Tichys Einblick
IRA wieder da?

Journalistin in Nordirland erschossen

Die nordirische Journalistin Lyra Catherine McKee hatte vor noch nicht mal drei Wochen ihren 29. Geburtstag gefeiert. Am 18. April 2019 wurde sie erschossen.

Flowers and a photo are left in tribute to journalist Lyra McKee near the scene of her shooting on April 19, 2019 in Londonderry, Northern Ireland

Charles McQuillan/Getty Images

Lyra McKee veröffentlichte mehrere Beiträge über den Nordirlandkonflikt. Die erste große Veröffentlichung war ein Blogeintrag aus dem Jahr 2014 mit dem Titel „Brief an mein 14-jähriges Ich“. In diesem Brief schreibt sie über die Herausforderungen des Aufwachsens als homosexuelle Frau in Belfast. Der Brief wurde später zu einem Kurzfilm gemacht.

Am 18. April 2019 wurde McKee bei Ausschreitungen in der Gegend von Creggan in Derry, Nordirland, erschossen.

Nach Polizeirazzien kam es zu Ausschreitungen. Jugendliche sprengten Benzinbomben und verbrannten zwei Fahrzeuge. Die Polizei teilte mit, ein Schütze habe auf Polizeibeamte geschossen und McKee, die in der Nähe eines gepanzerten Landrover der Polizei stand, soll dabei getroffen worden sein. Handyaufnahmen zeigen einen maskierten Schützen, der vermutlich Mitglied der „Neuen IRA“ ist.

McKee wurde in einem gepanzerten Landrover der Polizei ins Hospital gebracht, wo sie starb. Die britische Premierministerin Theresa May bezeichnete den Mord als „schockierend und sinnlos“. Sie sagte, McKee „starb mit großem Mut bei der Arbeit“.

Der irische Premierminister Leo Varadkar erklärte: „Unsere Solidarität gilt sowohl den Menschen in Derry als auch der gesamten Journalismusgemeinschaft. Wir können nicht zulassen, dass diejenigen, die Gewalt, Angst und Hass verbreiten wollen, uns in die Vergangenheit zurückziehen.“

Die Vertreter der wichtigsten politischen Parteien in Nordirland, DUP, Sinn Féin, UUP, SDLP, Alliance Party und Green Party, veröffentlichten eine gemeinsame Erklärung, in der sie die Ermordung von McKee verurteilten und als „einen Angriff auf alle Menschen dieser Gemeinschaft und Angriff auf den Frieden und die demokratischen Prozesse“ bezeichneten. Sie sagten auch, es sei „sinnlos und vergeblich, die in den letzten zwanzig Jahren erzielten Fortschritte zu zerstören, denn sie besitzen die Unterstützung der überwältigen Mehrheit aller Menschen.“


Der Beitrag ist zuerst bei Tapfer im Nirgendwo erschienen.