Tichys Einblick
Bunt, bunter, Jamaika:

Maybrit Illner: Wenn vier sich streiten – mit Jamaika in die Zukunft?

Im Namen Gottes und auf Rechnung des Steuerzahlers: Bei Illner saßen die guten Jamaikaner Özdemir, der eigentlich verträgliche Kubicki, Laschet, die Harmlosigkeit in Tüten, der vom Wähler vermöbelte CSU-Herrmann. Und, Sie glauben es nicht, Gesine Schwan!

Screenshot ZDF

Jamaika ist so ungefähr die heruntergekommenste Karibikinsel, die man sich vorstellen kann. Mit einer Mordrate, die selbst die der waffenverliebten Amis in den Schatten stellt. Weltweit führend ist man dort hauptsächlich im Bereich Verbrechen – die Aufklärungsrate liegt bei etwa 40 %. Die wenigen Gefängnisse sind überbelegt, entsprechend unangenehm ist ein dortiger Aufenthalt. Der übrigens auch Honeymoonern unserer „Ehe für alle“ droht. Homosexualität steht unter Strafandrohung von bis zu zehn Jahren Gefängnis, verbunden mit schwerer Zwangsarbeit.

Da klingt es nicht so richtig vertrauenerweckend, dass uns nun eine Jamaika-Koalition droht. Na gut, dann wollen wir auch die Sonnenseiten der Insel nicht unterschlagen: Das Klima ist schon jetzt so angenehm, wie es uns erst der Klimawandel ab 2030 bescheren soll. Das Gras ist grüner als im Münsterland, auch besser als alles, was Cem Özdemir je angebaut hat. Trotzdem bleibt es dabei: Schon der Name Jamaika-Koalition ist kein gutes Omen.

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Na gut, bei Illner saßen die guten Jamaikaner. Der nette Herr Cem Özdemir, der manchmal bissige, aber eigentlich auch recht verträgliche Wolfgang Kubicki, Armin Laschet, die Harmlosigkeit in Tüten, und der vom Wähler vermöbelte Joachim Herrmann, der nicht mal ein Bundestagsmandat hat. Einer der wenigen Sätze der Sendung, der des Zitierens würdig ist, war dieser von Kubicki: Vor einer Koalitionsvereinbarung „muss man erst einmal Vertrauen in die handelnden Personen haben“. Und da tauchen dann wieder Simone Peter, Renate Künast, Anton Hofreiter, Katrin Göring-Eckardt, Claudia Roth vor dem geistigen Auge auf, um nur mal ein paar zu nennen. Sicher gibt es auch den grüngewaschenen Kretschmann, den klugen Boris Palmer und den ministrablen Robert Habeck, aber die Verrückten sind bei den Grünen eindeutig in der Mehrzahl. An Cem allerdings würde keine Koalition scheitern, manchmal hat man den Eindruck, dass er sich mit den Parteien Herrmann und Laschet sogar das C im Namen gerne teilt. Ja, er will!

Zunächst sollte jeder in der Runde die Gründe für sein Scheitern offenbaren. Da durfte natürlich auch die ehemalige stolze Volkspartei nicht fehlen, und hatte einen Abgesandten zu Illner geschickt. Nein, nicht Martin, der wähnt sich noch auf zu hohem Ross. Auch Nahles wollte keinem „in die Fresse“ geben. Wieder einmal war es an Gesine Schwan, ihre Illner-Theaterabonnementkarte abzureißen. Irgendwie, eierte sie herum, war also Martin doch der falsche Kandidat, und sie habe auch die Oppositionsentscheidung nicht getroffen. CSU-Herrmann sieht sich als Opfer falscher Prognosen, und Laschet macht als Schuldigen für die AfD-Stimmen die SPD fest. In deren Hochburgen hätten die Räuber am schlimmsten gewütet.

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Die anderen zwei haben nicht verloren, konnten sich also ein wenig aufmanteln, obwohl es nur für einen vierten und fünften Platz gereicht hat. Özdemir wünschte, dass die Häme gegen die SPD eingestellt wird. Und Kubicki kann bis jetzt noch nicht fassen, wie eine Partei, die seit 50 Jahren in NRW regiert, dort das Thema Armut und Gerechtigkeit groß anspricht. Um es mal ganz deutlich zu sagen: Wir, die Wähler, sind auch nicht schuld! Sorry, es gab nur Restposten und stark reduzierte Ware im Wahlregal.

Natürlich war die AfD anwesend. Als Geist. Die Hälfte der Sendung wurden die altbekannten AfD-Geschichten wiederholt. Aber besonders schwer wog der Vorwurf auf Maybrits Schultern, die Medien, allen voran die Öffentlich-Rechtlichen, hätten die AfD-Erfolge erst ermöglicht. Herrmann fühlte sich durch dieses Gespräch gleich wieder in dieser These bestätigt. Kubicki bemerkte, dass sogar die Piraten in Berlin mehr TV-Aufmerksamkeit bekommen hätten als Seinesgleichen. Doch Illners Maybrit bestand auf der Absolution! Sie habe in diesem Jahr nur dreimal AfD-Besuch in die Sendung geladen, und in den zwei Jahren zuvor ganze elf Mal! Den Freispruch erteilte dann eine Frau Römmele von irgendeiner Kaufhaus-Uni für Gouvernanten, die extra dafür herangeholt wurde.

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Ein wenig käbbelte sich die Runde noch um Flüchtlinge, wobei Regierungspartei-Vertreter Herrmann noch mal klar sagte, dass laut Grundgesetz (seit 1993) keiner aus sicheren Drittstaaten Eingereister einen Asylanspruch habe, und Deutschland nun mal von sicheren Drittstaaten umzingelt sei. Was also im Klartext einen massenhaften Missbrauch von höchster Stelle belegte. Cem, mit dem Juristenkram nicht so vertraut, wollte aber selbstverständlich die Kinder von Aleppo aufnehmen. Da sahen wir sie schon ein wenig schwitzen unter der „Sun of Jamaica“.

Am Ende durfte natürlich Europa nicht fehlen, das Frankreichs Emmanuelle Macron mit deutschem Geld jetzt noch schöner gestalten will. Allerdings bereite ihm ein gewisser Lindner „cauchemars“ (Albträume). Laschet und Herrmann beruhigten uns Nettozahler mit dem lustigen Hinweis, dass wir die Piepen seit immerhin 30 Jahren schubkarrenweise im Süden abladen. Nichts Neues also. Genossin Gesine findet es kleinkrämerisch, wenn man nicht mit frohem Herzen gibt. Und Angela Merkel wird am Ende „in Gottes Namen“ den Dauerauftrag unterschreiben. In dessen Namen hat sie übrigens auch die Verantwortung für die Wahlniederlage übernommen.