Tichys Einblick
Migration

Restriktive Politik wirkt: Die Todeszahlen im Mittelmeer sind zurückgegangen

Während vor der Insel Lampedusa im rauen Herbstwetter erneut ein Boot mit Migranten verunglückt ist, macht die Statistik der letzten Jahre deutlich: Restriktive Migrationspolitik vermeidet Tote.

imago images / Agencia EFE

An einer Wahrheit kommen wohl auch die „Seenotretter“-NGOs nicht vorbei: Unter dem früheren Innenminister Matteo Salvini gab es weniger Überfahrten von Migranten ab Libyen und damit auch viel weniger Tote im Mittelmeer. Zur Zeit der alten italienischen Regierung Conte I mit Salvinis Lega und den Fünf Sternen, sank die Zahl der Ertrunkenen um über 90 Prozent.

Nun kam es zu einer Tragödie unweit von Lampedusa, auf einem Boot mit 50 Personen, das plötzlich durch Bewegungen der Menschen an Bord, kenterte. Die italienische Küstenwache versuchte, die über Bord gegangenen Menschen zu retten. Obwohl die italienischen Patrouillenboote offenbar schnell an Ort und Stelle waren, konnten bei widrigen Umständen nicht alle Menschen gerettet werden. Die Wetterbedingungen vor Sizilien verschlechtern sich täglich und die Vorhersagen für die nächsten Tage verheißen nichts Gutes. Im Moment ist in italienischen Medien von 13 Toten die Rede, 22 Menschen wurden nach Lampedusa gebracht, während nach weiteren Vermissten gesucht wird.

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Die Staatsanwaltschaft bemüht sich darum, auch den Schmuggler dingfest zu machen. Es ist noch nicht bekannt, ob sich dieser unter den Vermissten befindet. Der Mann müsste sich für das Verbrechen der Unterstützung der illegalen Einwanderung und des Todes mehrerer Migranten verantworten. Die Staatsanwaltschaft in Agrigent hat bereits ein Ermittlungsverfahren eingeleitet und bereitet ein Dossier zur Anzeige vor, das auf Totschlag und herbeigeführten Schiffbruch lautet.

Aber diese Tragödie, so scheint es, beleuchtet auch noch einen anderen Aspekt: Die NGOs, deren Schiffe noch immer in Italien beschlagnahmt sind, drängen jetzt darauf, so schnell wie möglich wieder auf ihre Rettungsmission gehen zu dürfen. Nun werden also abermals Tote instrumentalisiert – von der neuen gelbroten Regierung sowie von den NGO-Aktivisten wie Open Arms und Mediterranea.

Auch in dieser Nacht hat die spanische NGO Proactiva Open Arms zur Rettung eines weiteren Bootes mit 40 Personen in maltesischen Gewässern interveniert, die nun Hilfe und einen sicheren Landehafen benötigt. Das Wetter wird jahreszeitengemäß immer unberechenbarer, aber nichtsdestotrotz schicken die Schlepper und Menschenschmuggler zahlende Migranten aufs Wasser.

Vom 1. Januar bis 3. Oktober dieses Jahres kamen laut IOM-Daten (International Organization for Migration) 1.041 Migranten auf hoher See ums Leben. In den Vorjahren wäre es deutlich mehr: 3.280 im Jahr 2014, 3.771 im Jahr 2015. Als dunkelstes Jahr in der jüngeren europäischen Migrationsgeschichte gilt 2016: 5.143 Migranten sind damals im Mittelmeer verschwunden. Dann waren es 3.139 im Jahr 2017 und 2.297 im vergangenen Jahr 2018. Die IOM berichtete aber auch, dass 72.263 Migranten vom 1. Januar bis 2. Oktober auf dem Seeweg nach Europa kamen, was einem Rückgang von 14 Prozent gegenüber 84.345 gelandeten Menschen im gleichen Zeitraum des Vorjahres entspricht.

Die Ankünfte in Griechenland und Spanien betrugen 39.155 und 17.405. In Italien waren 7.892 Ankünfte zu verzeichnen (21.119 im gleichen Zeitraum des Jahres 2018). Allein diese letzte Zahl legt nahe, dass die rigorose Politik von Salvini die Todeszahlen zurückgehen ließ.

Für die Schlepper und Schmuggler ändern hohe Todeszahlen nichts an ihrem Geschäftserfolg. Die Migranten bezahlen sie schließlich im Voraus – und in der Hoffnung, dass  im schlimmsten Falle ein Rettungsschiff einer NGO in der Nähe ist.

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