Tichys Einblick
WDR, how dare you?

WDRlich: Für Greta-Kaderschmiede beim ÖRR ist die Oma eine „alte Umweltsau“

Der Dortmunder Kinderchor vom WDR singt über Umweltsünden der Großmutter. Davon, dass diese nun "geläutert" sei. Das Video zum Lied wurde dann in der Nacht vom WDR wieder gelöscht, nachdem man per Twitter noch versucht hatte, das Stück als Satire durchgehen zu lassen und dafür zusätzlichen Protest geerntet hatte.

Screenprint: WDR Mediathek

Dem Westdeutschen Rundfunk reicht wohl der Graben noch nicht, der quer durch die Gesellschaft geht, nein, die öffentlich-rechtliche Hetze soll jetzt auch einen solchen zwischen die Generationen ziehen, wenn der Dortmunder Kinderchor des WDR, wenn ein paar dutzend kleinere Mädchen von erwachsenen Fernsehmachern dazu genötigt werden, beleidigende Spottlieder auf ihre eigenen Großmütter zu singen.

Tatsächlich muss man zweimal hinhören, um zu realisieren, dass es sich hier nicht etwa um eine völlig misslungene zwar, aber um eine Satire handelt, sondern um die bittere Realität von offensichtlich geistig vom eigenen Wohlstand besoffenen oder mindestens komplett gelangweilten Erwachsenen, die es lustig finden, wenn Mädchen auf der Melodie eines Scherz-Liedes mit dem Titel „Meine Oma fährt im Hühnerstall Motorrad“ neu reimen: „Meine Oma ist ‚ne alte Umweltsau.“

Die Oma ist eine Umweltsau, weil sie sich Koteletts brät und SUV fährt. Der WDR fand auch nichts dabei, eine Studioaufnahme des Chores mit diesem Lied groß im Internet anzukündigen, als wäre gerade der große Wurf gelungen, wenn die Oma im weiteren Verlauf des Liedes mit ihrem Auto noch zwei Opas am Rollator überfährt bzw. zehn Mal im Jahr eine Kreuzfahrt macht und im Monat tausend Liter Superbenzin verfährt.

WDR instrumentalisiert Kinder
„Meine Oma ist ne alte Umweltsau!“
Das Video zum Lied wurde dann rasch vom WDR gelöscht, nachdem man per Twitter noch versucht hatte, das Stück als Satire durchgehen zu lassen und dafür nur noch mehr Shitstorm geerntet hatte. Das ursprüngliche Video soll mit einer Anspielung an Greta Thunbergs „How dare you“ (wie könnt ihr es wagen) geendet haben, wenn die vorher noch fröhlich Oma beleidigenden Mädchen nach ihrem Gesang mit ernstem Blick in die Kamera sagen: „We will not let you get away with this“ (Wir werden euch damit nicht davon kommen lassen). Die Intention der Fernsehmacher ist damit eindeutig, hier will man auf den fahrenden Greta-Zug aufspringen, will Teil von etwas sein, das selbst schon arg ins Schlingern geraten ist, wenn immer offensichtlicher wird, dass auch die engagierte Schwedin von der ersten Minute an eine erwachsene Entourage im Nacken hatte, die jetzt sogar einen Film über die Entwicklung von Greta zusammen geschnitten haben soll aus Aufnahmen, die wohl auch belegen, dass Gretas Umweltbewegtheit schon früh professionell begleitet wurde.

Aber zurück zur Oma, „der alten Umweltsau“, zurück zum Dortmunder Kinderchor des WDR, der zuletzt gerade in Korea unterwegs war, um die Asiaten mit deutschem Liedgut zu begeistert, mit Volksliedern, die eigentlich nur noch Omas auswendig gelernt haben, weil so etwas in Deutschland heute mindestens den Ruch des Altbackenen hat.

Nun muss man allerdings auch attestieren, dass die Omas von heute alles andere sind als das, was ihnen da nachgesungen wird. Die Großmütter von heute sind die Umweltbewegten von gestern, sind wenigstens altersmäßig bald die Karin Göring-Eckardts oder schon die Angela Merkels. Also selbst in der Hetze und Häme des WDR über den hauseigenen Kinderchor bleibt man unsauber, Hauptsache es rappelt ordentlich und neue Gräben tun sich auf und am Ende hat man dann im Shitstorm stehend nicht einmal mehr die Traute, zu seinem Mist zu stehen, und löscht, was gar nicht hätte veröffentlicht werden dürfen. WDR, how dare you?