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Boris Johnson: Weihnachtsbotschaft in Estland

Wer Boris Johnson nicht von Anfang an ernst nahm und sich an Äußerlichkeiten störte, statt auf seine politische Substanz zu schauen, könnte in sich gehen.

Stefan Rousseau - Pool/Getty Images

Der Militärstützpunkt Tapa in der Nähe der Hauptstadt Tallinn des baltischen Staates Estland beherbergt 850 britische Soldaten der Queen’s Royal Hussars, das Regiment, welches die Nato Battlegroup von Truppen aus Estland, Frankreich und Dänemark anführt, die Estlands Grenze  zu Russland militärisch sichert.

Boris Johnson besuchte seine Soldaten, wünschte ihnen Merry Christmas, servierte ihnen Turkey und Yorkshire puddings in der Kantine des Stützpunkts.

Das ist Public Relations, gewiss, und trotzdem etwas ganz anderes, als würde Frau Merkel Soldaten der Bundeswehr in Afghanistan einen Weihnachtsbesuch abstatten.

  • Erstens tut Frau Merkel das nicht.
  • Zweitens werden weder Deutschland noch Europa in Afghanistan verteidigt.

Vor allem aber setzt Johnson als Prime Minister des Vereinigten Königreichs damit ein sichtbares Signal des eigenständigen Weges, den er für sein Land außerhalb der EU in Europa und der Welt einschlägt.

Johnson hätte britische Soldaten anderswo besuchen können als im Baltikum. Mit der Ortswahl verbinden sich zwei Botschaften:

  • Bei den Queen’s Royal Hussars diente das Vorbild von Boris Johnson: Winston Churchill.
  • Johnson führt sein Land aus der EU in die Freiheit und gerade deshalb nicht weg von Europa.

Wer Boris Johnson nicht von Anfang an ernst nahm und sich an Äußerlichkeiten störte, statt auf seine politische Substanz zu schauen, könnte in sich gehen. Nicht nur bei Boris Johnson, aber vor allem auch bei ihm.

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