Tichys Einblick
Der Blick aus der Praxis an Ort und Stelle

Das Schicksalsthema Flüchtlinge und das Spiel der Polizei

Norbert Zerr berichtet aus 22 Jahren im Polizeidienst und erzählt, wie das war, als seine Flüchtlingsfamilie nach dem 2. Weltkrieg in den deutschen Südwesten kam.

Ob in den Printmedien oder im Fernsehen, überall prallen wir auf Helene Fischer. Das russlanddeutsche Mädel, das es auf den Olymp des Showgeschäfts geschafft hat, ist nebenbei ein optimales Aushängeschild, fast wie unsere Karrieristen mit orientalischem Migrationshintergrund. Inzwischen wurde unsere Volks-Helene allerdings etwas vom Dauerthema Flüchtlinge verdrängt. Keine Sorge, in den Klatschblättern ist sie weiterhin präsent, doch diese Medien sind vollkommen unwichtig für unsere Situation. Und die Leitmedien, der gute Journalismus, gute Recherchen, was ist damit? Naja, sie passen bis auf wenige Ausnahmen zur Situation.

Der Polizeiberuf im Namen der Gerechtigkeit

Mit 20 Jahren schaffte ich als Flüchtlingskind den Einstieg bei der Polizei im „Ländle“, Polizei ist Ländersache, also in Baden-Württemberg. Die Ausbildung war zuweilen richtiger Drill. Ich glaube einige der älteren Ausbilder hatten noch leichte Wehrmachtsträume in den Köpfen.

Was mir relativ früh auffiel, ist die Tatsache, dass eine strenge Hierarchie, verstärkt durch die Dienstgrade, herrschte. Ein Hauptkommissar war damals ein kleiner Gott. Um das zu werden, musste man inzwischen studieren.

Das System nach oben buckeln und nach unten treten wurde gleich von Anfang an verinnerlicht. Dies war in meinem Fall vor über drei Jahrzehnten üblich. Das System ist heute noch das Gleiche, nur zeitgemäß und die Methoden haben sich in manchen Bereichen geändert.

Ich war bei der Fahndung, erlebte die Drogenszene intensiver. Bereits damals dominierten Dealer, wie man so schön sagt mit Migrationshintergrund. Oder Banden von Romas und Sintis, die damals nicht immer so bezeichnet wurden, wurden in Berichten als Landfahrer oder Personen ohne festen Wohnsitz genannt. Ich hatte einige nette Begegnungen mit diesen Volksgruppen. Schrottdiebstahl, Schrotthandel und ähnliches waren die Aktionsfelder von ihnen. Manche Besuche konnte man nicht nur mit einer Streife abstatten. Eigentlich hätte es egal sein sollen. Wer eine Straftat begeht, ist zunächst einmal ein Täter und nicht Sinti, Roma, Schwabe, Nordafrikaner oder Asylant. Das größte Problem war für manche Vorgesetzte, wie soll man die Täter mit Herkunft nennen? Immer politisch korrekt bleiben. Als ich noch Dienstgruppenführer war, gab es manche Diskussionen der politisch gesteuerten Führungskräfte, wie man die Täter nennt, die jetzt nicht unbedingt Bayer, Hesse, Hamburger oder Schwabe waren. Vor allem musste man zehn Mal überlegen, wenn aus den internen Vorkommnisberichten Presseberichte abgeleitet wurden. Vor allem wenn man bei seinen Formulierungen die Nazikeule im Nacken spürte.

Insgesamt war ich etwa sieben Jahre als einfacher Streifenbeamter im Streifendienst, also dem operativen Dienst. Nach dem Studium zog es mich wieder zurück in den operativen Dienst. Danach war ich etwa noch einmal sieben Jahre, mein letzter Dienstgrad war Hauptkommissar, als Leiter einer Dienstgruppe im Streifendienst.

Ich habe in meiner gesamten Dienstzeit die Polizei immer als Büttel empfunden. Das hätte ich anfangs nie gedacht. Am Ende bist du in der untersten Ebene immer der Arsch, wenn etwas schief geht. Vor allem wenn man in der Sandwichfunktion steckt. Das ist besonders als Dienstgruppenführer der Fall.

Wie tickt die Polizei?

Man kann es nach diesem Vorspann fast schon ahnen. Es sind die Befehlsempfänger von oben, die nur an Bedeutung gewinnen, wenn die Schieflage der Inneren Sicherheit öffentlich als äußerst bedenklich angesehen wird.

Damit sind wir in dem Hier und Jetzt angekommen. Nun wird die Polizei mit Lob und Tapferkeitsbekunden überschüttet, das auch noch von denen, die für die Zustände verantwortlich sind. Kaum verhallen die öffentlichen Lobhudeleien, ist man wieder alleingelassen.

Wie fühlt man sich in manchen Einsätzen? Man hat einen Einsatz, wo es oft um Leben und Tod geht und wenn etwas schief geht, hält man als Einsatzbeamter und als Dienstgruppenführer den Kopf hin. Kommt mal ein Polizeibeamter zu Tode, dann sind sie wieder sofort schnell öffentlichkeitswirksam zur Stelle, unsere Politheuchler. Mitleidig begleiten sie gern Trauerzüge und legen einen Kranz nieder. Fast jeder Polizeibeamte ist schon in lebensbedrohliche Situationen gekommen.

Waffen Bankräuber

Einmal fehlt bei mir nicht viel und ich wäre mit einer Pumpgun bei der Festnahme eines gefährlichen Bankräubers erschossen worden. Ich blickte schon in den Lauf dieser Tötungsmaschine. Wäre die Situation eskaliert, wäre es vorbei gewesen. Ich spürte richtig Todesangst. Die Festnahme verlief anschließend zum Glück noch gewaltfrei und erfolgreich. Da ich nicht zu den braven Beamten gehörte und mein Kollege auch einer war, der aufmuckte und dadurch zumindest seine Karriere ständig hemmte, erwartete uns für diesen Einsatz kein Dank. Das liegt nun etwa 20 Jahre zurück. Der Oberboss im Range eines Direktors, höherer Dienst, war das Paradebeispiel eines Politarschkriechers. Er schleimte um die Politik und die Abgeordneten, wäre nie in brenzligen Situationen hin gestanden und haute die Unliebsamen in seinem Wirkungskreis in die Pfanne, wo es ging. Mit gleichgestrickten Leuten besetzte er auch maßgebende Führungspositionen.

Wir hatten wie gesagt einen Riesenerfolg und ich lebe noch. Am Ende wurden mein Kollege und ich kritisiert, weil wir den Direktor, der alles schon wusste, nicht noch extra per Fax informierten. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht zu explodieren.

Meiner Frau sagte ich damals, sollte ich im Dienst einmal ums Leben kommen, dann will ich keinen von diesen Heuchlern am Grab. Zum Glück ist es nie soweit gekommen. Aber meine Frau hätte schon dafür gesorgt, dass die besagten Leute fern geblieben wären.

Das Gewaltmonopol des Staates schmilzt dahin

Diesen Zustand lernte ich über Jahrzehnte kennen. Dabei schmolz nebenbei das Gewaltmonopol des Staates dahin und die Polizei wird in der Führungsebene nach wie vor überwiegend mit Opportunisten besetzt. Sollte sich einmal ein anderes Exemplar oder wenige davon nach oben verirren, dann wird auf die feine englische Art die Bremse gezogen. Sich dagegen zu wehren, hat kaum Sinn. Wie will man beweisen, dass der Günstling doch die schlechtere Wahl ist.

Ich wollte damals etwas verändern, habe mich bei der Gewerkschaft der Polizei engagiert, habe mit dem Landesvorsitzenden der GdP von Baden-Württemberg Seite an Seite für eine bessere Polizei gekämpft. Wie ich meinen ehemaligen Weggefährten heute als großen Gewerkschaftsboss erlebe, ist traurig. Manchmal frage ich mich, ob es die GdP überhaupt noch gibt. Vom anderen Lager, der DPolG hört man immer wieder mal den Vorsitzenden, der auch durch Talkshows  bekannt wurde, Kritik äußern. Aber wen interessiert´s groß?

Im Jahre 2003 stieg ich aus und wurde politisch aktiv, um voll und ganz im Sinne der freiheitlich demokratischen Grundordnung und des Grundgesetztes zu handeln. Davon bin ich auch heute noch überzeugt. Aber wenn nicht einmal mehr ein Kanzlerin das Grundgesetz für voll nimmt, wie sieht es dann mit der Polizei und der Ahndung von Rechtsverstößen und der Anwendung des Asylrechts aus? Ich wurde Bürgermeister und war auch in Landesgremien in der CDU aktiv.

Ich erlebte einmal die Kanzlerin und wie ihre engsten Vertrauten und Günstlinge um sie herum schleimten. Da wundert einen eigentlich nichts mehr. Wenn dann die „Wir-schaffen-das-Parole“ von ihr ausgegeben wird, kann diese nur durch die Realität ab adsurdum geführt werden.

Meine ehemalige Partei, die CDU hat es auch geschafft, mich als Bürgermeister abzuschießen. Trotz allem und den gesellschaftlichen Gefahren erlaube ich mir nach wie vor, meine Erfahrungen und mein Wissen so zu äußern, wie die Zustände inzwischen sind, ganz ohne Kosmetik.

Nun bin ich schon über ein Jahrzehnt nicht mehr bei der Polizei. Meine Kontakte, landesweit und teilweise darüber hinaus, sind immer noch gut.

Wenn ich Köln sehe, kann ich mir bildhaft vorstellen, wie sich dort die Polizei im Kreis drehte und von oben her so verwirrt wurde, dass nur zaghaft, nicht wie es die Situation erfordert hat, eingeschritten ist. Ein Teil der Flüchtlinge, die ich aus eigener Erfahrung, nicht mit den Flüchtlingen der Nachkriegszeit vergleichen würde, sorgen für Unruhen im Land.

Ich sage es hier ganz deutlich. Ich verstehe alle Flüchtlinge, egal aus welchem Beweggrund sie hier her kommen. Sie als Zielscheibe des Versagens der Politik und des hochgelobten Europas zu Verantwortung zu ziehen, wäre eine große Schweinerei.  Flüchtlingsheime anzünden machen wirklich nur braune geistige Tiefflieger und ihre Gefolgschaft.

Doch wie ich schon erwähnt habe, müssen auch Flüchtlingen oder besser gesagt alle Menschen, egal welcher Herkunft, für ihr Fehlverhalten zur vollen Verantwortung gezogen werden. Und wenn sie hier kein Aufenthaltsrecht beanspruchen können, lässt sich kein Grund erklären, weshalb gar das Grundgesetz außer Kraft gesetzt oder umgangen wird.

Gefährliches Frustpotential

Und die Polizei? Höre ich alte Freunde und Weggefährten, sind die Zustände noch schlimmer als damals. Ich höre keinen mehr, der an den Politikern und der obersten Führungsebene noch ein gutes Wort lässt. Die operative Polizei-Mannschaft, bundesweit, auch die Bundespolizei, ist schlichtweg frustriet, macht aber den Dienst aus eigener Überzeugung, so gut es geht.  Jeder weiß, wenn es hart auf hart kommt, wird man bestimmt von oben im Stich gelassen oder gar ein politisches Bauernopfer.

Weil man in der Polizei weiß, dass die Kanzlerin und ihre Gefolgschaft, zum Beispiel ihr Peterle oder ihr Fraktionsknappe, Flüchtlingen dem Anschein nach als ihr eigen erklärt haben, traut sich keiner mehr so richtig, gegenüber Flüchtlingen in der Form, wie man es erforderlich wäre, einzuschreiten. Lieber etwas zaghaft bleiben. Man stelle sich nur Bilder vor wie bei den Stuttgart 21 Einsätzen und das wären dann keine Demonstranten mehr, sondern Flüchtlinge. Sicher können Sie sich vorstellen, was ich damit meine und was auch viele Polizeibeamte bei solchen Vergleichen denken. Wer will schon seine persönliche Situation für diesen Rechtsstaat, der jeden Tag neue Zweifel aufwirft, aufs Spiel setzen?

Wie hört sich das aus dem Mund eines aktiven Polizeibeamten an? Vor kurzem war ich auf einer Veranstaltung und traf auf eine Gruppe von etwa 10 Polizeibeamten, überwiegend Hauptkommissare und rein zufällig auch ein paar alte Weggefährten.

Wir waren schnell beim Topthema. Wie sie die Kriminellen, die auch vor massiver Gewalt nicht zurückschrecken, unter sich bezeichnen, erwähne ich lieber nicht.  Der Frust dampfte regelrecht aus den Einsatzanzügen. Kommst du in ein Flüchtlingsheim, dann immer auf Sparflamme, ja nichts Negatives in die Öffentlichkeit dringen lassen. Anzeigen kannst du gleich selbst in den Mülleimer werfen. Den Tatbestand Landfriedensbruch blendet man am liebsten bei einer Horde krimineller Flüchtlingen schnell aus. Bei Rockern sieht das anders aus. Alles ein Politikum und nur noch Verarsche des Volkes. Manchmal hat man das Gefühl, das Volk blickt immer noch nicht durch, dass wir mit immer größer werdenden Schritten an die Wand klatschen.

Der Tenor war eindeutig. Flüchtlinge irgendwie mit Samthandschuhen anfassen. Dann negative Vorfälle nur an die Öffentlichkeit, wenn es nicht mehr anders geht. Das Volk könnte ja beunruhigt werden. Ich höre auch immer mehr in den Gesprächen mit alten Weggefährten heraus, dass sie AfD wählen, aber nur heimlich und sich ja nicht outen. Du weißt ja, was dann passiert, sagte ein Hauptkommissar zu mir. Ja, ich weiß. Du willst Erster Hauptkommissar werden und als AfD-Wähler hat sich das meist erledigt auch wenn die Entscheider darüber, selbst heimlich AfD wählen. Wer hinter die Kulissen der Polizei blicken kann, übersieht nicht, dass diese Politik nicht mehr zu ertragen ist. Doch genau diese Leute, die diese Zustände zu verantworten haben, haben die Macht. Vor ihnen wird gekuscht und da sind die obersten Polizeiführer (männliche wie weiblich) keine Ausnahme.

Leider sind diese Zustände inzwischen Alltag und das Chaos spitzt sich von Tag zu Tag zu. Und die Kanzlerin träumt immer noch von der europäischen Solidarität, und das am Ende noch zum Nulltarif. Belastungen im Polizeiberuf

Oft werden Polizeibeamte gefragt, wie sie mit den Belastungen umgehen. Ich glaube sie belastet mehr, dass sie unfähigen und solchen Politikern, vom Format Stegner, Maas, Roth und Genossen ausgesetzt sind. Das sind die Leute, die an Lobeshymnen auf die Polizei nicht sparen, sie aber total im Stich und keine sinnvollen Taten folgen lassen. Empörungspolitiker, die nicht selten für ihre eigene Empörung verantwortlich sind.  An dieser Stelle sei noch angemerkt: Vielleicht sollten sich gerade unsere Moralpolitiker, unsere Kanzlerin und unser präsidialer Vorturner gerade in diesen Zeiten an Goethes Zauberlehrling orientieren. Besonders die Passage „Die Geister die ich rief…… Sie wissen bestimmt, was ich damit meine.

Für routinierte Beamte sind Vorfälle wie beispielsweise in Köln psychisch sicher keine große Belastung. Psychische Belastungen sind meist tragische Fälle mit tödlichem Ende, vor allem wenn es Kinder betrifft. Mein letzter Einsatz zum Beispiel war der Flugzeugabsturz bei Überlingen, wo überwiegend Kinder ums Leben gekommen sind. Mit meiner Gruppe war ich bei der Suche nach den letzten Leichen und dem Abtransport der Leichen nach Russland dabei. Neben uns die Angehörigen. Ich sah keinen Kollegen mehr, dem nicht die Tränen in den Augen standen. Wir hätten fast zusammen losgeheult. Aber wir wussten, wie wir mit der Situation umgehen mussten. Ich könnte heute noch losheulen, wie viele Polizeibeamte auch, wenn sie hautnah miterleben, wie Flüchtlinge oder Kinder regelrecht auf der Flucht krepieren oder ersaufen.

Ich brauche dazu nicht die ewigen mitleidserregenden Pressebilder der  Leitmedien, die gern damit die Finger in die Wunden legen. Ich kann mir auch keinen Polizeibeamten vorstellen, der vor Ort nicht versucht, das Beste aus dem Elend zu machen. Wenn man aber dann sieht, was dabei herauskommt, schlägt wieder der Frust zu. Die vorgeführten Integrations-Erfolgsstorys sind leider nicht die Regel. Übrigens berührt jeden normal empfindsamen  Menschen das Elend der Menschen und Kinder auf der ganzen Welt, nur davon bekommt man – vielleicht bewusst – nicht arg viel mit.

Wie ich von früheren Kollegen höre, kocht ganz besonders die Wut in der Polizei, die Wut über Vorgesetzte, die im vorauseilenden Gehorsam keine Entscheidung mehr treffen, vor allem keinen Zugriff mehr mit allen Konsequenzen gegenüber Tätern wie in Köln verantworten wollen. Wozu sitzen dann hochbezahlte Präsidenten bei Einsätzen wie dort im Führungs- und Lagezentrum oder treffen im Vorfeld schwammige Entscheidungen?

Man umkreist die Täter und schaut fast schon weg. Keiner traut sich mehr, eine Maßnahme durchzuziehen, vor allem nicht gegen Flüchtlinge. Besser in Deckung gehen. Wer kann es den eingesetzten Beamten verdenken?

Klare unmissverständliche Anordnungen – Fehlanzeige

Ein weiteres Problem ist die Dokumentation, ohne die es bei der Polizei logischer- und richtigerweise nicht geht. Bei Einsatzbefehlen überlegt sich jeder zwei Mal, wie er diese formuliert. Die Sache wird noch komplizierter, wenn es um Asylbewerberheime und Einsätze gegen Asylbewerber oder Flüchtlinge geht. Jeder weiß, wie stur die Mutter Teresa von Deutschland in dieser Frage ist und wie ihre Untergebenen denken oder vielmehr handeln. Die Gedanken sind auch hier frei und meist konträr zum Handeln.

Es gibt auch kein direktes Verbot, das Kind beim Namen zu nennen. Polizeibeamte fertigen wie schon erwähnt Vorkommnisberichte, die jeder intern inzwischen lesen kann, auch die Vorgesetzten, die über die politische Korrektheit wachen müssen.
Das steht allerdings nirgends. Aus den Vorkommnissen kann man je nach dem
Pressemitteilungen machen. Wie gesagt kann.

Gerade bei Flüchtlingen zaudert man solange herum, soll man, soll man nicht, lässt sich alles tausend Mal von oben absegnen. Erst wenn der öffentliche Druck wie in Köln richtig groß wird, ja dann kommen nach und nach Informationen heraus, die keiner gern hört. Um im Ernstfall die nicht vorhandene Handlungsfähigkeit zu demonstrieren, gibt es gern ein Bauernopfer wie zum Beispiel den Kölner Polizeipräsidenten. Dabei kann ich mir gut vorstellen, dass er mit vollen Bezügen bis zur regulären Pensionierung suspendiert wurde.

08/15-Berichte interessieren dagegen nur in konkreten Fällen, wo sie negativ verwickelt sind. Brisante Vorkommnisse, werden von verschiedenen Seiten genauer betrachtet. Dann heißt es zum Beispiel zum Sachbearbeiter, wie ist das zu verstehen, wollen Sie den Bericht nicht noch einmal überdenken und so weiter.

Der Sachbearbeiter oder sein direkter Vorgesetzter begreifen dann schnell, was die höherrangigen Politmarionetten damit meinen.

Wer sich dem System widersetzt, wird entweder nicht oder nicht so schnell befördert oder wenn ein anderer Karrieresprung bevorsteht, ist dieser schnell in Gefahr. Würde man ein direktes Verbot aussprechen, könnten frustrierte Beamte solch ein „Anordnungsdokument“ vielleicht gegen den Dienstherrn verwenden, wenn der betreffende Beamte irgendwo selbst in der Zwickmühle steckt. Deshalb die verbal verschleierten beziehungsweise nicht greifbaren Anordnungen.

Dann die Kriminalstatistik. Diese ist oft nichtssagend. Damit rühmen sich gern Polizeichefs, die vielleicht den Ritterschlag erhoffen. Stolz wird diese dann den politischen Würdeträgern präsentiert. Die können damit vor ihrem Wahlvolk glänzen.  Sicherer Landkreis usw.

Löchrige Kriminalstatistik

Werden wir deutlicher und blicken kurz auf den ländlichen Raum, wo die Polizeidichte sehr durchlässig ist. In ländlichen schwäbischen überschaubaren Meßstetten, ganz in der Nähe wohne auch ich, wo ursprünglich 1.000 Flüchtlinge untergebracht werden sollten, und es am Ende über 3.000 waren. Die Kernstadt hat etwas mehr als 5.000 Einwohner. In kurzer Zeit wurde die Einwohnerschaft fast verdoppelt.

Über Polizeikanäle war zu erfahren, dass zum Beispiel Ladendiebstähle von den Geschädigten gar nicht mehr angezeigt werden. Bringt eh nichts außer Ärger. Wer waren die Täter? Sie sehen alle ähnlich aus. Die Rede war von Flüchtlingen. Viele dieser Fälle tauchen also erst gar nicht auf.

Damit passt die Statistik wieder. Sie hat sich seit den Flüchtlingen nicht groß verändert, wird vollmundig verkündet; auch von der Polizei. Das entspricht also nicht immer der Realität, aber die wird ja gern verschwiegen. Dann ist ja soweit alles gut. Hauptsache die Sicherheit scheint gewährleistet. Die Bevölkerung kann weiter ruhig schlafen oder wenn man so will weiter schlafen.

Pinkeln beispielsweise Flüchtlinge in fremde Gärten oder verrichten gar die große Notdurft, was möglicherweise in den Herkunftsländern so üblich ist, passiert meist nichts. Sind das nur Gerüchte? Vielleicht, dann werden diese von Einheimischen gestreut und die Polizei bekommt es beiläufig konsequenzlos mit. Der Hausfriedensbuch eventuell oder die Sachbeschädigung tauchen als Straftat wieder nicht auf. Somit ist natürlich auch die Nationalität der Täter nicht bekannt.

Die Straftat gegen Unbekannt wird auch nicht angezeigt, darum taucht sie in der häufig baldriangeschwängerten Kriminalstatistik ebenfalls nicht auf, nicht einmal als Unbekannt. In den genannten Vorkommnisberichten wird alles festgehalten, auch Kleinigkeiten, die wenig über den Verursacher aussagen mögen. Sind Herkunft und Nationalität der Täter benannt, erinnern wir uns an Köln, ob und wie lange man gewisse Vorfälle vor der Öffentlichkeit zurück hält. Wenn es nicht mehr anders geht, kommen die Vorfälle an die Öffentlichkeit. Meist endet die Berichterstattung, die in die Öffentlichkeit gelangt,   ebenfalls wie in Köln geschehen, chaotisch oder im Retarderbetrieb.

Der einzelne Einsatzbeamte muss sich schlussendlich dem fügen und soll sich nicht verselbständigen. Also ist man ruhig und wartet auf die nächste Order von oben, selbst wenn die rechtlich gar nicht von Bedeutung wäre.

Diese Zustände kann man – abschließend gesagt – der operativen Truppe der Polizei nicht anlasten. Man muss die Kollegen verstehen, wenn sie nicht ihre Existenz oder ihr Weiterkommen aufs Spiel setzen wollen.

Vor laufender Kamera heile Welt

Und auch in Meßstetten, wo angeblich alles in geordneten Verhältnissen hätte verlaufen sollen, gab es große Unruhen und Schlägereien. Leute aus der Bevölkerung, die ich persönlich kenne, sind verärgert und wollen die Flüchtlingen los haben. Aber man darf nichts sagen. Keiner will ein Rechter sein. Wenn dann das SWR-Fernsehen mit laufender Kamera vorbeischaut, ist die Welt in Ordnung. Das soll ja so auch berichtet werden. Wenn dann der kleine Bauer in die Kamera quatschen darf, freut er sich über die Flüchtlinge und würde sie am liebsten zur nächsten Ernte mit auf den Traktor nehmen. Gut, man versteht vielleicht im breiten schwäbischen Dialekt nicht alles, was die ländlichen Flüchtlingsbetreuer meinen. Später hört man hintenherum entsetzt von andere Einheimischen. Ha, der hot aber jetz ganz anders geschwätzt.

Die Realität wird zu gern vollkommen ausgeblendet und wirkt im Nachhinein schädlich. Mit dieser Realität werden Polizeibeamte, vor allem in der Flüchtlingssache, auf eine Art und Weise konfrontiert, die dazu dienen kann, die Unsicherheit in der Polizei, in der Bevölkerung und in anderen Lebensbereichen auf gefährliche Weise in ein anderes Extrem umzuwandeln.

Jetzt stehen wieder Wahlen bevor, auch im Ländle, wenn ich daran denke, was uns hier erwartet.  Die Polizei darf sich freuen, ihr wurde wieder viel versprochen. Viele  neue Stellen, zum Beispiel. Leere Versprechungen, die wahltauglich sind kenne ich zu gut von früher. Selbst wenn dieser Fall einmal eintreten sollte, woher kommt diese Verstärkung? Es hört sich immer so an, als ob die Neuen nach den Wahlen schon parat stehen und bereits an den Türschnallen der Streifenwagen rütteln würden.

Wir können gespannt sein, wie sich die Sicherheitslage weiter verschlechtert und der Frust der Truppe weiter zunimmt.

Vielleicht werden sich etliche Einwanderer und ihre Umgebung in ähnlichen Lagen wiederfinden wie meine Familie, als sie nach 1945 in den deutschen Südwesten kam. Deshalb will ich Ihnen davon erzählen.

Der unzutreffende Integrationsvergleich mit Flüchtlingen der Nachkriegszeit

Wenn mir das Schicksals- und Dauerthema Flüchtlinge, auf welche Art auch immer, entgegenfliegt, werde ich häufig in meine eigene Vergangenheit zurückkatapultiert. Ich gehöre mittlerweile zur Generation 50 Plus und stamme aus dem Flüchtlingsmilieu der Nachkriegszeit. Meine donauschwäbischen Vorfahren landeten nach der Flucht aus dem ehemaligen Jugoslawien in Süddeutschland, genauer in der schwäbischen Provinz. Ich wurde hier geboren und bin in unserem Dorf in einer Flüchtlingssiedlung zusammen mit Ostpreußen, Donauschwaben, Polen und ein paar Gastarbeitern aufgewachsen. Die Älteren, die in dieser Siedlung wohnten, wurden nicht in Deutschland geboren, nur ihre Wurzeln stammten von hier. Mein Vater wurde irgendwo am Westufer des Schwarzen Meers, damals Rumänien, heute Bulgarien, geboren. Man sah ihm an zweifelsfrei an, dass er keine Schwabe war. Ein wenig habe ich von diesem Aussehen abbekommen, weil ich oft als Südländer eingeordnet wurde. Als Schwabe wurde ich selten erkannt. Höchstens mein leicht schwäbelnder Dialekt machte mein Gegenüber gern stutzig, wenn ich auf neue Bekanntschaften traf. Mir wurde oft die Frage gestellt, ob ich Deutscher bin und auch hier geboren wurde. Ja, das trifft bei mir alles zu.

In unserem Dorf und der Region blühte nach dem Krieg gerade die Metallindustrie richtig auf. Arbeit gab es damals genügend. Die Flüchtlinge oder Vertriebenen, wenn man so will, verhielten sich unauffällig, fast schon obrigkeitshörig. Sie bekamen Arbeit und die Fabrikanten waren froh darüber. Damals wäre keiner auf die Idee gekommen, einen von uns als Facharbeiter zu bezeichnen. Es waren alles mehr oder weniger Hilfsarbeiter, die sich selbst zum Facharbeiter entwickelten. Ihre Perspektiven waren mehr als gut. Man hatte eine Zukunft. Kann man das mit heute vergleichen? Die Wirtschaftsbosse beklagen den Facharbeitermangel und Facharbeiter bekommen keinen Job. Dann setzen sie wie die Wirtschaftsbosse und die Verbände auf Flüchtlinge. Wie bei der Polizei, wird auch hier zum Leidwesen der unteren Etagen getrickst und geheuchelt. Hinter vorgehaltener Hand hört man auch von solchen Leuten in verantwortungsvoller Position, die medial angeblich mit der Flüchtlingswelle den größten Segen aller Zeiten bekommen haben, dass vielleicht 3 % der Flüchtlinge brauchbar sind. Interessant, zeitweise hätte man den Eindruck bekommen können, dass jetzt sämtliche Probleme der Wirtschaft gelöst sind. Vor kurzem habe ich mich mit einem etwa 35-Jährigen Facharbeiter (Techniker Maschinenbau) unterhalten, der nach über 100 Bewerbungen die Schnauze voll hatte. Manchmal fragte man sich, für wie blöd die Wirtschaft und Politik eigentlich das Volk halten. Dazu soll jetzt noch Integration kommen?

Denke ich an die Integration unserer Siedlung, so kann ich diese fast in einem Satz beantworten. Das war Land auf Land ab so, die Integration der Nachkriegsflüchtlinge, die zugegeben das Problem mit der Sprache kaum hatten. Die Gastarbeiter ohne deutsche Sprachkenntnisse wurden auf ähnliche Weise mitintegriert.

Sie suchten sich eine bescheidene Bleibe, wobei sie so gut es ging, unterstützt wurden und gleichzeitig einen Job. Damit war man integriert. Der Sprachunterricht fand in den Betrieben mit Händen und Füßen statt. Notizen, die gemacht werden mussten, wurden mit Rechtsschreibfehler  akzeptiert, sofern man begriffen hat, was gemeint war.

Mein Urgroßvater war Mitte 60, als er hier ankam. Auch er bekam noch einen Hausmeisterjob, den er bis über 70 ausübte. Ich wurde gleich mit integriert, denn ich musste ihm abends helfen – ausfegen und dergleichen. Er war ein toller Urgroßvater, doch große Diskussionen, ob ich unbedingt sofort in die Arbeitswelt der 60er Jahre integriert werden wollte, stießen bei ihm auf taube Ohren.

Die ganz Schlauen und Fleißigen machten Karriere und bauten Betriebe mit auf. Sie fühlten sich auch immer gut bezahlt und nicht ausgebeutet. Auch die Eingeborenen kamen nie zu kurz. Hat man heute auch noch dieses Gefühl der harmonischen Gemeinschaft, wo alle einigermaßen gleich behandelt werden? Oder bei  Unternehmern noch ein soziales Gewissen wenigstens spürbar ist?

Meine Situation im Vergleich

Ich fühlte mich in unserer Siedlung richtig wohl. Allerdings nur, wenn ich meinem Vater nicht begegnete. Klingt hart, ist aber leider so. Er trug auch dazu bei, dass ich in die unterste Schublade der Flüchtlinge von damals gesteckt wurde. Dennoch hatte ich die Chance und Perspektive, die ich mit heute keinesfalls vergleichen würde.

Mein Problem wurde, dass mein Vater den Kummer oder seine Situation mit Alkohol herunter spülte. Er hatte einen Job, bekam Angebote, von denen man heute nur träumen kann. Sein Vater, mein Opa, ist jung gestorben, ich glaube auf der Flucht oder an Ursachen davon. Mein Vater war der Älteste der Geschwister und war vielleicht mit allem überfordert. Vielleicht begann deshalb diese Sauferei. Es gab doch ehrlich gesagt einige der Flüchtlinge, die gern einen über den Durst getrunken haben und Vergleiche zur alten Heimat anstellten. Meist wurde eher aus Geselligkeit getrunken. Bei meinem Vater glaube ich, war das anders. Sein jüngster Bruder, genau das Gegenteil. Ich glaube mein Onkel  war oder ist immer noch Millionär. Er machte einen Betrieb auf und rackerte Tag und Nacht und wusste, dass Leistung sich lohnte. Mein Vater ist längst tot, der Alkohol und Nikotin dürften ihn umgebracht haben. Mein Onkel, der heute Mitte 70 und noch rüstig ist, genießt sein Leben. Ist das heute noch möglich? Gut, mein Onkel holte die Meisterprüfung in Abendkursen nach. Den Vergleich können Sie nun selbst anstellen.

Wenn mein Vater dann wieder angetrunken war, was täglich der Fall war, wurde er zudem noch äußerst gewalttätig. Er prügelte mich grundlos herum. Meine Mutter war hysterisch und nervte ihn so lange, bis auch sie durch die Wohnung geprügelt wurde. Ich hatte oft panische Angst. Als ich etwa 11 Jahre alt war, klopfte er so auf mich ein, dass ich gegen den Küchenschrank donnerte. Ich überlegte, ob ich ihn nicht umbringe, aber wie? Immer musste ich mich für etwas rechtfertigen, von dem ich oft gar nichts wusste. Mal fehlte Werkzeug, das der väterliche Flüchtling selbst verschlampte, aber ich schmerzhaft zur Verantwortung gezogen wurde. Ich fing immer mehr an, meine Eltern zu hassen. Denn auch meine Mutter legte gern Hand an und stellte sich selten schützend vor mich.

Dadurch wurde ich frühzeitig auf den ständigen Rechtfertigungsmodus programmiert. Irgendwie entwickelte sich gleichzeitig ein gewisses Gerechtigkeitsgefühl in mir.

Das war sicher einer der maßgebenden Beweggründe, weshalb ich zur Polizei wollte. Doch als einfacher Flüchtlingsjunge sah ich mich selbst dafür für zu dumm  an. Ein paar ältere Jungs aus unserer Straße schafften den Einstieg in die Polizei. Irgendwie beneidete ich sie. Blöd war außerdem noch, dass mein Vater auch beim Dorfpolizisten oft negativ aufgefallen war.  Besoffen Autofahren und Unfälle gebaut, Schlägereien und ähnliche Begegnungen hatte er mit der uniformierten Staatsgewalt.

Zwischen dem Nachkriegsdeutschland und heute klaffen Welten

Vor dieser ganzen Unruhe fand ich Zuflucht beim meiner über alles geliebten Urgroßmutter. Sie musste zwei Weltkriege und die Flucht in ein im Aufbau befindliches Deutschland ertragen. Als sie Mitte der 50er Jahre mit der Familie hier ankam, wusste man noch gar nicht, ob und wie es weiter gehen sollte. Man spürte zwar das bevorstehende Wirtschaftswunder, hatte aber keine Vorstellung davon.

Glauben Sie, es kommt noch einmal so ein Wirtschaftswunder wie damals, das problemlos Flüchtlinge mit einbettet und kaum merkbare Kosten verursacht? Obwohl die neue Heimat vielversprechend war, gab es anderes Leid, das nicht einfach abgelegt werden konnte oder gar ein Leben lang mitgeschleppt wurde.

Der jüngste Sohn meiner Urgroßeltern, der Bruder meiner Großmutter mütterlicherseits, wurde anscheinend von den Partisanen im ehemaligen Jugoslawien bestialisch ermordet und der Älteste wollte auf keinen Fall in dieses Nazideutschland der Nachkriegszeit. Er ließ sich in Chicago nieder. Einige nahe Verwandte von uns machten einen Bogen um Deutschland und siedelten ebenfalls in die  USA, die meisten blieben in Chicago hängen. Der älteste Bruder meiner Großmutter ließ sich wie gesagt in Chicago nieder und zog damals damit kein schlechtes Los. Vom Tellerwäscher zum Millionär? Fast, vom Hausmeister zum Wohlstand.

Meine Urgroßmutter erzählte mir viel davon, aber auch immer nachdenklich. Schau deinen Urgroßvater an, was die beiden Kriege aus ihm gemacht haben. Im Gegensatz zu meinen Eltern liebte ich meine Urgroßeltern mütterlicherseits über alles. Mein Urgroßvater war oft komisch und in sich gekehrt. Dann brach es aus ihm plötzlich heraus, der Krieg und mein kleiner Johann, einfach ermordet und Tony ist in Chicago. Ich kapierte die Situation als Kind nicht richtig. Meine Urgroßmutter war eine starke Frau, sie versuchte ihre wässrigen Augen vor mir zu verbergen, wenn es wieder soweit war. Ich glaube mein Urgroßvater hatte ein schweres Trauma, aber wir wussten damals gar nicht, was das war. In der Siedlung hatten die Familien ähnliche Schicksale. Natürlich auch die Einheimischen.

Der feine Unterschied

Durch die Erzählungen meiner Urgroßmutter verstärkt durch den häufigen Zustand meines Urgroßvaters, wurde dem Thema Hitler und den Nazis nur Abscheu und Verachtung entgegengebracht. Das alles hat sich bei mir festgesetzt und ist auch heute noch so bei mir. Deshalb werde ich mich von niemand auch nur annähernd in eine rechte Ecke stellen lassen. Ich würde mich auch nie von Leuten mit diesem naziverseuchten Gedankengut hinreißen oder gar instrumentalisieren lassen. Mir ist es egal, wer wo herkommt und welche Hautfarbe jemand hat. Das war und ist meine persönliche Einstellung. Für mich ist aber auch selbstverständlich, dass beispielsweise das Strafrecht für jeden gilt. Dort steht nichts von Unterscheidungen nach der Herkunft. Nehmen wir als Beispiel den Körperverletzungsparagraph. Dort heißt es „Wer“, gemeint ist der Täter männlich wie weiblich. Dieses „Wer“ beinhaltet auch beispielsweise Flüchtlinge aus Nordafrika oder Syrien, also egal woher. Doch inzwischen verliert man den Glauben daran und bekommt den Eindruck, dass dieses „Wer“ gewisse Unterscheidungen beinhalten könnte.

Ich nehme mir das Recht heraus, solange das noch geht, das Vertrauen an die verantwortlichen Politiker und diese auch grenzübergreifende Politik total verloren zu haben. Nach über zwei Jahrzehnten in meinem Beruf, mit dem ich Gerechtigkeit und Sicherheit verbunden habe, mache ich mir viele Gedanken und halte die Augen weiter offen. Heute sagt man wohl, einmal Cop, immer Cop.

Norbert Zerr, Hauptkommissar a.D., war 22 Jahre bei der Polizei, engagierte sich in der CDU, war Bürgermeister und gab 2000 zusammen mit Professor Adolf Gallwitz das Buch Horrorkids? heraus.