Tichys Einblick
Kritik von Jörg Thadeusz

Böhmermann bedient sich des Stils der „Gosse“

Die Kritik der Kabarettistin Christine Prayon hat eine Diskussion an der "Satire" im ZDF ausgelöst. TV Moderator Jörg Thadeusz springt ihr nun bei: Formate wie das von Jan Böhmermann seien einseitig - und zu oft niveaulos.

IMAGO - Collage: TE
Das Interview von Christine Prayon in der Kontextwochenzeitung hat in der Medienlandschaft ein mittleres Erdbeben ausgelöst. Sie war selbst als „Birte Schneider“ über zehn Jahre lang für die Heute Show aktiv. Die Sendung verenge den öffentlichen Diskurs, mache Kampagnen gegen Andersdenkende und wiederhole selbst nur die Positionen von Menschen, die in der gesellschaftlichen Hierarchie weit oben stehen.

Jörg Thadeusz ist Prayon nun beigesprungen. Im RND-Podcast „Geyer & Niesmann“ sagte der TV-Moderator: Die politischen Haltungen in den Formaten von ARD, ZDF und CO seien nicht so ausgewogen, wie diese immer behaupten. Dabei nahm Thadeusz vor allem den König der Fäkaliensprache im ZDF ins Visier, Jan Böhmermann: „Als jemand, der eine Satire-Sendung gemacht hat, finde ich: Satire sollte eine gewisse Noblesse haben.“ Böhmermann setze hingegen zu oft auf Beleidigungen und den Stil der „Gosse“.

Im Podcast kündigte Thadeusz an, Prayon einen Brief schreiben zu wollen, um ihr seine Unterstützung auszudrücken. Eine Kopie des Briefes soll nach Marl gehen, an die Jury des Grimme-Preises. Der deutsche Kultur-Olymp aus der Provinz hatte den Preis dieses Jahr wieder gewohnheitsmäßig an Böhmermann geschoben – trotz dessen Fäkalausfälle, unter anderem gegen Frauenrechtlerinnen. Thadeusz, ebenfalls Träger des Grimme-Preises, kritisiert diese Entscheidung. Eben weil Böhmermann Stimmung gegen Andersdenkende mache. Genau so, wie es Prayon beschrieben hat.

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