Tichys Einblick
Glosse

Bundesämter bereiten den Bürger vor: Wie kochen, wenn der Blackout kommt?

Lange galt der Blackout infolge der Energiewende als wüste Verschwörungstheorie verrückter „Prepper“. Jetzt will ein Bundesamt auf den Notfall vorbereiten – mit Kochen ohne Wärme und Karotten von der Fensterbank.

Stromausfall

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Deutschland steht unangefochten an der Spitze des technischen Fortschritts. Im Zuge der Energiewende wurden Techniken entwickelt, wie Strom ohne Kraftwerke entsteht – etwa mit Hilfe von Solarpaneelen in der Nacht und Windrädern ohne Wind. Nur allmählich dämmert es den politischen Entscheidern, dass diese Versuche möglicherweise nicht gut ausgehen.

Notfall-Kochbuch vom Bundesamt

So hat das Bundesamt für Bevölkerungsschutz und Katastrophenhilfe (kurz BBK) schon im Dezember 2019 beschlossen, ein Notfallkochbuch heraus zu geben. Es geht um Kochen ohne Strom – und auch um diese Frage: „Welche kulinarischen Genüsse lassen sich aus den für den Notvorrat empfohlenen Lebensmitteln zaubern?“. Denn längst hat das Bundesamt eine Liste von Ratschlägen erarbeitet, wie ein Notvorrat beschaffen sein muss. So sieht ein Zehn-Tage-Vorrat pro Person vier kg Gemüse und Hülsenfrüchte vor, dazu exakt 0,357 kg Fette und Öle – man will ja auch nicht, dass der Bürger fett wird im Notfall, im Gegenteil: Diät kann nicht schaden in einem übergewichtigen Land. Im Schlechten ist das Gute verborgen.

Aber das Amt ruht und rastet nicht, vor allem, weil die Gefahr eines Blackouts offensichtlich immer näher rückt. Dieses Volkskochbuch für die Mittags- oder Abendstunde der Not wird mithilfe einer erlesenen Gruppe von sieben lokalen Bonner Hilfsorganisationen (THW, Malteser, Arbeiter-Sarmariter Bund, DRK, Johanniter,Feuerwehr, DLRG) produziert. Viele Köche versalzen die Suppe, doch viele Hilfsorganisationen machen gute Anleitungen? Die Bevölkerung ist zur Mithilfe eingeladen; vielleicht findet sich ja noch eine Oma mit Welkriegskocherfahrung oder Bombenkellertraining?

Das Kochbuch soll, Zitat aus dem BBK Magazin „Bevölkerungsschutz“: „über die Stadt Bonn hinaus Signalwirkung haben und zur Stärkung der Resilienz der Bürgerinnen und Bürger bundesweit beitragen“. Resilienz ist gefragt, wenn die Energiewende ihre durchschlagende Wirkung entfaltet. Nur ein Bundesamt kann so ruhig und gefällig ausdrücken, dass man Angst vor einem Zusammenbruch der Stromversorgung hat und die Bevölkerung auf großflächige Stromausfälle vorbereiten will – da hält kein Prepper mit.

Tipps vom Rübenwinter-Uropi?

Das Kochbuch soll außerdem unter anderem Ratschläge für den „Selbstanbau von Lebensmitteln bis hin zu alternativer Kochausstattung“ beinhalten. 
Selbstanbau von Lebensmitteln? Sollen die Bürger nun Karotten auf dem Fenstersims ziehen oder Kartoffeln in Verkehrsinseln anbauen? Alles schon mal dagewesen, beruhigt  Rübenwinter-Ur-Opi mit seinen Erfahrungen von 1917. Es kann noch schlimmer kommen. Und es kann dauern – mit ein paar Tagen Blackout ist es nicht getan; offensichtlich liegen Krisen vor uns, die mehrere Ernteperioden dauern. Durch den angekündigten Wettbewerb hat Opi Chancen auf satten Gewinn: Denn die Rezepte für das Kochbuch sollen von den Bürgern selbst zusammen getragen werden. Es geht um „bewährtes Wissen“. Dabei werden nur Rezepte angenommen, die ohne elektrische Küchengeräte und den Zusatz von Leitungswasser auskommen, also ohne Mixer, elektrischen Herd und Spülmaschine; mangels Wasser fällt auch händisches Abspülen aus. Das BBK empfiehlt dafür Einmal-Besteck und Teller; schnell einkaufen also, ehe 2021 das von den Grünen geforderte Verbot und die große Krise kommen.  Damit ist klar, was das BKK für ein mögliches Gefahrenszenario hält: Ausfall der Strom- und Wasserversorgung in solchem Ausmaß, dass die Bürger auf Konservensuppen und Spirituskocher angewiesen sind. Denn ohne Strom fließt auch kein Wasser, bleiben die Supermärkte geschlossen oder verrotten Fleisch, Käse und Gemüse in den Kühlanlagen – und zwar ziemlich flott. Auch die Gasversorgung dürfte dann ausfallen. Vermutlich geht es also dann ums Kochen ohne Kochen – oder mit Rückgriff auf Omas Küchenherd, wenn es den noch gibt, oder auf den Camping-Kocher.

Bei TE empfehlen wir für den Ernstfall den praktischen Outdoorofen für schnöde 794,92 Euro – Feinstaubfilter und Holzvorrat nicht im Lieferumfang einbegriffen. Diese Gegenstände braucht auch, wer noch an die Energiewende glaubt. Für die, die es gerne etwas kühler haben, gibt es Preppo – eine schnell wachsende Website für Überlebenskünstler.

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