Tichys Einblick
Blick zurück - nach vorn

Blackbox 13 – Angela Merkels „Ich liebe Euch doch alle“

Merkel macht ihre Schnapsidee von der „Osterruhe“ rückgängig, die Nerven liegen blank. Der Reiseweltmeister sitzt derweil auf Malle in der Sonne oder fährt nach Serbien zum Gratis-Impfen.

So richtig verstanden haben wir die ganze Sache bis heute nicht. Wegen der größten Pandemie seit dem Mittelalter (einhellige Meinung aller in fester Abhängigkeit zum Staat stehender Experten und TV-Schaffenden) sollte eine mehrtägige Ausgangssperre verhängt werden. Kultursensibel ausgewählt wurden fünf Tage, von denen zwei sowieso im ganzen Land frei waren und ein dritter (Karfreitag), dort, wo Katrin Göring-Eckardt die Messe lesen dürfte, wenn sie ihr Studium geschafft hätte. Also blieb neben dem halben Tag lediglich der Donnerstag, den die Härte des Gesetzes mit voller Wucht treffen würde, denn der Samstag war von der Regelung ausgenommen worden – zum Einkaufen.

Plötzlich brach der Sturm los. Von „Osterbluff“ (Osnabrücker Zeitung) war die Rede, obwohl Merkel die Ausgangssperren extra noch liebevoll „Osterruhe“ getauft hatte, von „simulierter Handlungsfähigkeit“ sprach die Zeit. „Unverzeihlich“ murmelten sie beim Spiegel, „planlos, ratlos, mutlos“, schimpfte Bild.

Weil der Samstag offen blieb und Merkels digitale Tafelrunde damit den Super-Spreader-Saturday erfunden hat? Aus religiöser Befindlichkeit? Letzteres scheidet aus, hat doch der größte, gottlose Teil der Medienvertreter das Kreuz lange gegen das Heilige Schlauchboot ausgetauscht.

♦ Erschrocken ob der Widerworte, die sie nicht gewohnt ist, bat Merkel „alle Bürgerinnen und Bürger (in erster Linie aber die Pressbengels) um Verzeihung“ und machte die „Osterruhe“ rückgängig (klassische Merkel-Taktik), weil die eigentlich supertolle Idee „in der Kürze der Zeit nicht gut genug umsetzbar“ sei. Die merkelgläubige FAZ fand sofort ein wenig Trost darin, dass „eine so deutliche Entschuldigung etwas Entwaffnendes“ habe, und Leser der Süddeutschen lernten, dass „die Wirkung einer guten Entschuldigung oft unterschätzt“ wird.

♦ Die Frage, wie es überhaupt zu dieser Oster-Schnapsidee kommen konnte, stellen die Merkelmedien nicht. Markus Söder gab auf seine spezielle Art trotzdem eine Antwort darauf, als er im bayerischen Landtag forderte, die Tafelrunde solle besser „schon am Namiddag anfangen“. Und nicht nachts, wenn alle Katzen grau und manche Mäuse weiß sind.

♦ In ihrer Großen Osterentschuldigung (Ich liebe Euch doch alle!) streute Merkel sich neben etwas Asche vor allem Weihrauch aufs Haupt, als sie behauptete, „qua Amt“ trage sie „die volle und alleinige Verantwortung“ für den Oster-Unsinn. Qua welchen Amtes? Führer? Laut Verfassung sind allein die Ministerpräsidenten für die Maßnahmen zuständig.

♦ Man muss auch loben können! Ganze 38 Minuten brauchten die Abgeordneten des Bundestags, um alle Punkte des Großen Geldverbrennungsgesetzes (750 Milliarden für den „Wiederaufbau“ der EU) abschließend und vollumfassend zu diskutieren. Bravo! Von wegen Schwatzbude. Und wegen diesem „früheren AfD-Chef“ (Presse) Bernd Lucke, der in Karlsruhe einen Eilantrag einreichte, damit Frank-Walter das Gesetz erst mal nicht unterschreiben darf, müssen wir uns auch keine Sorgen machen. Wozu hat Merkel schließlich den Parteigänger Harbarth als Verfassungsgerichtspräsidenten installiert?

♦ Das Volk (manchmal muss man es einfach liebhaben) reagiert auf seine Art auf den grassierenden Wahnsinn. Die einen schauen dem Treiben gelassen von den neuen Osterinseln (Malle & Co.) aus zu, andere reisen zum Gratis-Impfen nach Serbien, wo wahlweise ein Schuss Biontech, eine Dosis Astra, aber auch Sputnik V oder Chinesisches aus dem Hause Sinopharm angeboten wird. Ein Drogen-Angebot, dass Berliner bestenfalls vom Görli kennen.

♦ Ein pfiffiger Kaufmann aus Emmendingen in der Nähe von Freiburg im Breisgau umging die Sperrung seines Modegeschäfts, indem er neben der aktuellen Frühjahrsmode ab sofort auch Nudeln, Schokolade, Schnaps, Kaffee und Desinfektionsmittel ins Sortiment aufnahm und nun als „Flagshipstore für Klopapier“ fungiert. Die Non-Food-Fläche wurde auf 40 Prozent reduziert und damit den Auflagen der Gewerbeaufsicht Genüge getan.

Es soll nicht unterschlagen werden, dass es auch in Rathaus und Verwaltung noch Menschen mit gesundem Menschenverstand gibt, die nicht jeden Verordnungsunsinn mitmachen. Denn, so der Modehändler, den „Good-Will-Weg“ zur Wiedereröffnung habe man ihm im Rathaus aufgezeigt.

♦ Düstere Prophezeiungen der Wahrsager-Zunft lassen keinen Zweifel daran, dass viele Mandatsträger von Union und SPD in Zukunft nur noch von ihren Nebeneinkünften werden leben müssen. Deshalb ernennen die schwarzroten Minister noch Staatssekretäre und Ministerialdirektoren am laufenden Band, um die Ihrigen (vor allem die, die nichts gelernt und keinen Job haben) durch die kommende schwere, dienstwagenlose Nachwahlzeit zu bringen.

♦ Parallel dazu werden Stiftungen gegründet. Wie die „Gleichstellungsstiftung“ mit 33 Personalstellen für Direktoren, Referatsleiter, wissenschaftliche und andere Mitarbeiter. Wären 34 Stellen nicht leichter teilbar gewesen nach Geschlecht und Partei? Andererseits geht es natürlich nicht um Gleichstellung, sondern um Anstellung …

♦ Auffallend ist seit Corona auch der Anstieg des sogenannten „K-Wertes“, berechnet nach korrupten Politikern pro 100.000 Wahlberechtigte. Gefühlt noch stärker steigend als die Inzidenz. Übrigens ist hier der Jens bewusst nicht mitgerechnet, dessen Gatte bei der Firma Burda …, die wiederum dem Ministerium vom Jens für ne Mio. Masken lieferte. Da wollte Burda nämlich nur helfen, sagt Burda, und Jens‘ Gatte sagt nix.

♦ Auch der derzeit noch viel gebuchte Corona-Entertainer Karl Lauterbach dürfte spätestens dann aus dem Programm genommen werden, wenn die erste, zweite und dritte Pleitewelle über das Land schwappt. Weshalb er auf dem Zenit seiner Popularität nebenbei fallen ließ, „zum kompletten Glück“ fehle ihm nur noch „eine liebevolle Frau“. So sehr wir ihm das häusliche Glück gönnen, aber so geht das natürlich nicht, das weiß der Karl inzwischen auch. Wo heute jede Hausmeisterstelle m/w/d ausgeschrieben werden muss, damit sich niemand diskriminiert fühlt. Also: Es kann sich selbstverständlich auch ein liebevoller Herr melden oder etwas liebevolles Nicht-Binäres mit Sternchen aus dem Queer-Lexikon.

♦ So lässt sich zwar zusammenfassend mit Bodo Ramelow sagen: „Wir Politiker sind doch auch mit den Nerven am Ende“, aber das gilt nicht für die Grünen, die mucksmäuschenstill abwarten, bis ihre große Stunde schlägt. Schuldenbremse durch Olaf, die Rote Null, zur Makulatur gemacht: Check. Einstieg in eine dauerhafte Fiskal- und Schuldenunion mithilfe von CDU und FDP: Check. Selbst die Lösung aller fiskalischen Probleme für den Fall massenhafter Republikflucht nach Rot-Rot-Grün ist bereits in die Wege geleitet, indem „zusätzlich zur bestehenden Steuerpflicht nach dem Wohnsitz eine Steuerpflicht auch nach der Nationalität eingeführt, um rein steuerlich motivierte Wohnsitzwechsel zu verhindern“. (Grünes Parteiprogramm) Ach, das Leben ist schön, und die richtig grünen Zeiten kommen erst.

♦ Und jetzt ein Programmhinweis. Heute Abend gibt es wieder das beliebte Talkshowformat „Merkel & Will. Zwei Hosenanzüge – eine Meinung“. Wir sind gespannt, ob Dr. Angela Merkel inzwischen auch schon die vorgeschriebene Feminist(Pause)Innen-Sprache beherrscht.

♦ Weil es ja bei der letzten Wahl nicht wirklich geklappt hat (Zwinker, Zwinker), kündigte Joe Biden soeben seine Kandidatur für 2024 an. Im Notfall möchte er sich auftauen lassen.


Lesen Sie Stephan Paetow auch auf
https://www.spaet-nachrichten.de/