Tichys Einblick
Lockdown-Gegnern und -Befürwortern ihr Recht

Respektieren wir die Corona-Angst

Es besteht kein Grund, nicht beiden, den Befürwortern des lockdown und den Gegnern, ihre Wünsche zu erfüllen. Niemand wird gezwungen, ins Gasthaus zu gehen. Niemand wird gezwungen, in den Urlaub zu fahren. Wer sich isolieren will, soll das tun können. Ad Infinitum. Von Chris Veber

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Am 12. März 2020 beklagte Österreich den ersten an/mit Covid Verstorbenen. Seitdem jagt eine Hiobsbotschaft die Nächste. Ein lockdown den anderen. Es ist kein Ende in Sicht. Und die Spaltung der Gesellschaft wird immer offensichtlicher.

Die eine Hälfte der Bevölkerung verlangt nach immer härteren lockdowns. Keine Schließung ist ausreichend, keine Maßnahme hart genug. NoCovid. ZeroCovid. Es herrscht die blanke Furcht vor dem Virus, kein Wunder nach einem Jahr Warnungen vor einem Massensterben. Auch die Regierung und ihre Experten finden sich eher in diesem Lager.

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Die andere Hälfte der Bevölkerung (ich vermute mal, tendenziell die nicht beamtete und nicht pensionierte, die mit Kindern) hat genug von der lockdown-Politik. Für sie richten die lockdowns mehr Schaden an als das Virus. Die gesundheitlichen Folgekosten der Maßnahmen, die Vernichtung der wirtschaftlichen Existenz, die ruinierte Bildung ihrer Kinder und die soziale Vereinsamung lassen sich nicht mit der Bedrohung durch Covid rechtfertigen.

Lassen wir jetzt mal beiseite, dass es zahlreiche Experten, Mediziner, Wissenschaftler gibt, die lockdowns wegen ihrer gravierenden Nebenwirkungen ablehnen. Lassen wir beiseite, dass die WHO einen positiven Test nicht als ausreichend ansieht, um von einem Covid-“Fall” zu sprechen. Lassen wir beiseite, dass es sogar wissenschaftliche Zweifel an den sakrosankten PCR-Tests gibt, ein Virus der weltweit in Mensch und Tier im Umlauf ist, nicht „auszurotten“ ist, und auch die Impfung aller Voraussicht nach Covid nicht “beenden” wird.

Lassen wir all dies beiseite und versetzen uns in die Menschen, die wirklich um ihr Leben fürchten. Die ihr Heil in möglichst totaler Isolation sehen. Warum erfüllen wir nicht ihren Wunsch, ohne die gesamte Gesellschaft einzusperren? Wer über 65 ist, dürfte zumeist pensioniert sein und damit auch jetzt schon in der Lage, seine Wohnung nicht zu verlassen. Lebensmittel können online bestellt werden. Besuch kann sich eine halbe Stunde vorher zwei Selbsttests genehmigen (gilt auch für Heimbewohner). So muss sich niemand dem Virus aussetzen.

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Für die unter 65-Jährigen schaffen wir das Krankheitsbild “Corona Angst”. Wer sich darauf beruft, wird krank geschrieben und kann daheim bleiben. Zu den Regeln, die für jeden Krankenstand üblich sind. Bis er seine “Corona Angst” überwindet und wieder am Leben teilhaben will. Oder sich durch die Impfung ausreichend geschützt fühlt.

Es besteht kein Grund, nicht beiden Hälften der Bevölkerung, den Befürwortern des lockdown und den Gegnern, ihre Wünsche zu erfüllen. Niemand wird gezwungen, ins Gasthaus zu gehen. Niemand wird gezwungen, in den Urlaub zu fahren. Niemand wird gezwungen, das Haus zu verlassen oder Freunde zu treffen. Wer sich isolieren will, soll das tun können. Ad Infinitum. Aber wir müssen auch der anderen Hälfte der Bevölkerung ihr Recht auf Leben zugestehen. Auf ein freies, eigenverantwortliches und freudvolles Leben. Sonst wird Corona direkt in den Bürgerkrieg führen. Ich hoffe, der letzte Satz erschreckt Sie nicht. Aber ich sehe eine reale Gefahr. Das dauerhafte Einsperren bis zum „Endsieg“ über Corona wird nicht funktionieren.

Im Übrigen können all jene, die sich unsicher über ihr eigenes Covid Risiko sind, einen Blick auf den QCovid Risiko-Rechner der Oxford University werfen. Sollten Sie befinden, das Risiko ist zu hoch, muss Ihnen die möglichst totale Isolation ermöglicht werden. Befinden sie ihr Covid-Risiko als ein akzeptables Lebensrisiko, muss ihnen ebenso ein freies Leben gewährleistet werden.


Chris Veber, Ex-Philosoph, Ex-Grüner, Unternehmer, freier Journalist, Innsbruck

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