Tichys Einblick
Realitätsverweigerer versus Aufklärer

Bei Lanz: Zuwanderer machen Deutschland unsicherer

SPD-Innenpolitiker Sebastian Fiedler will aus der Kriminalitätsstatistik keine Schlüsse ziehen. Ist am Ende alles eine soziale Frage und die deutsche Gesellschaft an der hohen Ausländerkriminalität schuld? Psychologe Ahmad Mansour fordert einen starken Rechtsstaat. Von Fabian Kramer

Screenprint: ZDF / Markus Lanz
Die Bundesrepublik im Jahr 2024 ist so unsicher wie seit Jahrzehnten nicht mehr. Die innere Sicherheit ist infolge von Merkels Grenzöffnung 2015 erodiert. Die Polizeiliche Kriminalstatistik beweist nun mit Zahlen, was weite Teile der Bevölkerung längst realisiert haben. Die ungesteuerte und irreguläre Migration hat einen negativen Einfluss auf die Sicherheit der Bevölkerung. Ausländische Tatverdächtige sind die Treiber der Kriminalität. Was also tun weite Teile der Politik?

Sie zweifeln die Statistik an oder führen die Statistik als Erfolg der Polizeiarbeit ins Feld. Hauptsache, es kommt keiner auf die ausländischen Tatverdächtigen zu sprechen. Auch in der Lanz-Sendung sitzen mit dem SPD-Politiker Sebastian Fiedler und der Soziologin Nicole Bögelein zwei Relativierer. Die Rolle des Einäugigen unter den Blinden muss der Psychologe Ahmad Mansour übernehmen. Dieser sorgt mit seiner direkten Ansprache der Problematik für Lichtblicke in einer ansonsten intellektuell tristen Sendung.

Sicherheitsgefühl der Bürger ist gesunken

Die wachsende Unsicherheit in der Bevölkerung ist in weiten Teilen Deutschlands mit Händen zu greifen. Die Zahl der angemeldeten Waffen ist seit 2015 explodiert, und es geht Pfefferspray über die Ladentheke wie kühles Eis im Sommer. Welche Antworten hat die Politik darauf? Der Kriminalbeamte und SPD-Politiker Sebastian Fiedler möchte die Menschen in der Lanz-Sendung beschwichtigen.

„Deutschland ist nur in Teilen unsicherer geworden“, meint der Innenpolitiker zur besorgniserregenden Statistik. Sie sei sehr kompliziert, sagt Fiedler weiter. Aus seiner Sicht könne man nicht allzu viel aus der Kriminalstatistik herauslesen. „Die Statistik ist ein Arbeitsnachweis der Polizei“, analysiert er. Also alles halb so wild? Der Psychologe Ahmad Mansour ist anderer Auffassung. „Die Statistik ist erschreckend“, erklärt er. Das allgemeine Sicherheitsgefühl der Bürger sei massiv gesunken, stellt Mansour klar. Gerade für Frauen sei Deutschland immer unsicherer geworden, findet der in der Gewaltprävention tätige Mansour. Die täglichen Schlagzeilen von Vergewaltigungen und Ehrenmorden an Frauen unterstützen seine These.

Wer das Land für Frauen gefährlich macht, ist belegbar. Seit 2015 wurden über 7000 Sexualdelikte von Zuwanderern begangen. Die westlich geprägte, selbständige und emanzipierte Frau gilt im Kulturkreis vieler Zuwanderer als Freiwild. Die Täter dürfen sich zudem durch eine deutsche Kuscheljustiz bestätigt fühlen, denn nicht selten werden die Strafen zur Bewährung ausgesetzt oder der Peiniger wird gleich freigesprochen. Immer häufiger versetzen sich einfühlsame Richter in die Täter hinein und lassen das Opfer außen vor.

Ist die Gesellschaft schuld an der Ausländerkriminalität?

Jede Statistik kann so gedeutet werden, wie sie ideologisch ins Weltbild passt. Weil sich die überbordende Kriminalität von Zuwanderern nicht mehr leugnen lässt, erfindet die linke Seite die passenden Narrative. Die Sendung stellt in der Auswahl ihrer Gäste sichtbar linke Realitätsverweigerung einer schonungslosen Aufklärung gegenüber. Die Rolle der Realitätsverweigerin bzw. Umdeuterin nimmt die Soziologin Nicole Bögelein ein. Sie sieht die Schuld der gestiegenen Straftaten weniger bei den ausländischen Tätern als bei den deutschen Anzeigenstellern. „Ausländer werden häufiger angezeigt“, behauptet Bögelein.

Es gäbe außerdem ein rechtes Klima, welches dazu führe, dass Ausländer verstärkt angezeigt würden, ergänzt sie. Der Zuwanderer als das ewige Opfer der deutschen Mehrheitsgesellschaft. Nur, diese Erzählung hat einen Haken. In vielen deutschen Städten sind Ausländer und Personen mit Migrationshintergrund in der Mehrheit. Dort zeigen dann wohl Migranten andere Migranten an. In der Statistik wird auch nicht erhoben, wer die Anzeigen stellt. Die Behauptung, dass Deutsche vorsätzlich Zuwanderer anzeigen, ist also aus der Luft gegriffen. Außerdem ist völlig klar, dass wenn es viele ausländische Täter gibt, diese häufiger angezeigt werden.

Ein Lichtblick der Sendung ist, dass Mansour die linken Nebelkerzen entlarvt. „Bei Gewaltdelikten schaut niemand auf die Hautfarbe“, entgegnet Mansour Bögelein. Auch Lanz ist fassungslos. „Wenn mich jemand verletzt, schaue ich nicht nach der Hautfarbe“, äußert sich Lanz schockiert. Aber wenn das eine Narrativ nicht mehr funktioniert, kommt ein anderes. Denn Bögelein denkt nicht im Traum daran, ausländischen Tätern größere Vorwürfe zu machen. Im Gegenteil, ihre Argumentation wird noch abstruser. „Ausländer sind überproportional Opfer von Kriminalität“, beklagt Bögelein. Ergo sind Zuwanderer neben Deutschen die Opfer jener Zuwanderer-Kriminalität, die Bögelein verharmlost.

Macht es eine Straftat wirklich anders, wenn Täter und Opfer denselben Aufenthaltsstatus haben? Am Ende der Argumentationskette auf der wohlmeinenden Seite der Gesellschaft steht in jedem Fall fest, dass die Gesellschaft die Schuld trägt. „Das gesellschaftliche und soziale Umfeld ist verantwortlich für Kriminalität“, meint Bögelein.

Der Rechtsstaat ist schwach

Weil SPD-Innenpolitiker Fiedler und Soziologin Bögelein ihre ganze Redezeit darauf verwenden, die Kriminalstatistik in Zweifel zu ziehen, obliegt es Mansour, die Ursachen für die Kriminalität unter Zuwanderern zu benennen. „Der Rechtsstaat wird als schwach empfunden“, kritisiert er. Es würde keine Eigenverantwortung von den Zuwanderern gefordert, sondern eine staatliche Bringschuld etabliert. Integration sei keine Einbahnstraße, moniert Mansour. Er bemängelt die Doppelmoral bei der Täter-Beurteilung. Bei Rechtsradikalen würde nicht verharmlosend auf die Sozialisierung geschaut, so der Psychologe.

SPD-Mann Fiedler indes sieht den Rechtsstaat gut aufgestellt. „Die Polizei ermittelt mehr Tatverdächtige“, lobt Fiedler jene Kriminalstatistik, deren Aussagekraft er anzweifelt. Für Mansour ist klar, dass die Täter keine Konsequenzen spüren. In Bundesländern wie Berlin vergehen oft Monate oder Jahre, bis ein Prozess beginnt. So lange bleibt der Verdächtige in Freiheit. Mansour plädiert deshalb für eine schnelle und harte Reaktion des Rechtsstaates. „Ein Zuwanderer muss Respekt vor dem Gesetz haben und ansonsten die Konsequenzen zu spüren bekommen“, fordert er. Bögelein hingegen ist strikt gegen solch einen Rechtsstaat. Nulltoleranz helfe nicht, stattdessen müsse mehr Sozialarbeit gemacht werden.

Für den Bürger sollte nach der Sendung klar sein, dass nur ein Politikwechsel eine Besserung bringt. Wenn eine linke Elite weiterhin die innere Sicherheit und die Ausrichtung des Rechtsstaates derart machtpolitisch gestalten kann, werden die Verhältnisse in Deutschland mit jedem Jahr nur schlimmer. Es braucht endlich einen starken und energischen Staat, der Migration als Ursache der Kriminalitätsprobleme benennt, härter gegen die Straftäter vorgeht und der irregulären Migration einen Riegel vorschiebt.

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