Tichys Einblick
Blick zurück – nach vorn

Blackbox KW 17 – Phantome der politischen Oper

Franco, der syrische Flüchtling, Phantomas Macron, der fast vergessene Tümpelforscher Anton und Patex-Horst – unsere Trugbilder der Woche. Nur Siggi ist echt und ganz der Alte!

Kennen Sie den? „Kommt ‘ne Blondine zum Bundesamt für Migration und Flüchtlinge, weil sie Geld für neue Schuhe braucht …“ Gar nicht so dumm, die Blondine. Guckstu: Oberleutnant Franco A. mit rotem Bart hat sich problemlos als „Syrer“ registrieren lassen. Unter dem total syrischen Namen „David Benjamin“, und ohne arabisch sprechen zu können. Macht nix. Stempel. Wohin dürfen wir überweisen? Der nächste bitte. Name? …

Man hätte neben dem Foto von Franco in Bild auch mal gerne das des Sachbearbeiters gesehen, die Bilder der Verantwortlichen für solchen Unfug sehen wir ja jeden Tag in Presse, Funk und Fernsehen.

Nun wird fieberhaft nach Hinweisen gesucht, Franco sei ein rechtsextremer Terrorist. Er habe sich „während der Flüchtlingskrise abfällig über Ausländer“ geäußert, sagen „einige seiner Kameraden“ nach verschärftem Verhör. Der MAD (sprich „mäd“) sucht weiter, bis er was findet. Wir wissen nicht, ob Franco Rechtsradikaler ist, aber wenn die Experten für Nazierkennung vom gleichen Kaliber sind wie die bei der Erstaufnahme – dann kann ja nichts mehr schief gehen.

♦ Noch ein Phantom: Der hübsche Monsieur Macron. Banker. Kurz Minister unter dem sozialistischen Politdarsteller Hollande. Plötzlich wundersamer Präsidentschaftskandidat. Ohne Partei. Wer finanziert den teuren Wahlkampf? Der gefühlt einzig wahre Präsident Europas, 100%-Schulz, kündigt an, für Macron mobilisieren zu wollen. Weiß er, woher das Geld stammt?

♦ Beim Martin selbst läuft’s gerade nicht so dolle. SPD 29%. Und das, obwohl er inzwischen auch von allen Kanzeln empfohlen wird, seit er extra-fromm gegen Kirchenaustritte wettert. Vielleicht hätte er Siggi doch in Erziehungsurlaub schicken sollen, statt ausgerechnet den roten Elefanten zum Teilzeit-Chefdiplomaten zu ernennen?

♦ Ja, er ist wieder da: Siggi Simpel, wie wir ihn kennen, und dem wir manche Pointe verdanken. Kaum hatte er in Israel das diplomatische Porzellan zerdeppert, fordert er nun Visa für Erdogan-Gegner. Wie will er die erkennen? Am Gesicht? Am Facebook-Profil?

♦ Apropos Türkei. Nach endlosen Fascho-Beschimpfungen hätte der Sultan jetzt ganz gerne ein bisschen Kohle für sein Marodistan.

♦ Nachrichten vom Klimawandel: „Die Grünen schmieren ab!“ Und schon sind wir bei noch einem Phantom: Anton Hofreiter von der Partei, die inzwischen bei den Umfragen in den Mitleidsregionen angekommen ist, fordert schnell noch vor den Wahlen, die Steuern für Diesel zu erhöhen. Weiß der Anton nicht, dass seine Klientel die fetten SUVs fährt?

♦ Und noch ein Phantom: Heißluft-Horst, der Uli Hoeneß der CSU (Rücktritt ausgeschlossen!), „will weitermachen“!? Etwa wie bisher? Hü Merkel, hott Merkel? Obergrenzen-Verfassungsklage-und-dann-doch-nicht?

♦ Mord und Totschlag, Sexverbrechen – Deutschland bald auch Importweltmeister? Die erschreckenden Zahlen kommentiert der gutgläubige Thomas, die Innen-Misere:
„Wer hier schwere Straftaten verübt, hat sein Aufenthaltsrecht verwirkt.“ Warum lachte da keiner bei seiner Pressekonferenz?

♦ Aus der Serie ‘Zahlen, denen wir vertrauen können‘: Deutschland im Reise-Sicherheitsranking nicht mal mehr in der Top 50! Kann uns natürlich egal sein, schließlich machen wir Reiseweltmeister ja Urlaub im Ausland!

♦ Alles muss sie selber machen, unsere Kanzlerin. Zum Beispiel schöne Fotos zur Wahlkampfzeit. Selfies bei der Frauenkonferenz in Berlin. Aber ob das so klug war, First Daughter Ivanka zu den Kratzbürsten einzuladen?

♦ Heute in einer Woche wählt Schleswig-Holstein. Am meisten hat uns bisher die „Ver.di-Schlampe“ gefallen. Also eine von Ver.di will so vom CDU-Kandidaten im Landtag genannt worden sein. Nicht mal der Spiegel hat in den Landtagsprotokollen solch eine Äußerung gehört, aber die örtliche unparteiische Staatsanwaltschaft hat in Ermangelung anderer Arbeiten flugs die Ermittlungen aufgenommen. Mal sehen wie viele Hohlsteiner sich von der „Ver.di-Schlampe“ beeindrucken lassen …

♦ Da geht es beim Wahlkampf im Homeland NRW doch gesitteter zu! Vor der Wahl dürfen alle in den einzelnen Townships noch mal ein bisschen meckern, und Hannelore hört dann ganz aufmerksam zu. Der Chef einer Parfümeriekette in Herne jammert, dass er eine Million Verlust im Jahr durch Diebstähle habe, aber jedes Ermittlungsverfahren „in aller Regel eingestellt“ wird. Nun, jetzt hat er zum Trost wenigstens schriftlich, dass im Homeland ein „öffentliches Interesse“ an der Strafverfolgung solcher Kinkerlitzchen „nicht vorhanden“ ist.

♦ Die Polizei in NRW beklagt „so viele Übergriffe auf Polizisten wie nie“. So seien 16.710 Polizisten angegriffen worden. Man habe es immer wieder „mit der gleichen Klientel zu tun“. Warum nehmt ihr die nicht fest? Oder ist im Homeland da auch „kein öffentliches Interesse“ an der Strafverfolgung vorhanden?

Kleiner Tipp für Hannelore: Tritt deinem Heiko mal in den Allerwertesten, in Frankreich geht das doch auch – da hat Facebook 30.000 „verdächtige Profile“ gesperrt. Die waren bestimmt nicht verdächtig, weil die Pro Macron waren (Zwinker, Zwinker, du verstehst, Hanni?)

♦ Der Vollständigkeit halber sei erwähnt, dass FDP-Parteichef Lindner mit 91% im Amt bestätigt wurde. Schlau! 100% wäre auch ein wenig affig …

♦ Apropos 100: So viele Tage ist Trump im Amt und er hat in deutschen Medien hundert Mal mehr Zustimmung als vor und kurz nach der Wahl.

♦ Man lernt nie aus. Wenn von Messern und Macheten die Rede ist, dürfte es sich um „Einzeltäter“ mit „psychischen Problemen“ handeln. Täter, die mit „Holzlatten“ im Rudel Leute zusammenschlagen, werden unter „vermutlich Aktivist“ aus dem linken Spektrum geführt. Das Strafmaß ist im Prinzip ähnlich.

♦ Also titelt die Süddeutsche: „Überraschung im Fall Niklas – Anklage fordert Freispruch“. Der Verdächtige hat ähnliche Gewalttaten begangen, zur Tatzeit fehlt ein Alibi, er sagte in vielen Dingen die Unwahrheit und war im Besitz einer fremden Jacke mit den Blutspuren von Niklas. Wäre der Verdächtige als „Nazi“ bekannt, dann wär‘ die Freispruch-Forderung eine Überraschung.

Heiko der Woche (Denuntio Ergo Sum)
Die Deutsche Bank kündigt Akif Pirinçci das Konto, obwohl immer Kohle drauf war. Geht es dem Haus so schlecht, dass man sich bei der Regierung lieb Kind machen muss wg. bevorstehender Bankenrettung? Und du, 1&1, bist keinen Deut‘ besser (Pirinçcis Website gekündigt). Dann mach doch in deiner Werbung deutlich, dass du nur politisch korrekte Kundschaft bedienst! Zweimal Heiko!