Tichys Einblick
Drohen ihm Haftungsklagen?

Bidens Corona-Berater Fauci kündigt Rücktritt an: Ist es wegen Wuhan?

Der angekündigte Rücktritt des Biden-Beraters Anthony Fauci von zwei wichtigen Posten überrascht. Er räumt auch die Leitung des nationalen Infektionskrankheiten-Instituts. Vor kurzem erst waren Vorwürfe gegen Fauci zum Thema im Senat geworden: Es geht um Gain-of-function-Forschung und die Labore von Wuhan.

Anthony Fauci

IMAGO / ZUMA Wire
Anthony Fauci, der wichtigste gesundheitspolitische Berater von Joe Biden, hat am Montag überraschend angekündigt, im Dezember von diesem Posten zurückzutreten. Ebenso will er als Direktor des Nationalen Instituts für Allergien und Infektionskrankheiten (NIAID) abtreten. Das Institut hat Fauci für 38 Jahre geleitet. Dieser zweite Rücktritt hat also deutlich mehr Gewicht als der vom Chefberater-Amt in der Biden-Administration.

Trotzdem will Fauci nicht „im klassischen Sinne“ in den Ruhestand gehen. Nach 50 Jahren im Dienst der Regierung möchte der 81-Jährige die „nächste Phase meiner Karriere“ auf demselben Feld verbringen – allerdings nun eher hinter den Kulissen. Anscheinend will Fauci auch von der Hinterbank aus die Geschicke des NIAID lenken – oder, wie er es ausdrückt, der nächsten Generation als Mentor zur Seite stehen.

Woher kommt aber dieser plötzliche Entschluss? Bisher hatte Fauci stets gesagt, dass er bis zum Ende der Amtszeit von Präsident Biden in seinem Amt als Chefberater bleiben wollte. Nun räumt er übereilt das Feld. Seit einiger Zeit sind schwere Vorwürfe gegen Fauci bekannt geworden, die aus Sicht des Hamburger Professors Roland Wiesendanger auch zivilrechtliche Folgen für den Mediziner haben könnten: „Er wäre persönlich haftbar nach amerikanischem Recht, wenn sich das als bewiesen herausstellen würde – Fauci müsste mit einer langjährigen Haftstrafe rechnen.“

Stürzte Fauci über die Gain-of-function-Forschung, die er nicht betrieben haben will?

Die von Wiesendanger hier angesprochenen Beweise liegen im Grunde schon vor. Im letzten September veröffentlichte The Intercept zwei Dokumente, die zeigen, dass das von Fauci geleitete nationale Infektionskrankheiten-Institut NIAID direkt an der nach Wuhan ausgelagerten Gain-offunction-Forschung (GOF) beteiligt war. Nun wurden die Dokumente auch von einem Unterausschuss des Senats quasi offiziell anerkannt.

Am 10. August hielt ein Unterausschuss des Senats die erste Anhörung zur GOF-Forschung und den Ursprüngen der Covid-19-Pandemie ab. Befragt wurde auch der Molekularbiologe Richard Ebright, der schon letztes Jahr bestätigt hatte, dass in verschiedenen Laboren in Wuhan GOF-Forschung an Coronaviren betrieben wurde. Unter anderem gab es es ein Forschungsvorhaben zu Coronaviren, das von Peter Daszaks EcoHealth Alliance durchgeführt und von Faucis NIAID finanziert wurde.

Einige der brisantesten Experimente scheinen dabei nicht am Wuhan Institute for Virology, sondern am Wuhan University Center for Animal Experiment, einem Biosafety-Level-3-Labor, stattgefunden zu haben. Laut Ebright, der die veröffentlichten Dokumente als einer der ersten las, umfassten die Experimente auch die Erschaffung neuer Viren, deren Infektiosität an „humanisierten Mäusen“ getestet wurde.

Die Brisanz der Enthüllungen rund um Fauci, Daszak und die Wuhan-Labore machte Ebright auch im Senat deutlich: „Gain-of-function-Forschung umfasst die Erschaffung neuer Gesundheitsbedrohungen, die davor nicht existierten und auf natürlichem Wege vielleicht nie entstanden wären.“ Ein weiterer vom Senat befragter Forscher, Dr. Stephen Quay, sagte, dass auch das reine Sammeln von Viren aus der Natur in einem Labor in der Nähe menschlicher Siedlungen zumindest riskant ist. Kevin Esvelt ergänzte, dass „ein einzelner Terrorist“ mithilfe eines solchen Labors unzählige Pandemien auslösen könnte.

Die politische Schonfrist für Fauci dürfte durch diese nun auch vom politischen System anerkannten Fakten abgelaufen sein. Der republikanische Senator Rand Paul warf Fauci in einem Gastbeitrag für Fox News vor, das amerikanische Volk bezüglich der NIAID-Finanzierung der experimentellen Coronaviren-Forschung in Wuhan belogen zu haben. Genau diese Vorgänge scheinen nun bewiesen zu sein.

Biden: Fauci hat Menschenleben in den USA und überall in der Welt gerettet

Präsident Biden würdigte Fauci mit den Worten: „Dank Dr. Faucis zahlreichen Beiträgen zur öffentlichen Gesundheit wurden Menschenleben in den USA und überall in der Welt gerettet.“ Eine starke Aussage, die in starkem Kontrast zu Faucis Corona-Experimenten in Wuhan steht. Das Publikum soll einem ungewählten Medizinfunktionär huldigen für seine Dienste an der Gesundheit des „Planeten“. Dr. Fauci war demnach nicht bloß für eine sachgemäße Beratung des Präsidenten der Vereinigten Staaten zuständig, sondern für die Rettung der halben Menschheit. Ein säkularer Infektionskrankheiten-Heiland sozusagen.

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Doch vor solchen Heilanden sollte man sich in Acht nehmen. Sie vergessen allzu schnell ihre eigentliche Aufgabe zugunsten hochtrabender Hoffnungen. Und am Ende mögen sich sehr handfeste Interessen hinter diesen ihren Utopien verbergen. Da geht es dann darum, „Wissenschaft und öffentliche Gesundheit voranzubringen“, „Wissenschaftsführer (scientific leaders) zu inspirieren“ und „die Welt auf künftige Bedrohungen durch Infektionskrankheiten vorzubereiten“ (alles Originalton Fauci). Vorzubereiten? So kann man es auch ausdrücken. Hinter den technokratischen Zielen und Begriffen verschwindet die konkrete Realität der CoronavirenForschung und ihrer Gefahren.

Überhaupt ist diese „Pandemie“ ja eine Art Medizinertraum. Endlich gehorcht die ganze Welt einem arkanen, in Kliniken und Laboren verwalteten Wissen, das sich nicht mehr in jedem Moment vor Patienten und Angehörigen rechtfertigen muss. Bestes Beispiel: Die Isolationsvorgaben deutscher Krankenhäuser bis zum heutigen Tag. Besuch ist unerwünscht, das Patientenvieh wird einzeln verarztet.

Der „wahrheitsliebende“ Fauci – ein Fall praktischer Gerontokratie

Zuletzt war Fauci wiederholt mit wahrheitsgemäßen und ‚unkonventionellen‘ Aussagen an die Öffentlichkeit getreten. So gab er Ende letzten Jahres zu, dass PCR-Tests eben keine Infektionen messen, sondern „nur die Anwesenheit eines Virus“, das auch tot und inaktiv, vielleicht sogar fragmentiert, also jedenfalls nicht-ansteckend sein kann. Dass diese Aussage, das manische PCR- Testen von drei Pandemie-Jahren ad absurdum führt, hatte der 81-Jährige offenbar vergessen. Die medizinische Gerontokratie hat auch ihre Vorteile, manch ein Geist wird großzügiger im hohen Alter. Man nimmt vieles nicht mehr so genau, schwebt etwas über den Dingen und teilt so Wahrheiten mit, die sich andere, die noch mehr in irdischen Geschäften stecken, nicht erlauben.

Kurz davor hatte Fauci vor übertriebenen Hospitalisierungszahlen gewarnt. Viele Kinder, beschied er MSNBC auf Nachfrage, kämen „nicht wegen Covid-19 ins Krankenhaus“, vielmehr würden einige bei der Aufnahme positiv getestet und von daher als „Covid-Fall“ gezählt. Gut, dass hier einer Entwarnung gab angesichts überhöhter Covid-Fallzahlen. Leider tat Fauci das nur, weil er sich unbeobachtet wähnte und gerade einen anderen unsinnigen „Sachverhalt“ wegerklären musste hier die steigenden Hospitalisierungen von „covid-infizierten“ Kindern.

Und viel früher hatte Fauci vor ausgedehnten Lockdown-Regimes gewarnt. Das könne „irreparable Schäden und unbeabsichtigte Folgen“ hervorrufen, sagte er schon im Mai 2020 (!) dem Fernsehsender CNBC und stimmte darin ganz mit Trumps Finanzminister Steven Mnuchin überein. Und die „unbeabsichtigten Folgen“, das sagte Fauci bei jener Gelegenheit gleich mit, könnten auch gesundheitlicher Natur sein.

Natürlich, Lockdowns sind ungesund, genauso wie übermäßiges Maskentragen und vielleicht sogar die berühmten „Schutzimpfungen“. Nur wollte das leider im Mai 2020 kaum einer wissen, zumindest auf dieser Seite des großen Teichs. In den USA war die Skepsis zumindest in manchen Staaten von Anbeginn an größer. Das dürfte zu dem frühen Fauci-Eingeständnis geführt haben.

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