Tichys Einblick
Sorgfalt hat Vorrang

Corona-News aus Österreich

Österreich wird sich wohl vorsichtig und in kleinen Schritten in die Normalität zurücktasten. Die Regierung arbeitet an Plänen.

imago images / Eibner Europa

Gewerkschaften und Arbeitgeber im Baugewerbe haben sich auf einen 8-Punkte-Katalog geeinigt, der zusätzliche Regeln zum Schutz der Beschäftigten vorsieht, damit es auf den Baustellen weitergehen kann.

Gesundheitsminister Rudolf Anschober wertet die Wachstumsrate unter 20 Prozent als Zeichen, dass die Maßnahmen zu wirken beginnen, das sei ein Silberstreif, aber für ein klares positives Signal noch viel zu früh. Anschober erwartet den Höhepunkt der Coronavirus-Infektionen „irgendwo zwischen Mitte April bis Mitte Mai“. Die Kronenzeitung meldet:

»„Wir haben einen Verzögerungseffekt von zehn bis 14 Tagen, was die Wirkung der Maßnahmen betrifft. Ab dann sollten wir sie in der Statistik auch sehen.“ Die Zuwächse bei den Infektionen sollten „jetzt dramatisch sinken“ und danach auch die „Zahlen runtergehen“, sagte Anschober. „Wichtig ist, dass wir dann nicht einen Tag auf den anderen die Maßnahmen beenden. Wenn dann wieder die Steigerungsraten nach oben gehen, wäre alles vorher umsonst gewesen.“«

Die Oberösterreichischen Nachrichten bringen eine Corona-Chronik von Dezember 2019 bis jetzt. Der Beitrag ist typisch für den transparenten Umgang der österreichischen Medien mit Corona, für den die türkis-grüne Bundesregierung mit ihrer offenen und dichten Informationspolitik zusammen mit den Landesregierungen den Ton setzt.

Bei allen bisherigen Maßnahmen war die Übereinstimmung aller Parteien groß. Beim Zugriff auf Big Data hingegen gehen die Meinungen zwischen Regierung und Opposition auseinander. Die Krone schreibt: »Bundeskanzler Sebastian Kurz (ÖVP) will im Kampf gegen die Ausbreitung des Coronavirus in Österreich auch auf „Big Data“ setzen. Das hat der Regierungschef zuletzt mehrmals angekündigt, ohne dabei allerdings konkreter zu werden. Bei NEOS-Chefin Beate Meinl-Reisinger lässt diese Ankündigung „alle Alarmglocken“ schrillen.«

Hoffnungen auf einen baldigen Beginn der Rückkehr zur Normalität machen Kanzler Kurz, seine Regierung und Fachleute den Österreichern bisher nicht. Trotzdem will die Regierung „sämtliche validen Daten über die Wirksamkeit der Maßnahmen heranziehen, um einen ersten Fahrplan zur Normalisierung zu erstellen.”  Nach Recherchen von oe24 könnte das geplant sein:

  • Geschäfte. Im ersten Schritt könnten nach Ostern ausgewählte Geschäfte, wie etwa Baumärkte, wieder öffnen. Anfang Mai dann alle weiteren Branchen.
  • Berufsleben. Zudem könnte von Homeoffice wieder verstärkt auf Büroalltag umgestellt werden – allerdings nur, wenn die Anzahl der Neuinfektionen konstant unter zehn Prozent liegt.
  • Lokale. Die Gastronomie dürfte auch nach Ostern noch länger geschlossen bleiben. Erst Anfang Mai könnte die Sperre dann gelockert werden.
  • Bildung. Unis sollen das ­ganze restliche Semester geschlossen bleiben, Schulen bis September.

Die Stadt Wien möchte als Erstes Spielplätze und andere öffentliche Orte vor allem im Interesse der Stadtbewohner öffnen, die weder Balkon noch Garten bei ihren Wohnungen haben. Österreich wird sich wohl vorsichtig und in kleinen Schritten in die Normalität zurücktasten.

„Wegen der Corona-Krise hat Österreich de facto einen Einreisestopp für Asylwerber verhängt.”, melden die Oberösterreichischen Nachrichten. Und weiter: „In den Schubhaftzentren wird darauf geachtet, dass die Schubhäftlinge und das Wachpersonal vor Ansteckungen geschützt sind. Es gibt isolierte Bereiche für neu aufgenommene Insassen.”

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