Tichys Einblick
Sohn des US-Präsidenten

Knapp zwei Jahre später: CBS bestätigt die Geschichte um Hunter Bidens Laptop

Auch der US-amerikanische Sender CBS bestätigt nun die Echtheit von Hunter Bidens Laptop und teilt mit, die neue Zusammensetzung im Repräsentantenhaus ließe vermuten, dass sich jetzt politisch intensiver mit dem Inhalt des Rechners auseinandergesetzt wird. Die politische Glaubwürdigkeit von Joe Biden steht auf dem Spiel.

IMAGO/Zuma Wire, Screenshot: Twitter

Im April 2019 ging es nur um 85 US-Dollar. 85 Dollar, die Hunter Biden, Sohn von Joe Biden, nicht für die Reparatur seines durch einen Wasserschaden ruinierten Laptops zahlte. Dann ging es um Sex, Drogen, Unterschlagung und gekaufte Kontakte ukrainischer Oligarchen zum Vizepräsidenten des USA. Anschließend um die Rolle der Medien, die kurz vor der Präsidentschaftswahl 2020 die Echtheit des Computers leugneten, das FBI, das dafür sorgte, dass in sozialen Medien die Verbreitung der Meldungen über den Computerfund beschränkt wurden, und mittlerweile steht die politische Glaubwürdigkeit von Joe Biden auf dem Spiel.

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Aber der Reihe nach. Im Herbst 2020, kurz vor der Präsidentschaftswahl, tauchten plötzlich brisante Daten eines geleakten Laptops auf. Der Inhaber eines Computergeschäftes in Delaware hatte diesen Laptop bereits ein Jahr zuvor dem FBI ausgehändigt, nachdem er 90 Tage vergeblich auf die Abholung des Rechners und die Bezahlung der Reparaturkosten durch den Besitzer gewartet hatte. Auftraggeber der Reparatur und Besitzer des Rechners war Hunter Biden, der Sohn des heutigen amerikanischen Präsidenten. Der Inhalt der Festplatte: ungeheuerlich. Sexfotos, Drogenkonsum und über allem schwebte der Verdacht, dass Joe Biden über seinen Sohn Hunter während seiner Zeit als Vizepräsident unter Obama Audienzen an ukrainische Oligarchen vermitteln ließ. Gegen Geld, versteht sich. 10 Prozent für den „Big Guy“, heißt es an einer Stelle.

Der Inhaber des Computerladens hatte eine Kopie der Festplatte gemacht und diese, da sich beim FBI niemand rührte und es scheinbar keine Untersuchungen zu den Inhalten des Laptops gab, der Presse übergeben. Journalisten fingen an zu recherchieren. So kurz vor der Wahl eine katastrophale Entwicklung für den damaligen Kandidaten Biden und seine Partei. Alles hing für die Spin Doctors der Demokraten davon ab, das Bekanntwerden des Skandals zu verhindern oder die Echtheit des Rechners zumindest unglaubwürdig zu machen.

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Verschwiegen werden konnte der Computerfund spätestens dann nicht mehr, als die New York Post im Oktober 2020 exklusiv über den sogenannten „Laptop from hell“ berichtete. Detailliert wurde aufgeführt, dass der Rechner E-Mails mit persönlichen Details wie Hunters Drogensucht und seinem Hang zu Prostituierten enthielt, aber auch Verbindungen zu ukrainischen Oligarchen, die von Hunter gegen hohes Honorar bei seinem Vater eingeführt wurden. Sogar die Danksagung eines Energiemagnaten für ein arrangiertes Treffen mit dem damaligen Vizepräsidenten fand sich auf dem Rechner. Pikant: Es gab keine Aufzeichnungen in Bidens Terminkalender über diese Treffen.

Als der Artikel erschien, trat Plan B der Spin Doctors in Kraft. Jetzt ging es nicht mehr um die Verhinderung der Veröffentlichung, sondern um deren Beschränkung. Nutzer von Facebook und Twitter stellten schnell fest, dass die Möglichkeit des Teilens bei Facebook stark eingeschränkt und bei Twitter gar nicht möglich war. Heute weiß man, durch die Aussage von Mark Zuckerberg im Interview mit Joe Rogan, dass das FBI damals persönlich bei Facebook vorsprach. Zuckerberg: „Das FBI kam zu uns und versetzte uns in Alarmbereitschaft. Die Wahlen 2016 seien von russischer Propaganda beeinflusst worden und das Gleiche könnte jetzt wieder passieren.“ Zuckerberg betonte, dass er eine Warnung einer so wichtigen Behörde wie das FBI ernst genommen hätte. Facebook sei nicht direkt vor dieser Geschichte gewarnt worden, meinte der Meta CEO, aber sie hätte genau in das Muster gepasst, welches das FBI geschildert hätte.

Parallel fuhren die Spin Doctors den Kurs der Falschmeldung. Den Demokraten nahestehende Sender wie CNN oder CBS bezweifelten die Echtheit des Laptops und seines Inhalts. Statt dessen wurde von einer inszenierten Aktion Trumps und seiner Anhänger phantasiert, die den nicht authentischen Laptop ins Spiel gebracht hätte. Joe Biden selbst sprach von einer russischen Intrige gegen ihn.

Rund eine Woche dauerte es, bis die sozialen Netzwerke den harten Zensur-Kurs aufgrund von immer lauter werdenden Vorwürfen und der Erkenntnis, dass die Vorwürfe gegen Hunter Biden womöglich doch stimmten, wieder änderten. Wichtige Medien bezweifelten weiterhin die Echtheit des Laptops. Auch in Deutschland wurde zum Beispiel kaum berichtet. CBS-Reporter Lesley Stahl wurde im „60 Minutes“-Interview von Donald Trump persönlich gefragt, warum niemand diesem Skandal nachginge. Die Antwort: Der Laptop könne nach CBS-Recherchen nicht als echt verifiziert werden.

Umso erstaunlicher, dass CBS jetzt, zwei Jahre später, den Kurs wechselt und ein Computerspezialist in der Morning Show die Echtheit des Rechners und diverser Audioaufnahmen Joe Bidens bestätigt. Parallel teilte der Sender mit, die neue Zusammensetzung im Repräsentantenhaus ließe vermuten, dass sich jetzt auch politisch intensiver mit dem Inhalt des Rechners auseinandergesetzt wird.

Die New York Post, die seinerseits viel Häme und Anfeindungen für die Exklusivveröffentlichung der Geschichte erntete, freut sich, dass nach 769 Tagen auch CBS erkennt, dass die Hunter-Biden-Geschichte echt ist.

Den Demokraten kann das aktuell keinen Schaden mehr zufügen. Die Midterms 2022 sind genauso Vergangenheit wie die Wahlen 2020. Bei beiden Wahlen konnten die Spin Doctors mit Hilfe wohlgesonnener Medien verhindern, dass Erkenntnisse über den Laptop relevant für das Wählerverhalten wurden. Sollte es zu weiteren Enthüllungen kommen, kann notfalls 2024 ein neuer, frischer Kandidat gekürt werden, der mit den Verflechtungen Joe Bidens in das Skandalleben seines Sohnes Hunter nichts zu tun hat.

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CBS veröffentlichte in seiner Morning Show auch private Sprachnachrichten von Joe Biden an seinen Sohn Hunter. „Ich bin’s, Dad. Ich rufe an, um dir zu sagen, dass ich dich liebe. Ich liebe dich mehr als die ganze Welt, Kumpel. Ich brauche Hilfe, du brauchst Hilfe“, sagte Biden in einer Nachricht. Offensichtlich ging es hier um den Kampf Hunters mit seiner Drogenabhängigkeit. „Ich weiß nicht, was ich tun soll. Ich weiß, dass du es auch nicht weißt. Aber ich bin hier, egal was du brauchst. Egal was du brauchst, ich liebe dich“, so der Präsident weiter. Spricht hier ein Co-Abhängiger zu einem Süchtigen?

Die Republikaner haben angekündigt, ab Januar, wenn sie im Repräsentantenhaus die Mehrheit haben, tief in die Ermittlungen um den „Laptop from hell“ einzusteigen. Abzuwarten bleibt, ob auch die Schachzüge der Spin Doctors offengelegt werden.

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