Tichys Einblick
Monsey, Bundesstaat New York

Judenfeindlicher Anschlag in New York: US-Medien benennen Täter – warum die deutschen nicht?

Medien wollen das Narrativ wahren, dass es keinen Rassismus von "Schwarzen gegenüber Weißen" geben kann, sondern Rassismus ein rein "weißes, kapitalistisches, patriarchales Problem" darstellt, eine Domäne, die überwiegend von alten weißen Männern ab 35/40 gepflegt wird.

New York State Troopers stand guard in front of the house of Rabbi Chaim Rottenberg on December 29, 2019 in Monsey, New York. Five people were injured in a knife attack during a Hanukkah party and a suspect, identified as Grafton E. Thomas, as was later arrested in Harlem.

Stephanie Keith/Getty Images

In Monsey im Bundesstaat New York kam es vor zwei Tagen bedauerlicherweise wieder einmal zu einer antisemitischen Messerattacke. Ein Täter drang mit einer Machete in das Haus eines Rabbiners ein und verletze hierbei fünf Personen (von mehreren dutzend Anwesenden) auf einer Channukah-Feier, zum Teil lebensgefährlich. Das Tatwerkzeug soll dabei die „Länge eines Besenstils“ gehabt haben, die Einrichtung einer Messerverbotszone, wie von der SPD als präventive Gegenmaßnahme vorgeschlagen um solche Vorfälle zu vermeiden, kam hier wohl zu spät.

Dass dieses Verbrechen wiederum, wie bei den letzten Attacken in New York und Umgebung, von einem afroamerikanischen Täter aus der rassistischen, christlichen Sekte „Black Hebrews Israelites“ veranstaltet wurde, darüber wird nur in US-amerikanischen bzw. angelsächsischen Medien berichtet. Die Deutsche Presse-Agentur zitiert hier lieber Governor Andrew Cuomo (Democratic Party): „Ich denke, dies sind einheimische Terroristen. Sie versuchen Angst zu verbreiten“. Und obwohl zum Zeitpunkt der Berichterstattung der Täter schon gefasst war, spricht ZDF heute in seiner Meldung von einem „Stichwaffenangriff einheimischer Täter“.

Auch der Deutschlandfunk und die tagesschau vermeiden es ebenfalls, über den Täterhintergrund zu schreiben/sprechen.

Dieser Umstand zieht sich wie ein roter Faden durch die deutsche Presse. Überall wird vermieden, darauf einzugehen, dass es sich um eine rassistisch-motivierte Tat handelt. Hier geht wohl mal wieder „Haltungsjournalismus“ vor.

Hintergrundinformationen und zwar zu Lasten einer ehrlichen und transparenten Berichterstattung. Und dabei ist gerade der Täterhintergrund im Hinblick auf den Seriencharakter durchaus von Relevanz, liebe Damen und Herren des zwangsfinanzierten ARD und ZDF.

Ich kann mir auch vorstellen, woran das liegt. Sie versuchen mit aller Gewalt, das Narrativ zu wahren, dass es keinen Rassismus ausgehend von „Schwarzen gegenüber Weißen“ geben kann, sondern Rassismus ein rein „weißes, kapitalistisches, patriarchales Problem“ darstellt, eine Domäne, die überwiegend von alten weißen Männern ab 35/40 gepflegt wird. Damit landeten Sie bereits bei den „grauen Wölfen“ (einer rechtsextremen türkisch-nationalistischen Bewegung) auf der Nase und Sie tun es nun auch wieder bei den „Black Hebrews Israelites“. Lügen werden auch nicht dadurch wahrer, wenn sie von religiösen Faktenchecker-Sekten, wie z.B. dem Volksverpetzer oder No Hate Speech Movement Deutschland mantra-artig daher gebetet werden. Dieser Utopie verfallen nur rotgrüne Tagträumer und werden eiskalt von der Realität lügen gestraft.

Die „Black Hebrews Israelites“ sind auch kein neues Phänomen. Sie sind in den USA leider ein Alltagsproblem und stellen in den USA eine konkrete Bedrohung für jüdisches Leben dar. Anders als der Name vermuten lässt, handelt es sich hierbei aber nicht um Juden. Diese Sekte wurde im späten 19. und frühen 20. Jahrhundert in den Vereinigten Staaten, von Kansas bis New York City, durch Amerikaner und westindische Einwanderer gegründet. Sie sollte eine Reaktion auf die Sklaverei in den Vereinigten Staaten und der damit verbundenen Diskriminierung der schwarzen Bevölkerung sein.

Als der Gründer und Urvater dieser Bewegung, Wentworth Arthur Matthew – der von weißen Juden aufgezogen wurde – irgendwann einmal von der Existenz der sogenannten „Beta Israel“-Juden (äthiopische Juden) erfuhr, identifizierte er sich mit ihnen. In seiner Lehre spricht er davon, dass „alle echten Juden schwarze Männer“ seien und implizierte zeitgleich, dass alle nicht-schwarzen Juden Fake-Juden seien. Das Problem dabei ist, dass unter diesen „Schwarzen Hebräern“ ein schwarzes Überlegenheitsdenken („Black Supremacy“) vorherrscht, bei der Mitglieder dieser Gruppen glauben, dass Juden teuflische Betrüger seien – und sie bezeichnen weiße Juden offen als das personifizierte Böse, welches nur Tod oder Sklaverei verdient habe.

Es ist für mich unerträglich, wie hier seitens der Medien Fakten „verschleiert“ werden, nein es wird sogar dreist eine falsche Vermutung eines demokratischen Gouverneurs übernommen und zum Quasi-Faktum erhoben.


Dieser Beitrag von Thorsten Kraft ist zuerst hier erschienen. Hier erfahren Sie mehr zur gestarteten Initiative von Thorsten Kraft. 

Thorsten Kraft, M.S./Ph.D. Computer Science, studierte nach seinem Wehrdienst bei den Israel Defence Forces Informationssicherheit in Tel Aviv und Berkeley. Er arbeitete zunächst als IT Security Spezialist bei namhaften Telekommunikationsunternehmen in den Bereichen Kommunikation und Internet. Im weiteren Verlauf seiner Karriere verantwortete er für den Branchenverband eco e.V. den Bereich Cyber Defence und projektierte mehrere nationale und europäische Projekte im Bereich der Cyber Crime-Abwehr. Seit 2015 ist er beratend im Bereich kritische Infrastrukturen tätig. – ALLE – Allianz Liberaler und Libertärer Europäer