Tichys Einblick
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München wird Hauptstadt der Klimabewegung „Parents for future“

München, ein Sommermärchen: Bei der Demonstration von "Munich for Future" wurden über Elftausend Zeugen, wie der Barde Konstantin Wecker gegen die Münchner Kirchenglocken anspielte, wer denn die Stimme der Apokalypse sein durfte.

imago images / Alexander Pohl

Mehr als elftausend Menschen sollen am Sonntag dem Ruf der „Munich for Future“ („Fridays for Future“, „Parents for Future“ und „Scientists for Future“) gefolgt sein und in München gegen den Klimawandel demonstriert haben, für die Behebung desselbigen durch die Bundesregierung. Also im Sinne der Bundesregierung, denn es wird hier ja nicht gegen Angela Merkel und ihre Entourage demonstriert, wenn solche Demonstrationen ausdrücklich das Wohlwollen der Kanzlerin haben. Ja, es ist kompliziert. Noch komplizierter, wenn der Adressat einer Forderung letztlich auch sein Absender ist. An die Normalität solcher Grotesken werden sich Leser mit DDR-Biografie noch gut erinnern.

Neutralitätsgebot?
Parents-for-Future und Schuldirektorin nötigen Eltern zu Klima-Demo
„Parents for Future“ war mit der Demonstration am Sonntag zufrieden. Ein Organisator äußerte anschließend gegenüber dem Bayerischen Rundfunk, dass es wohl nicht bei einer einzigen Sonntags-Demo bleiben werde. Die Demonstranten waren vom Odeonsplatz über den Karolinenplatz bis zur Barer- und Gabelsbergerstraße eine Stunde lang durch die Münchner Innenstadt geschlendert.

Den Abschluss bildete dann eine große Kundgebung mit Liedermacher Konstantin Wecker. Und weil man ja alles noch einmal steigern kann, weil die Eskalation hin zu einer veritablen Münchner-Massenklimahysterie noch lange nicht erreicht war, stimmten die Münchner Kirchen gleich mit ein: Während Wecker also den Nicht-Wecker-Fans auf selbigen ging, „läuteten die Glocken der Theatinerkirche, so dass der Liedermacher Mühe hatte, den richtigen Ton zu treffen.“, wie die Süddeutsche Zeitung jammerte.

Die Eltern wetteifern mit den eigenen Kindern, aus Freitag wird Sonntag, weil die Arbeitgeber der Eltern dann doch weniger Verständnis aufbringen als die Schulbehörden, wenn Freitag die Schule ausfällt. Und die Kirche steigt mit allem an Lärmgerät ein, was sie hat, um das Battle gegen den Barden für sich zu entscheiden, so wie man schon in Sachen Seenotrettung um die Finanzierung für jede Planke Schiff kämpft. Hauptsache, das Brandzeichen der Kirche wird sichtbar: Kardinal Marx spendete sogar 50.000 Euro aus seiner Privatschatulle für die so genannte Seenotrettung. Wann wird er nun noch seine Kleidung mit einem Bettler tauschen? Oder noch besser: in der Konsequenz den Outfit-Swap mit einem Eingewanderten vollziehen und in Nike-Jogger und Schwimmweste predigen?

Wohin?
„Teachers for Future“ – grünes Biedermeier im Windschatten
Warum in München demonstriert wurde, wo doch die Regierung dieselbe Stoßrichtung vertritt? Alles eine Frage der Geschwindigkeit: Die Eltern der Klimakids wollen, dass Angela Merkel noch schneller umsetzt, was die Schüler fordern. „Mit der Demonstration am Sonntagnachmittag wollten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer klarstellen, dass die Schüler mit ihren Klimastreiks nicht nur einen Vorwand suchen, den Unterricht zu schwänzen, sondern auch von Eltern und Wissenschaftlern unterstützt werden.“

TE hatte im Vorfeld schon berichtet, wie die Organisatoren von Parents for Future ihre Demonstration zu einem Erfolg werden lassen wollten, als sie die Direktoren und Elternbeiräte der Münchner Schulen nötigten, gegenüber den Eltern so zu tun, als handle es sich um eine Art Schulveranstaltung, der man sich nur mit bösem Willen entziehen könne. Die willigen Direktoren und Elternbeiräte mussten hier übrigens nicht lange gebeten werden.

Bei TE trafen in den Tagen vor der Demo weitere Nachrichten von irritierten Eltern ein, die sich dem großen Treck der Kinderapokalypsesolidarischen nicht gleich anschließen wollten und es noch einmal mehr irritierend fanden, dass die Schule und der Elternbeirat dieser Privatveranstaltung einen amtlichen Aufforderungscharakter geben wollten, wenn es da hieß:

„Liebe Eltern, folgende Infos soll ich noch an Euch weiterleiten:
Da wir sicherstellen wollen, dass auch alle Eltern von der Veranstaltung erfahren, haben wir uns entschieden, Sie als Elternvertretung zu kontaktieren mit der Bitte die Einladung in Ihrer Schule über Ihre Email-Verteiler an alle Eltern weiterzuleiten. Für Ihre Unterstützung hierfür möchten wir uns im Vorfeld sehr herzlich bedanken.“

Die Unterstützung wurde gewährt und Konstantin Wecker featuring Münchner Kirchenglocken stand nichts mehr im Wege.

Zielerreichung unsicher, Kosten garantiert
Vahrenholt: Merkels „Klimaneutralität” kostet Deutschland 3.000 Milliarden Euro mehr
Die konkreten Forderungen für die bayrische Hauptstadt lauteten erst einmal, die Erderwärmung auf 1,5 Grad zu begrenzen. Und von München aus will man das schaffen etwa „durch die Einrichtung einer autofreien Zone innerhalb des Mittleren Rings bis spätestens 2025. In fünf Jahren sollen demnach überhaupt keine Fahrzeuge mehr in der Stadt fahren, die das klimaschädliche CO₂ ausstoßen. Außerdem sollen nach dem Willen der Aktivisten Busse und Bahnen in München ab 2025 kostenlos benutzt werden können und die Fernwärme-Versorgung in der Stadt bis in 15 Jahren ebenfalls klimaneutral sein.“

„Parents for Future“ stellt sich übrigens Interessenten online folgendermaßen vor:

„Die Klimakatastrophe macht keine Sommerpause! Wir sind die Münchener ParentsForFuture Gruppe, die in Solidarität zur FridaysForFuture Bewegung steht.
Neben unseren 2wöchigen Treffen sind wir auch immer bei den Demos am Freitag um 11 Uhr dabei. Wir laufen am Ende mit dem ParentsForFuture Banner.“ Ja, am Ende läuft immer einer. Und an Karneval ist es der Reinigungsdienst in den orangenen Westen, der die liegengebliebenen Kamellen für die Kids zusammenfegt, wenn der Spuk zu Ende ist.

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