Tichys Einblick
Terror in Frankreich

Die Taz bringt den Terror von Nizza mit Trump in Verbindung

Ein Ressortleiter der Taz verortet die Ursachen für die Attentate in Frankreich nicht im politischen Islam und einer gescheiterten Migrationspolitik, sondern im Ende des Multilateralismus. Demnach sind Trump, Xi, Putin und Erdogan schuld.

imago/epd

Unter dem Titel „Die Rückkehr des Terrors“ veröffentlichte die grün-linke Taz am 30. Oktober einen Kommentar ihres Ressortleiters Ausland, Dominic Johnson, in dessen Untertitel zu lesen ist: „Die neue islamistische Terrorwelle passt in eine Zeit, in der Respekt für Andersdenkende und Dialogbereitschaft schwinden“. Wer sich verwundert fragt, mit welchen Argumenten die Taz den islamistischen Terror in den Rang des Zeitgemäßen zu heben versucht, erfährt von ihrem Ressortleiter zunächst, dass schon die Terrorattacken der Jahre 2015 bis 2017 eine „Rächung“ an der Belegschaft der Satire-Zeitschrift Charly Hebdo für deren Mohammed-Karikaturen gewesen seien. Der Mord an dem Lehrer Paty nahe Paris sei nun eine Art Wiederaufnahme dieses Racheaktes im „Kontext des in Frankreich sehr aufmerksam verfolgten Terrorprozesses gegen die mutmaßlichen Täter von damals.“

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Wer diesen Prozess so aufmerksam verfolge, wird in dem Kommentar nicht konkretisiert, gemeint sein kann in dessen Logik wohl aber nur der Attentäter von Conflans-Sainte-Honorine und die islamistische Community in Frankreich, zu der auch der Attentäter von Nizza gehört. Ungesagt bleibt auch, was die „sehr aufmerksamen“ Verfolger aus dem Verfolgen des Prozesses nach Meinung des Kommentators geschlossen haben. Es bleibt bei der Andeutung, dass der Prozess ihnen wohl Grund gab, ihre Attentate zu begehen und so zum Wiederaufflammen des islamistischen Terrors geführt habe. Der Prozess gegen die „mutmaßlichen Täter von damals“ wird von Johnson so ohne nähere Angaben oder gar Belege als ein einziger konkreter Grund für die Attentate der letzten Tage ins Feld geführt, ohne dass er freilich die neuen Attentäter kennt oder mit ihnen gesprochen hätte.

Von anderen denkbaren Gründen und Motiven der beiden Attentäter von Conflans-Sainte-Honorine und Nizza (gescheiterte Integration, Ablehnung westlicher Werte und Lebensformen, voranschreitende Radikalisierung …) erfahren wir in dem Kommentar ansonsten ebenso nichts wie von den Umständen ihrer illegalen Aufenthalte in Frankreich, unter denen sie ihre Taten nur begehen konnten.

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Stattdessen will der Ressort-Leiter der Taz seinen Lesern weismachen, die unmittelbar vom Terrorprozess ausgelösten Attentate seien überdies das Ergebnis eines allgemein nachlassenden „Respekts für Andersdenkende“ und einer Verdrängung der „Dialogbereitschaft und regelbasierten Zusammenarbeit“ in der internationalen Politik durch „Selbstüberschätzung und das Recht des Stärkeren“. Verantwortlich hierfür seien das „Ende des Multilateralismus und die Ära von Trump, und Xi, Putin und Erdogan.“ Sie verstünden sich untereinander ja ganz gut, die von ihnen verkörperte politische Kultur vergifte aber die Gesellschaft. Diese Vergiftung beginne mit Worten und ende mit „abgeschlagenen Köpfen“.

Auf eine solche Idee, vom sich verschärfenden Problem des Politischen Islam und einer gescheiterten Migrationspolitik in der Europäischen Union (EU) abzulenken und die Aufmerksamkeit stattdessen auf Trump und andere Bösewichte zu lenken, muss man erst einmal kommen. Die Taz scheint aber nichts unversucht zu lassen, um das von ihr mühsam mit geschaffene polit-mediale Narrativ, die gefährlichste und zugleich blutrünstigste politische Bedrohung der westlichen Lebensweise und Demokratie sei der Rechtspopulismus respektive Rechtsextremismus, gerade dann aufrecht zu erhalten, wenn islamistische Attentate die Bevölkerung wieder einmal eines Anderen belehren.

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