Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox KW 24 – Die epidemische Lage von nationaler Tragweite

Trotz Intensivbetten-Schwindel verlängert der Bundestag die Notstandsgesetze, Laschet droht der nächste „Parteifreund“, und bei den Grünen heißt es: Annalena – jetzt erst.

Nachdem sich nun wirklich jeder von Annalena Baerbocks akademischen Schnupperkursen in Hamburg, London und Berlin überzeugen konnte, und auch ihre journalistischen Arbeiten (Sie berichtete etwa vom Kiesgruben-Open-Air in Banteln und stellte die Weihnachtskrippe der St.-Lucas-Kirchengemeinde in Pattensen vor) weit über die Region Hannover hinaus Beachtung fanden, wählten 98,5% der 688 grünen (Online-) Delegierten die fleißige Hummel zur Kanzlerkandidatin der Partei.

♦ Sicherlich half auch die Landtagswahl in Sachsen-Anhalt. Die Verbesserung der Grünen von 5,2% (2016) auf nun 5,9% wurde von Partei und Staats-Medien als großer Erfolg gewertet.

♦ Eigentlich stellt sich nur die Frage, was mit den eineinhalb Prozent Nicht-Baerbock-Wählern los ist. Sehen die denn nicht, dass sich seit Annalenas Kandidatur „jeden Tag zeigt, wie verbreitet Frauenhass noch ist – und wie eine ambitionierte Frau das Gefüge des Patriarchats allein dadurch stört, dass sie sich die Spitze zutraut“? (die „Süddeutsche Zeitung der Frau“ hinter paywall)

♦ Kaum läuft’s für den Armin mal etwas besser – in Sachsen-Anhalt 37% –, weil die grünlackierte Verbotspartei (no fish, no fleisch, no fun) auch dem letzten Wählerdummy klarmacht, dass er sich mit der Wahl der Verbieteriche ins eigene Bein schießt, kommt von irgendwo ein Brinkhaus daher und schneidet gleich mal die Hoffnungstriebe ab. Mit den Schwarzen, so der CDU/CSU-Fraktionsvorsitzende, wären die Wähler nämlich genauso angeschmiert wie mit den Grünen. Die Spritpreise werden auch unter einem Laschet deutlich steigen. Ihr könnt ja Elektroautos kaufen, ruft Brinkhaus den Wählern zu.

♦ Wenigstens auf Peter Altmaier ist Verlass. Nachdem der Beirat seines Wirtschaftsministeriums vorrechnete, dass die Rente mit 68 wegen „schockartig steigenden Finanzierungsproblemen in der gesetzlichen Rentenversicherung ab 2025“ zwingend angeraten sei, beruhigte Parteifreund Peter, nein, nein, das Renteneintrittsalter sei „momentan kein Thema“. Gottseidank hat er sich rechtzeitig an die Weisheiten des großen Christsozialen Schonklod Juncker (in vino veritas) erinnert: „Wir beschließen etwas, stellen das dann in den Raum und warten einige Zeit ab, was passiert. Wenn es dann kein großes Geschrei gibt und keine Aufstände, weil die meisten gar nicht begreifen, was da beschlossen wurde, dann machen wir weiter …“

♦ Noch konnten sich die beiden großen Kirchen in Deutschland nicht zu einem Dankgottesdienst aufraffen, aber Dr. Angela Merkel hat schon mal den Zaunpfahl geschwungen. „Die derzeit deutlich sinkenden Infektionsraten zeigen“, so die Hochnotpeinliche, „… wie sehr unsere Maßnahmen und Verhaltensregeln wirken.” Und das Dolle dabei ist, dass Merkels Maßnahmen fast auf der ganzen Welt gleichzeitig ihre durchschlagende Wirkung entfalten.

♦ Zwei Milliarden Euro zahlte das Spahn-Ministerium für Masken an Apotheker zu „nicht nachvollziehbar hohen Preisen“, stellten Ermittler nun fest. Außerdem wurde ein Milliardenschwindel bei Intensivbetten aufgedeckt. Nur um das Märchen von der „epidemischen Lage von nationaler Tragweite“ und den überlasteten Intensivstationen aufrecht zu halten.

Dabei kommt inzwischen selbst dem Robert-Koch-Institut die „Vermutung, dass Krankenhäuser zum Teil weniger intensivmedizinische Behandlungsplätze meldeten, als tatsächlich vorhanden waren“, und die vom DIVI-Zentralregister gemeldeten Daten „nicht mehr für eine Bewertung der Situation geeignet“ sind. Heißt auf deutsch: Wir sind alle betrogen worden!

Leider sind die Ermittler, die den unglaublichen Gaunereien auf die Schliche kamen, keine Mitarbeiter von weisungsgebundenen Staatsanwaltschaften und Polizei, sondern nur vom Bund der Steuerzahler – da haben die Veruntreuer und Betrüger nichts zu befürchten.

♦ Im Gegenteil: Weil die Welt nun mal betrogen werden will (sagten schon die alten Römer), und es beim ersten Mal so prima geklappt hat, verlängert der Bundestag die epidemische Lage von nationaler Tragweite um drei Monate.

♦ Ruhm und Ehre der Reulschen Truppe, die mit 600 Mann hoch gegen einen Clan vorrückte, dem 227 Tatverdächtige zugerechnet werden, die 441 Straftaten verübt haben sollen. Es gelang den Mannen des Innenministers vom Homeland NRW nicht nur Haftbefehle gegen 4 (in Worten: vier) Personen zu vollstrecken, sie konnten außerdem „19 Blanko-Testergebnisse für Coronatests sicherstellen“. Was da hätte passieren können!

♦ Der Clanchef, Sozialhilfe-Empfänger, wie die meisten seiner zahlreichen Angehörigen, residierte in einer Villa, die sein Sohn, Gebäudereiniger, 2.900 brutto, mit einem großzügigen Kredit der Sparkasse erwerben konnte, wenn wir den „Focus“ richtig verstanden haben. Für einen leitenden Reul-Mann sprechen „die Umstände der Finanzierung der Immobilie für Geldwäsche in Reinkultur“. Ehrlicherweise sprechen die seit Jahren offenbar geduldeten Zustände eher für behördliche Dämlichkeit in Reinkultur, oder für eine politische Degeneration in ebenjener Reinkultur.

♦ Wer etwas verspätet am Samstag das EM-Spiel Dänemark/Finnland beim ZDF einschaltete, bekam dort den Bergdoktor vorgesetzt. Kein Hinweis, kein Spruchband gab eine Erklärung. Die musste der Gebührenzahler anderswo finden (Christian Ericsen war ohne Fremdeinwirkung zusammengebrochen). Nach den desaströsen Quoten des ersten Spiels in Rom (ARD), heißt es nun: Beim Ersten guckt keiner, mit dem Zweiten sehen sie gar nix.

♦ Übrigens: Die FU-Berlin ernennt Franziska Giffey hiermit offiziell zur Dr. No.

♦ Und jetzt zur Literatur. Nachdem die Welt noch gespannt auf „Angela Merkel. Die großen Reden“ (Droemer-Knaur) wartet, kündigt der „riva-Verlag“ passend zur Wahl ein großes Werk über Annalena an. Nein, nein, nicht etwa „Die Kandidatin von Köpenick, die Schimäre von Potsdam, Annalena von Münchhausen und Baerbocchio“ – ganz sachlich: „Annalena Baerbock: Die Biografie“. Erscheint am 27. Juli, wenn die Lebenslaufkorrekturen rechtzeitig abgeschlossen sind.

♦ Super-Stimmung beim Gipfel in London. Nur gut, dass deutsche Leser nicht mitbekommen, was sich der englische „Express“ gegenüber Joe Biden erlaubte: „He’s lost the plot again. Somebody is pulling his strings because he’s senile and just hasn’t got it – if he ever had it.“ Das kann man ja gar nicht übersetzen!


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