Tichys Einblick
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Die Krise geht tief – jetzt auch ums Klo

Boris Palmer feiert im Wald die Einweihung eines Trockenklos. Tübingen wird demnächst Zentrum eines global aktiven Milliardenkonzerns, der dem Stehpinkler den Kampf ansagen wird.

Screenprint SWR aktuell

Hat Deutschland mit Krieg, Inflation und Wirtschaftsabriss nicht genug Probleme? Oder ist es nicht eher so, dass wir die Probleme ganz tiefgreifend und mit allem Hightech angehen, zu der wir noch fähig sind – natürlich mit grüner Unterstützung?

Die Frage ist sehr konkret. Bekanntlich leiden unsere Wälder nicht darunter, dass der Borkenkäfer sie kahl frisst und die Erbauer von Windrädern Schneisen in Autobahnbreite in sie schlagen. Sie leiden unter Fäkalien von Jägern, Förstern und Wanderern. Wo die Gefahr lauert, ist das Rettende nah. Waldtoiletten müssen her. Wir möblieren also die Wälder, versehen die Forste mit Häuseln, legen dem Wildpinkler auch im letzten Winkel des Schwarzwaldes sein schändliches Tun.

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Deshalb wurde von der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg nach umfangreichen Forschungsarbeiten ein Waldklo entwickelt. Einfach Plastikhäuschen im Wald aufzustellen, ist nicht erlaubt. Dies ist jetzt eine Trockentoilette, die auch in Wasser und Naturschutzgebieten aufgestellt werden darf. Als Vorbild sollen Trockentoiletten gedient haben, die auch in Afrika benutzt werden, heißt es.

Der Oberbürgermeister von Tübingen, Boris Palmer, hat jetzt die erste ökologische Waldtoilette in Tübingen eingeweiht. Viele weitere sollen folgen. Vermutlich gefertigt von einem Spin-Off der Hochschule Rottenburg als Start-Up. Ein „Einhorn“ entsteht, so nennt man neu gegründete Unternehmen, die bald die Schallgrenze von 1000 Euro Marktkapitalisierung überschreiten. Denn der globale Markt ist gewaltig. Die Savannen Afrikas, die Urwälder Südamerikas, die Steppen und Tundra Russlands: Der Markt ist praktisch unendlich.

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Alles wartet auf die Tübinger Trockentoilette. Dankschreiben von Inuit dürfen erwartet werden, da das Projekt mit Thermo-Unterstützung auch für Grönland und Alaska ertüchtigt wird. Für die deutsche Entwicklungshilfe wird es ein lohnendes Projekt sein, sitzen statt hocken als Beitrag Deutschlands zur Weltkultur global zu vermitteln. Selbstverständlich ist in den Toiletten ein Hinweis angebracht, dass nur im Sitzen zu pinkeln ist; eine persönliche Technik, die weltweit noch unzureichend beachtet wird. Noch allerdings sind einige logistische Hindernisse zu überwinden.

Mit dem Waldklo erfolgt auch die Mülltrennung nach dem Tübinger Modell. Der Urin geht in die nächste Kläranlage, der Kot wird rund 600 km in das Bundesland Brandenburg gefahren und dort in einer Verwertungsanlage entsorgt. Möglicherweise sind in den bereits genannten Gegenden die Entfernungen zur Entsorgung des wertvollen Rohstoffes weiter. Es muss in der namibischen Trockenwüste eine Entfernung von über 1000 Kilometer überwunden werden bis zum nächsten Hafen, der für Kackfrachter den notwendigen Tiefgang aufweist.

An dem Nachweis, dass der ökologische Fußabdruck des Transports gering ist, arbeitet ein Team der Universität Rottenburg, wie TE aus zuverlässiger Quelle im Tübinger Rathaus erfahren hat. „Für die Abfuhr von getrockneten Körperausscheidungen dürfen uns knappe Ressourcen nicht zu schade sein; welche Produkte auf der Rückreise in diesen Transportern transportiert werden, ist noch unklar, allerdings wird ein Forschungsprojekt der Hochschule Hamburg für Logistik darüber Aufschluss geben“.

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Möglicherweise könnte es in Deutschland nicht verbrauchter Corona-Impfstoff sein. Allerdings müssten die Tanks ohne Verbrauch von Wasser und chemischer Reinigungsmitteln gereinigt werden. Das Ministerium für die letzten Reste von Wirtschaft und Klima unter Robert Habeck hat weitreichende Unterstützung zugesagt.

Nicht näher berichtet wurde, wie die Toilette im Wald eingeweiht wurde. Für den Praxistest stellt das Rathaus Tübingen Landkarten mit Geodaten und Sitzberechtigung zur Verfügung; es ist allerdings zu berücksichtigen, dass es sich hierbei um einen geldwerten Vorteil handelt, der vom Nutzer eigenverantwortlich versteuert werden muss.

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