Tichys Einblick

Der Gottesdienst gehört zur Grundversorgung: Macht die Kirchen auf!

Bestseller-Autor Peter Hahne findet es bedenklich, dass in Deutschland Getränkemärkte weiterhin geöffnet haben, Gotteshäuser jedoch geschlossen bleiben müssen - und das sogar am höchsten christlichen Fest zu Ostern.

Online-Gottesdienst in Zeiten von Corona

imago images / Patrick Scheiber

Diese Meldung fand nur ein kleines Eckchen in den Zeitungen, die wie tagtäglich prall gefüllt waren mit der Frontberichterstattung vom Krieg gegen Corona. Schließlich gilt es ja, dem Massensterben zu wehren — in der Vier-Millionen-Stadt Berlin liegt diese Masse bei unter 40. Wir haben alle Maßstäbe verloren! Es wäre eigentlich die Topmeldung gewesen, handelt sie doch von den unverantwortlichen Kollateralschäden dieser Massenhysterie. Aber Fakten stören ja nur. „Grönland verbietet den Verkauf von Alkohol.“

Als Grund nennen die Behörden die zunehmende Gewalt in den Familien seit der häuslichen Zwangsisolation während der Corona Pandemie. Ähnliches befürchtet auch die Drogenbeauftragte der Bundesregierung, doch das ist so heuchlerisch wie der Kampf gegen Zigaretten. Der daran bestens verdienende Staat wäre pleite, würden plötzlich alle aufhören mit Trinken und Rauchen. In Deutschland haben Getränkemärkte (deshalb?) weiterhin geöffnet, doch die Gotteshäuser müssen ausgerechnet zu den höchsten christlichen Feiertagen geschlossen sein. Ostern pervers!

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Und genau hier setzt die ganze Unglaubwürdigkeit der Maßnahmen gegen Corona ein. Eine Weinhandlung in meiner Nähe darf verkaufen, die Buchhandlung nicht. Dabei sind Bücher Lebensmittel. Gerade jetzt, wo die Menschen Zeit haben. Christliche Literatur ist sogar eine Delikatesse, denn hier findet man Lebensbrot, Medizin für die Seele. Als Autor kann ich nur dankbar sein, dass es Online Buchhandlungen wie den „Tichys Einblick Shop“ gibt, sonst säße man auf dem Trockenen wie die Alkoholiker jetzt in Grönland.

Kirchen nehmen es nahezu widerstandslos hin, dass ihnen erstmals seit der Christianisierung durch den Staat das Elementarste genommen wird: Die Gemeinschaft bei Gotteslob, Wort und Sakrament. Etwas, was selbst der Neomarxist Jürgen Habermas in seiner Disputation mit dem damaligen Kardinal Ratzinger „eine weltweit einmalige Ressource“ nannte. Was bei „Aldi“ möglich ist, wird dem Dom nicht gestattet: Abstand statt Leerstand.

Der Protest dagegen hält sich in Grenzen. Erfahren wir überhaupt noch die Wahrheit? Es gibt namhafte Wissenschaftler, die die aktuelle Hysterie für unbegründet halten. Die meisten Zahlen aus der „Wissenschaft“ oder von (natürlich unabhängigen!) Instituten erweisen sich als widersprüchlich, um es vorsichtig zu sagen.  Doch die Medien plus regierende Politik scheinen sich an der Katastrophe geradezu „aufzugeilen“, um ein drastisches Wort Martin Luthers zu benutzen. Jeder gilt jetzt als Corona Toter, selbst der bereits längst zuvor sterbenskranke Mann des früheren Berliner Regierenden Bürgermeisters Klaus Wowereit. Und von Gewalt in der Familie hört man nichts außer amtlicher Schönfärberei. Spricht man jedoch unter vier Augen mit Polizisten und Sozialarbeitern, so packt einen das Grauen. Kindesmißbrauch und Frauenmißhandlung in dramatischem Ausmaß. Konfliktpotenzial à la Weihnachten, und rund um die Uhr gibt es Alkohol zu kaufen, aber keinen (Flucht-)Raum zum Beten.

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Der Verlust biblischer Traditionen und Rituale rächt sich bitter. Die heute Jungen werden noch im hohen Alter, „gesegnet“ mit Sterbehilfe und „Abschalten der Geräte“, einmal voller Sehnsucht fragen: „Da hatte doch Uroma mal einen Spruch aus einem alten Buch: ‚Ehre Vater und Mutter‘“ Die Zerstörung der Familie, der ganze Schwachsinn von Gender und einer bunten Gesellschaft, erfährt jetzt einen knallharten Realitätstest. Wir haben Gottes Gebote in den Wind geschlagen und den Sturm von Egoismus und Selbstsucht geerntet. Der absurde Kampf ums Klopapier ist das traurige Symbol dieser Krise und spricht Bände.

Eine Berliner Krankenschwester bringt die ganze Heuchelei drastisch bei Facebook auf den Punkt: „Steckt euch euren Beifall doch sonst wohin … Wo wart ihr denn vor Corona und habt euch um unsere Gehälter und Arbeitsbedingungen gekümmert?!“ Anlass war der Aufruf, um 19 Uhr von den Balkonen für die „Corona Helden“ zu klatschen. Die EKD schrammte denn auch haarscharf an der Lächerlichkeit vorbei, als sie allen Ernstes vorschlug, abends um Sieben von den Balkonen „Der Mond ist aufgegangen“ zu singen. Was hinter den Wohnungstüren passiert, das ist dieser spießbürgerlichen Schickimicki-Parallelgesellschaft mit ihren Wohlfühlfantasien wohl unbekannt.

Der Zukunftsforscher Matthias Horx träumt denn auch von einer Zukunft nach Corona mit einer Neuerfindung des Menschen. Sein Schlussakkord: „System reset. Cool down! Musik auf den Balkonen! So geht Zukunft.“ Kyrie eleison! Es ist die Musik auf der Titanic, die bis zum Untergang plärrt. So können doch nur staatlich oder kirchlich alimentierte Funktionäre reden, die vom wahren Leben mit seinen aktuellen Sorgen keine Ahnung haben. Man könnte durchaus auch mal fragen, wie viele der wichtigen Politiker eigentlich eine intakte Familie mit richtigen Kindern haben. Aus einer Altbau-Luxus-Penthouse-Wohnung im Nobelviertel lässt sich leicht argumentieren — sei es zu Corona oder zu Integration.

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Ich kann es nicht mehr hören, dass Corona uns Entschleunigung lehrt, Muße und Musik wichtig macht und die Stille stärkt. Der laute Hilfeschrei des normalen Menschen ist doch die Angst vor dem Jobverlust, dem wirtschaftlichen Ruin, dem endgültigen Auseinanderbrechen der Familie. Filigranes Philosophieren zerschellt an der Lebensrealität. Und Kirchen, C-Parteien, ja sogar die untergehende Wirtschaft machen mit.

Der Starkolumnist der linken New York Times, Thomas L. Friedman, warnt: „Die Löscharbeiten dürfen nicht verheerender sein als der Brand.“  Und der Kommentar des liberalen „Südkurier“ lautet schlicht, dass die Kirchen aufpassen müssen, „nach Corona als nicht mehr systemrelevant angesehen zu werden.“ Jetzt ist die Stunde von Verkündigung und Seelsorge, von gelebter Gemeinschaft und keiner Zwangsisolation vor dem elektronischen Hausaltar.

Es ist müßig darüber zu debattieren, ob Corona eine Strafe Gottes ist. Kardinal Walter Brandmüller nennt es eine Heimsuchung: „Die Christen sollten endlich wieder bedenken, dass alles Unheil in der Schöpfung dadurch entfesselt worden ist, dass das Geschöpf Mensch sich gegen seinen Schöpfer erhob, und dass wiederum Heil geschieht, wenn er zu ihm zurückkehrt.“ Ja, es ist im wahrsten Wortsinn eine Heim-Suchung, so wie der Vater seinen verlorenen Sohn förmlich nach Hause zurück geliebt hat.

Dieses bekannteste aller Gleichnisse Jesu ist aktueller denn je, gerade als Osterbotschaft. Kehrt um und glaubt dem Evangelium! In Gott Heimat und mit anderen Christen Gemeinschaft zu haben, das ist die Krone des Glaubens — auf Latein: Corona. Und wer das nicht glauben kann, der kröne sein Leben wenigstens mit kritischem Verstand statt mit stupider Staats- und Mediengläubigkeit.

Die WELT kam mit einem originellen Vorschlag um die Ecke: die Kirchen sollten doch einfach die an Ostern geschlossenen Baumärkte nutzen. Dort ist doch bekanntlich mehr Abstand möglich als in den Kirchen. Wer’s glaubt, wird selig! Und da unsere Corona-Regierung ja auch das von Kirchen permanent geforderte Verbot von Sonntagsverkauf mal so eben völlig widerstandslos einkassiert hat: Man kann sogar Osterkerzen anbieten und damit die Video-Übertragungen zur Risikogruppe Alte (wie mich!) finanzieren. Man könnte aber auch die Gemeindehäuser selbst kurzfristig zu Baumärkten erklären. Damit steht man fest auf dem Boden der Bibel: der Leib ist ein Tempel des Heiligen Geistes, Christen sind Bauleute Gottes, Christus selbst ist der Eckstein, die Botschaft vom Kreuz ein Stein des Anstoßes. Und wie aktuell die uralte Bibel ist, zeigt Matthäus 23 Vers 27, wo Jesus Klarttext redet. Die Pharisäer und Heuchler werden mit getünchten (Achtung! Baumarkt) Gräbern verglichen: außen Hui und innen Pfui. Na dann: Frohe Ostern!


Mehr zum Thema auch im aktuellen Buch, seit sechs Wochen auf Platz 1 der Sachbuch Bestsellerliste: Peter Hahne, Seid ihr noch ganz bei Trost. Schluss mit Sprachpolizei und Bürokratenterror. Quadriga, 128 Seiten, 12,00 €.


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