nicht noch einmal verlängern, sagen Laschet (Chef) und CDU, FDP, sogar die SPD. Dabei hat der Bundestag die deutschlandweite „epidemische Lage von nationaler Tragweite“ gerade erst verlängert. Schizo? Oder emanzipiert sich Armin von der Parteistiefmutti?

♦ Überhaupt ist dieses Corona bald nur noch was für Akademiker. Nachdem die Alpha-, Beta- und Gamma-Varianten ihre Schuldigkeit getan haben, kommt nun in der Corona-Berichterstattung Delta zu seinem Recht. Und das Medien-Orchester spielt dieselbe Melodie. Sogar die Solisten sind dieselben wie bei den ersten drei „Wellen“, trotz DIVI-Schwindel, Lauterbach-Schätzungen und Merkel-Hysterie. Dieses wäre dann der vierte Streich, doch der fünfte folgt sogleich: Es bleiben schließlich noch 21 Buchstaben im griechischen Alphabet.

♦ Hätte man es wissen müssen als Anleger? Dass da, wo unsere Polit-Strategen die Finger drin haben, Hopfen und Malz verloren sind? Corona-Wundermittel-Hersteller Curevac (wo der Bund unter merkwürdigen Umständen mit hunderten Millionen Euro eingestiegen ist) ist um 52,4 Prozent abgestürzt, weil Wunder ausblieben. Sind Milliardär Hopp und die Gates-Stiftung rechtzeitig ausgestiegen? Könnten Delta-Gerüchte helfen, so wie damals das Gerücht, Trump wolle Curevac kaufen?

♦ „Meine Geschichtsbildung ist nicht so toll, muss ich sagen“, verriet Dr. Angela Merkel Schülern eines Gymnasiums, denn sie sei ja noch zu DDR-Zeiten in die Schule gegangen, und „da haben wir uns viel mit der Geschichte der Arbeiterklasse befasst, aber nicht so viel mit internationaler Geschichte“. Da können wir sie trösten. Der Außen-Heiko hat von Geschichte auch keine Ahnung.

♦ Fußball wird auch immer komplizierter. Da machen die Portugiesen vier Tore im Spiel gegen „Die Mannschaft“, aber verlieren trotzdem 2:4.


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