Tichys Einblick
Anti-Rassismus-Rassismus

Gewaltsamer Tod von Niklas P. : Die Trauer kommt an zweiter Stelle

Bei der Trauerfeier für den nur 17 Jahre alt gewordenen Niklas P. in Bad Godesberg zeigte sich wiedermal das hässliche Gesicht dessen, was „Kampf gegen Rechts“ genannt wird. Die Gegendemonstranten demonstrierten nicht gegen die Täter, sondern gegen diejenigen, die den Mord an Niklas P. instrumentalisieren könnten.

Neuer Fall in Bonn: Ein Täter ist gefasst – Welche Plausibilitäten gibt es, dass der Täter nicht schon eine Routine hat. Intensivtäter?

Was ist Rassismus? Gegen welchen Rassismus muss sich der Kampf (auch) richten? Gibt es eine real existierende Selektion in einen geduldeten und in einen bekämpften Rassismus? Gibt es ausschließlich teutonischen Rassismus gegen Nichtdeutsche oder gibt es auch einen nicht deutschen Rassismus gegen Deutsche? Welches Bild zeichnet die Realität? Und welche Fiktionen beherrschen womöglich den öffentlichen Diskurs? Diese Fragen stellen sich angesichts der Reaktionen auf den Todesfall/Mord an Niklas P. in Bad Godesberg.

Die Perverse ist das aktive Schweigen des Landes, der Regierung, der Medien und der Gesellschaft, die wie aufgezogene Puppen nur eins kennen: Bei jeder Gewalttat von Migranten singen sie ihr Hohelied auf ihre eigene mutige Bekämpfung von rechtem Rassismus. Den wittern sie hinter jedem Busch, nur nicht in ihrem eigenen Kopf. So wird die eigentliche Straftat, um die es geht, nämlich das Erschlagen des 17.jährigen Niklas P. zur Nebensache.

Rotherham, eine Pestbeule der britischen Gesellschaft ist inzwischen zu einem widerwillig anerkannten Symbol eines grausamen Schweigens und des öffentlichen Ummünzens der Realität geworden, die jahrzehntelang wie nicht existent behandelt wurde. Ist das Verprügeln und schließlich Erschlagen von jungen deutschen Männern mit deutschem Hintergrund immer wieder neu ein Einzelfall, die allesamt nicht verallgemeinert werden dürfen? Anders als in Rotherham, wo Mädchen jahrzehntelang systematisch und gezielt gefoltert und zur Prostitution gezwungen wurden, von – wie es in dem Fall heißt – überwiegend pakistanischen Tätern, ist der spontane Mord an Niklas P. nicht aus organisierten Strukturen heraus entstanden?

Trotzdem gibt es in ganz Deutschland immer wieder vergleichbare Fälle, bei denen allerdings strikt darauf geachtet wird, dass sie öffentlich so wenig wie möglich vorkommen. Nur wenige Tage später wurde in Bonn erneut ein 19-Jähriger schwer verletzt, verprügelt in der Innenstadt aufgefunden.

Frage: Gibt es womöglich schon lange eine solche Latenz an Schulen in Brennpunkten in Deutschland, die einen Opfertypus ganz neuer Art kreiert haben, nämlich junge deutsche Männer? Gibt es eine Spirale, die bei Ausschließen, Mobbing, Verprügeln anfängt und bei gelegentlichem Mord/Totschlag aufhört?

Sind die Täter im Fall Niklas bis dahin hilfsbereite Betbrüder gewesen, die jedes Leid von jeder Fliege fern gehalten haben oder gibt es hier Täterbiographien, in denen es schon Gewaltroutine gab? So ganz einfach aus dem Nichts erschlägt man ja nicht einen wildfremden Menschen.

Am Anfang stand die Tat, standen der oder die Täter. Der Steckbrief:

Die drei Täter seien zwischen 17 und 21 Jahre alt, zwei von ihnen hätten einen braunen dunklen Hauttyp, seien 180-185 cm groß, sprächen akzentfrei deutsch, der eine von diesen hätte eine stämmige der andere eine normale Statur, der dritte Täter habe schwarzes lockiges langes Haar, an den Seiten kurz rasiert, Vollbart, eine schmale Statur und wäre kleiner als die anderen beiden. Tatort: Bahnhofsvorplatz Godesberg. Tatzeit: 00.20 Uhr 7. Mai 2016.

Die Tat: Unvermittelte/r Schlag/Schläge gegen Niklas P., der in Begleitung von drei weiteren Leuten, seiner Schwester, einem Freund und einer Freundin, auf dem Weg vom Nachtbus in das Bahnhofsgebäude den oder die Täter passierte. Niklas geht zu Boden und wird zu Tode geprügelt oder getreten oder sonst gebracht. Der Tod tritt sechs Tage später am 13. Mai in der Intensivstation der Bonner Universitätsklinik ein.

Zur Hilfe eilende Freunde und Passanten wurden von den Tätern ebenfalls geschlagen und vertrieben. Erst als weitere Passanten hinzukamen, ließen die Täter von Niklas ab und flüchteten.

Wie ist das Geschehen zu bewerten?

Fahrlässige Körperverletzung? Körperverletzung mit Todesfolge? Fahrlässige Tötung? Totschlag oder Mord? Und die entscheidende Motivlage?

Wer eine bereits erfolgte schwerwiegende Körperverletzung – das Opfer war unmittelbar zu Boden gegangen – anschließend wie in einem Blutrausch fortsetzt und dem Opfer tödliche Verletzungen zufügt, sich von helfend eingreifende Dritte nicht abhalten lässt, sondern diese ebenfalls körperlich misshandelt und von seiner Tat erst ablässt, nachdem eine ihm übermächtig erscheinende Zahl weiterer helfender Personen hinzutritt, könnte welches Merkmal erfüllt haben, welche Tat begeht der?

Was den Mordtatbestand anbelangt, tut sich die Justiz bekanntlich in solchen Fällen, die es häufiger gibt, als sie in die Öffentlichkeit dringen, ziemlich schwer. Schließlich will man das weitere Leben der Täter nicht unnötig belasten und so weiter, man kennt das.

Also, welches Mordmerkmal könnten die Täter erfüllt haben? Ein, zwei Bier oder ein paar Drogen – der Tatort ist schließlich, wie man hört, ein Drogenumschlagsplatz – und schon sind die Täter in dubio und nochmal in dubio pro reo regelmäßig fein raus. Wenn sie gar minderjährig sind oder nach Jugendstrafrecht zu beurteilen, ohnehin.

Über die Motivlage der flüchtigen Täter ist offenbar nichts bekannt. Schließlich kannten sich Opfer und Täter nicht und es gab auch keinen vorangegangenen Streit.
Ungewöhnlich ist, dass man zwar erfährt, offenbar durch mehrere Zeugenaussagen belegt, dass mindestens zwei der Täter akzentfrei deutsch sprachen,  dass man aber nicht erfährt, was sie gesagt haben? Um die Akzentfreiheit der Sprache festzustellen, muss es ja eine konkrete Einlassung gegeben haben, die sehr entscheidend für die Beurteilung ist. War es etwa eine rassistisch zu bewertende Äußerung gegen den offenbar deutschen Niklas mit deutschem Hintergrund?

„Scheißdeutschland“, „Deutschland verrecke!“ – das ist ein höchst virulentes Mantra, ein aggressiver Schrei, oft zur Gewalt bereiter Linksradikaler und die haben natürlich nichts mit der Tat zu tun.

Der linksradikale Selbsthass, der auch einen Hass auf das Deutschsein schlechthin oder auf andere Deutsche, die nicht linksradikaler Provenienz sind, einschließt, ist im Kontext unter verschiedenen Aspekten höchst bedeutsam. Dieser Hass reicht weit in die grüne Partei, in die Linkspartei und bis in die SPD hinein und geht bis in die Staatsspitze. Zu erinnern ist hier zum Beispiel an die Initiative der Bundestagsvizepräsidentin Claudia Roth, die in Kooperation mit Herman L. Gremliza, Jutta Ditfurth und anderen mindestens radikal Linken Anfang der neunziger Jahre eine große Initiative „Nie wieder Deutschland“ promotete. „Nie wieder Deutschland“ ist im etablierten Teil der Gesellschaft eine mehr als nur subkulturelle, den Zeitgeist bestimmende Größe.

Die Forderung einiger etablierter Grüner, vor allem aus Nordrhein Westfalen, jede Tat eines Deutschen mit deutsch-deutschem Hintergrund, der im Streit einen Menschen ohne deutschen Hintergrund, also mit ausländischem Hintergrund, strafrechtlich verletzt, grundsätzlich und eigentlich immer auch ein taterschwerendes rassistisches Motiv von Gesetzes wegen zuerkennen zu wollen, ist zwar mit den verfassungsrechtlichen Kontrollen und Grenzsetzungen des Strafrechts nicht vereinbar, aber die Forderung zeigt etwas über Zustand und Befindlichkeit des politisch korrekten Mainstreams.

Das Gleiche gilt für die Isolierung des weißen Mannes und nolens volens gelegentlich auch der weißen Frau, also anders ausgedrückt für die Isolierung der weißen „Rasse“ als Erfinder und Täter der rassistischen Unterdrückung des Restes der Welt. Siehe hierzu unzählige Tonnen und Millionen bedruckter Seiten im Bereich der einst traditionell stark kommunistisch unterwanderten Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaften im DGB.

Das neue Betätigungsfeld der einschlägigen linken Gruppierungen ist nur noch sehr eingeschränkt der verhasste Kapitalismus. An dem hat man sich 150 Jahre lang die Zähne ausgebissen und inzwischen eingesehen, dass man den Kapitalismus als Nahrungsquelle für den eigenen Linksradikalismus braucht, einen Linksradikalismus, der durch einen gewissen Verlust des antikapitalistischen Elements sich selber nur noch mühsam als wirklich links empfindet.


Der Linksradikalismus oder Linksfanatismus ist in weiten Teilen etabliert und agiert weniger als Klassenfighter denn als Antirassismus-Fighter. Das ist modern und das läuft auch parallel zu dem Geschäft der Gender-Fighter. Die Evidenzen des „biologischen Geschlechtes“ oder der „Hautfarbe“, einem Lieblingsthema der Antirassismus-Fighter, werden von den Ideologen der Lager offenbar als so störend empfunden, dass sie zu dem Diktat gekommen sind, dass es ein biologisches Geschlecht oder eine Hautfarbe nicht gibt und dass derjenige, der derlei sieht, im Prinzip bereits einen rassistischen Blick, gleichsam eine rassistischbgetrübte Brille auf der Nase hat.

Der Fall Niklas P. ist vorallem ein Fall der noch unbekannten Täter

Zuwiderhandlungen gegen die „Lehre“ werden gesellschaftlich geächtet. Wie immer in der Politik gilt auch im Fall Niklas P., der ja vor allem ein Casus der noch unbekannten Täter ist, dass es auf den übergeordneten Zusammenhang ankommt. Der brutal und scheinbar vollkommen sinnlos herbei geführte Tod von Niklas P. wurde direkt nach seinem Tod, zu einem Casus der gewerbsmäßig tätig werdenden Gegendemo-Einheit „Bonn stellt sich quer“.

Am vergangenen Samstag kam es so in Bonn, auch am Tatort, anlässlich der öffentlichen Trauerfeier für Niklas P. zum Showdown.

Der Tod von Niklas P. wurde sogleich unter dem Deckmantel „Gegendemonstration“ von den Antirassismus-Fightern instrumentalisiert, die, wie immer in solchen Fällen ihre „Legitimation“ gleich mit herausschreien, dass sie den Rassismus bekämpfen müssten. Es müsste ein Zeichen gesetzt werden gegen die Rechten, die den Mord an Niklas in Bezug zu einem vermuteten migrantischen Hintergrund der Täter setzten und damit ihrem Rassismus frönten.

Noch bevor also ein Grüppchen von ca. 30 und 50 Dügida-Pegida-Bogida-Demonstranten Schilder mit Aufschriften wie „Stoppt die Gewalt“, so auch der Name der Gruppierung, oder „Blutopfer Niklas“ oder „Gewalt an Deutschen durch vermutlich Ausländer“ hochhalten und ihre schon länger angemeldete Demonstration durchführen konnten, den Fall Niklas aufnehmen und zur Trauerfeier für Niklas dazustoßen konnten, hatte das Bündnis „Bonn stellt sich quer“ die Reaktion antizipiert und ihre Gegendemo professionell ins Werk gesetzt.

Die Trauer um den Tod eines noch sehr jungen Mannes wurde also heldenhaft von den Flatrate-Rassismus-Fightern, unterstützt von Kirchen, Gewerkschaften, der Politik und dem Oberbürgermeister von Bonn und jedem, der sich noch persönlich ins rechte – linke – Licht rücken möchte, zur Anprangerung rechter Instrumentalisierer umfunktioniert.

Die Trauer kam an zweiter Stelle …

Die Trauer wurde an die zweite Stelle verwiesen. Dieses Phänomen ist zur trostlose gefühlskalten und grausamen Routine geworden:

Nach den islamistischen Anschläge auf dem Flughafen Brüssel kurz vor Ostern war es dem flächendeckenden Kampfbündnis gegen rechts, das organisatorisch nicht einmal existiert, das oberste Anliegen, einer rechten Instrumentalisierung zuvor zu kommen. Das gleiche war nach den islamistischen Anschlägen im November und im Januar 2015 in Paris der Fall, nach dem Motto: Die islamistischen Terroristen seien schlimm, die Opfer seien beklagenswert und verdienten höchst selbstverständlich unser aller Mitgefühl, aber Pegida, so stand es teilweise wörtlich in den Medien, sei die größere Gefahr für den Bestand Europas als der Terror.

Auf eine geradezu perverse Art tobte sich der politisch korrekte Mainstream aus, als dem zu Tode gebrachten Daniel S. die letzte Ehre streitig gemacht wurde, weil der Kampf gegen Rechts Vorfahrt hätte.

Als noch niemand die Täter von Godesberg oder deren „Hintergrund“ kennt, vermuten aber alle, die eigentlich Trauernden, die Polizei, die Medien, die Anti-Rassismus-Fighter und die Dügida-Pegida-Bogida-Anhänger unter Führung einer unlängst zu einer achtmonatigen Bewährungsstrafe wegen Volksverhetzung Verurteilten, dass es sich bei den Tätern um junge Männer mit ausländischem Hintergrund handelt.

Migrantenkriminalität ist so ziemlich das einzige in Deutschland, wo alles, was nicht niet-und nagelfest ist, wissenschaftlich untersucht wird, was von der Wissenschaft gemieden wird, wie der Teufel das Weihwasser. Migrantenkriminalität gibt es nicht. So die Botschaft. Sollte es sie geben, darf es sie nicht geben. Benannt werden darf sie ohnehin nicht.

Die Dinge liegen einfach: Wenn ein Deutscher mit deutschem Hintergrund einen Menschen mit ausländischem Hintergrund umbringt, dann wird die Trauer um den Verlust eines Menschen zum bloßen politisch korrekten Theater, der eigentliche Gegenstand ist das antirassistischen Toben gegen den rassistischen Täter, dessen Tat durch sein rassistisches Deutschtum zum doppelten Verbrechen wird: Das übertönt makabrerweise geradezu volksfestartig die Trauer um den zu Tode gekommenen Menschen.

Hat das Opfer dagegen einen deutschen Hintergrund und der Täter könnte einen migrantischen Hintergrund haben, wird ebenfalls, wie im Fall Niklas P. ein Rassismus-Getöse angestimmt, allerdings mit umgekehrtem Vorzeichen. Die Dinge haben sich so eng verwoben, verfestigt und verkrustet, dass die Perversität des öffentlichen Geschehens vollständig überdeckt wird und gar nicht mehr auffällt.

Jetzt wird der Polizei vorgeworfen, dass sie zu Fahndungszwecken das Merkmal der braunen Hautfarbe von zwei Tätern überhaupt veröffentlicht hat. Selbst die Fahndung soll also verunmöglichst oder qualitativ erschwert werden, wenn es um einen migrantischen Täter geht?

Die Gegendemonstration „Bonn stellt sich quer“, demonstriert in eingefahrener Routine nicht für die Aufklärung der Tat, kämpft nicht für Niklas P. und nicht gegen die Täter, sondern instrumentalisiert den Gewalttod des jungen Mannes für ihren selbsterteilten Auftrag des Kreuzzugs gegen rechts.

Wer will schon Rassismus haben?

Mit der modern gewordenen Formulierung, dass der Rassismus bis weit in die Mitte der Gesellschaft reiche, ist erst einmal klargestellt, dass die Linksfaschisten die einzig verbliebenen Nicht-Rassisten und gleichzeitig heldenhaften Antirassismus-Fighter wären. Die gigantische Anti-Rassismus-Industrie, die sich an den öffentlichen und privaten Geldtöpfen satt saugt, hat sich in dem Mantra Rassismus, Rassismus, Rassismus und im Wort Rassismus selbst so verheddert, zugleich aber auch recht bequem und gemütlich eingerichtet, dass nur noch ein inhalsloser Rassismusreflex übrig geblieben zu sein scheint.

Was haben denn die Täter von Bad Godesberg nun in ihrem akzentfreien Deutsch gesagt? Wissen die Behörden das? Wissen die Medien das? Ist es „inunopportun“ die Worte zu veröffentlichen?

Es gibt weltweit eine überbordende Christenverfolgung. Es gibt weltweit ethnische Verfolgung in einem schlimmen Ausmaß. Die Religion des Islam gewinnt weltweit und auch im Westen politisch an Bedeutung. Der Hintergrund der Antirassismus-Fighterei ist vor allem einem wenig glaubhaften, aber hochgespielten Kampf gegen Islamophobie oder Islamfeindlichkeit gewidmet. Religiös motivierte Straftaten haben sehr oft auch eine rassistische Komponente. Darüber regen sich viele Menschen auf und manche auch ihrerseits in einer rassistischen Form.

Die Realitäten auf den Kopf stellen, das geht nicht und die Kirche im Dorf lassen, das ist immer ein guter Rat. Die Augen davor zu verschließen, dass es auch migrantische Straftäter gibt, die religiöse oder auch rassistische „Argumente“ für sich in Anspruch nehmen, ist unübersehbar. Deshalb ist die Einseitigkeit der höchst unglaubwürdigen Antirassismus-Fighterei, die durchaus ein rassistisches Element in gegenläufiger Richtung enthält, nicht hinnehmbar.

Menschen mit migrantischem Hintergrund bilden vielerorts in der Gesellschaft, die in Parallelstrukturen zerfällt, die Mehrheit und keineswegs die Minderheit und geben dort de facto den Ton an, was sonst?

Die Vereinfachung und die rassistisch aufgeladene Hochrechnung und Verallgemeinerung, wie sie in der neu erfundenen Figur des gefährlichen weißen Mannes, der vor einigen Jahren in den Diskurs implementiert wurde, zum Ausdruck kommen, haben eine rassistische, in dem Fall Anti-weißer-Mann-Komponente. Das wäre dann der Anti-weißer-Mann-Rassismus, des sich persönlich zum besseren weißen Mann erklärenden weißen Mannes.

Es zeigt sich auch im Fall Niklas P., dass es einer modernen Gesellschaft schlecht bekommen kann, wenn die Normgebung allzu sehr subkulturellen Strukturen und privaten Akteuren überlassen wird, auch solchen mit öffentlichen Ämtern.

Der Gesetzgeber, das Bundesverfassungsgericht, der Bundespräsident und die Bundesregierung sind gefragt. Was ist Rassismus überhaupt? Gibt es legitime Gruppenbildung oder ist jede Gruppenbildung Rassismus, von dem niemand genau weiß, was Rassismus ist?

Wer und welche Gruppe ist besonders rassistisch? Und last but not least, welchen Einfluss auf den öffentlichen Diskurs hat das Versagen der Kanzlerpartei, die vom türkischen Völkermord gegen die Armenier lange Zeit eisenhart nichts hören wollte. All diese Fragen sind zu beantworten, wenn man den entgleisten Kampf gegen Rechts zurechtrücken will.

Niemand Vernünftiges kann rechte oder linke Entgleisungen wollen. Dass der Linksextremismus Teil des Establishments bis in die Staatsspitze hinein im Kampf gegen rechts geworden ist, darin liegt eine der wesentlichen Ursachen für das Aus-dem-Ruderlaufen des Kampfes gegen rechts, wie es jetzt in Bad Godesberg wieder einmal in menschlich erschütternder Weise vorgeführt wurde.