Tichys Einblick
Rettet das Klima! Wer zahlt den Preis?

Bei Illner: Habeck, CO2 und die Klimasteuer

Jetzt noch alles geben, damit die Grünen auch den vorhergesagten Triumph einfahren können in vier Wochen bei der EU-Wahl. Maybrit Illner erledigte ihren Teil schon bravourös mit der gestrigen Robert-Habeck-Show.

Screenprint: ZDF/maybrit illner

Der fesche Robert, frisch vom Friseur, hatte zwei Assistentinnen mitgebracht, eine Journalistin namens Petra Pinzler, die ein Jahr lang ganz dolle CO2 eingespart hat und die Meeresbiologin Antje Boetius von der Universität Bremen. Die Biografie von Frau Antje nötigt durchaus Respekt ab, der allerdings durch ihre Aussagen im Laufe der Sendung doch massiv Schaden nahm.

Sie malte ein Klimadesaster an die Wand, das wahrscheinlich Greta aus Schweden, wenn sie das gehört hätte, auf der Stelle auch Thursdays for Future auf den Weg bringen ließe. Frau Antje sagte dann noch, um das Gewicht ihrer Worte zu verstärken, sie sei „Wissenschaftlerin und kann das beurteilen“, obwohl sie ja gerade eingeladen war, weil sie Wissenschaftlerin ist und das beurteilen können sollte.

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Als sie dann noch ausführte, „die Zukunft ist kaputt, in 12 Jahren ist alles vorbei“, überlegten wir spontan, wie wir uns die letzten Jahre noch schön machen können, aber dann sagte Frau Professor Dr. Antje Boetius tatsächlich den Zusatz: „Die Kinder wissen das, und wir Wissenschaftler stehen hinter ihnen“, und da wachten wir aus dem apokalyptischen Traum wieder auf. Klar, Uni Bremen. Da wissen die Kinder mindestens so viel wie die Professoren.

Die Journalistin Petra Pinzler, Habecks zweite Assistentin, hat ihre Familie übrigens nur auf  7 Tonnen (von den durchschnittlich 11 Tonnen) CO2-Verbrauch pro Person und Jahr herunterdämmen können, obwohl das Auto abgeschafft und auf Flugreisen verzichtet wurde. Die Journalistin, deren Tochter natürlich „auch bei den Klimakindern ist“, hatte ausgerechnet, dass ein Flug nach New York mit 5 Tonnen CO2 zu Buche schlägt.

Wann, wenn nicht jetzt, am Rande der Apokalypse, ist es angebracht, wieder einmal die Reiseaktivitäten der quietschefröhlichen Chefin der bayerischen Grünen Katha Schulze aufzulisten? Katha war in den letzten vier Jahren in Dänemark, Amman, Athen, Barcelona, Brüssel, Helsinki, Indien, Kuba, Lissabon, Little Rock, Arkansas, Madrid, Mongolei, Moskau, Peking, San Diego, Seattle, Tallinn, Washington, Andalusien. Müssen wir das als klammheimliche Entwarnung werten?

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Als Journalistin Petra anführte, ihre Familie habe sich auch beim Essen eingeschränkt, fuhr die Kamera auf Peter Altmaier, den Klimawindbeutel der CDU. Der Wirtschaftsminister war als Sparringspartner in die Robert-Habeck-Show geladen, aber als solcher ein enttäuschendes Leichtgewicht. Mehr Fahrradwege will er bauen und die Kinder in der Schule darüber diskutieren lassen. Peter war einfach zu fluffig für den In-Fight, dabei hätte er Habeck ganz einfach auf die Bretter schicken können, wenn er nur das eine zentrale Argument immer wieder auf die Zwölf des Gegners gedonnert hätte: Deutschland ist lediglich für 2 Prozent der CO2-Emissionen verantwortlich. Zwei Prozent! Selbst wenn sich das ganze Land in Luft auflöste (also nicht nur der Staat und seine Grenzen und Gesetze) sondern alles, inklusive der Millionen, die noch nicht so lange hier CO2 verbrauchen – es wäre dem Klima schnurzpiepegal.

Gut, dann wäre die Sendung auch zu schnell vorüber gewesen, und der Robert hätte nicht seinen tollen Plan vorstellen können, den wir nicht hundertprozentig verstanden haben, den wir aber so genau wie möglich nacherzählen wollen. Derzeit gibt es einen käuflichen Emissionsablass, den Unternehmen zahlen müssen und mit dem schwunghaft Handel betrieben wird. Das führt etwa dazu, dass Deutschland, wenn die Sonne scheint und der Wind weht, kurzzeitig so viel Strom produziert, dass es ihn quasi ans Ausland verschenken muss, der Verbrauch aber bei Deutschland zu Buche schlägt. So weit so verrückt.

Habeck und die Grünen wollen nun den Emissionshandel auch für Private einführen, so dass etwa Fleisch, Mieten, Heizöl und Sprit deutlich teurer werden. Erwartungsgemäß brachte Peter Altmaier dann die Oma in Gelsenkirchen ins Spiel, deren Rente jetzt schon nicht reicht. Jaaaa, sagte der Robert, die Armen würden zwar stärker belastet, deshalb wird ihnen alles zurückgegeben! Und weil die Reichen viel mehr verbrauchen, kriegen die Armen sogar mehr zurück, als ihnen abgezogen würde. „Nicht in jeder Situation natürlich, aber man kann das klug machen …“

Hmm. Mal überlegen. Wir zahlen heute noch die Sektsteuer von Kaiser Wilhelm, wann wurde einem je vom Staat eine Steuer zurückgegeben? Alles kommt in einen großen Pott und verschwindet im Nichts. Nicht mal den Soli wollen sie, obwohl fest versprochen, abschaffen.

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Der sogenannte Wirtschaftsweise Christoph M. Schmidt bestätigte fachlich korrekt, dass über den Preis Kaufverhalten nachhaltig beeinflusst werden könne. Vielleicht sollte man aber die „Wirtschaft vielleicht nicht gleich umbringen“, schlug er vor, sonst bliebe er wohl auch kaum Wirtschaftsweiser. Außerdem sollte man den Armen nur einen Teil zurückgeben. So fängt das halt an. Alleingelassen vom Wirtschaftsminister und Weisen stand die FDP-Frau Marie-Christine Ostermann, die übrigens als einzige in der Runde einen richtigen Job (geschäftsführende Gesellschafterin eines Lebensmittelgroßhandels) ausübte, auf verlorenem Posten, so sehr sie auch die klimaverbessernden Aktionen der Wirtschaft betonte.

Peter warf noch das Wort „Rezession“ in die Runde und die höchsten Strompreise Europas oder gar der Welt, die wir zahlen, aber das interessierte nicht in der Robert-Habeck-Show. Denn der gab am Ende nochmal richtig Gas und verlegte den Weltuntergang, den Frau Antje in etwa 12 Jahren erwartet, auf „vier bis acht Jahre“ vor. Das war auch der Höhepunkt für das Publikum, das diesmal nicht aus den üblichen Berliner Hartzern, sondern Klimakindern und reichen Grünen bestand.

Ach, übrigens, haben Sie’s gewusst? Heute feiern sie den offiziellen Erdüberlastungstag.


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