Tichys Einblick
Nach Betriebsversammlung nun offiziell

VW baut in Zwickau Hunderte von Arbeitsplätzen ab – weitere Maßnahmen folgen

Das Autowerk in Zwickau war das erste, das vollständig auf die Produktion von Elektroautos umgebaut wurde. Doch kaum jemand kauft die Autos. Nun baut Volkswagen Hunderte von Arbeitsplätzen in dem Werk ab. Weitere Maßnahmen werden noch verkündet.

Das Volkswagen-Werk in Zwickau

IMAGO / Georg Ulrich Dostmann
Jetzt ist es offiziell: Volkswagen baut Hunderte von Arbeitsplätzen in seinem Werk in Zwickau ab. Auf einer Betriebsversammlung gestern am Donnerstag teilte der Autohersteller mit, dass 269 befristete Verträge nicht verlängert würden. Auch der Schichtbetrieb müsse voraussichtlich angepasst werden. Weitere Maßnahmen würden noch verkündet werden.

Als Grund nannte der Autohersteller die aktuelle Marktsituation. Die Käufer hielten sich bei Elektroautos zurück, heißt es von VW. Das Autowerk in Zwickau war das erste, das mit rund 1,2 Milliarden Euro vollständig auf die Produktion von Elektroautos umgebaut wurde. Das letzte Verbrennerauto ist dort 2020 vom Band gelaufen. 10.700 Mitarbeiter sind in der Fabrik beschäftigt, darunter etwa 2200 mit befristeten Verträgen. VW ist in der Region der wichtigste Arbeitgeber.

Auch für die Zukunft der anderen Mitarbeiter mit befristeten Verträgen würde es nicht gut aussehen, so wird aus der Betriebsversammlung berichtet. Nach einer halben Stunde seien Menschen mit Tränen in den Augen aufgestanden und rausgegangen, zitiert der MDR einen VW-Mitarbeiter.

Kaum jemand kauft die Elektroautos. Sie füllen die Autohalden. Doch ein Sprecher des VW-Konzerns betonte, VW sei vom Weg in die Elektromobilität weiterhin zu 100 Prozent überzeugt, eine Kurskorrektur sei nicht geplant. In das Zwickauer Werk werde auch weiterhin investiert.

Ein geplantes neues Werk für Elektroautos in Wolfsburg soll nicht gebaut werden, wie der Business Insider aus Führungskreisen des Konzerns berichtete.

Der Ministerpräsident von Sachsen, Michael Kretschmer (CDU), hatte – wie wir auch im TE-Wecker berichtet hatten – bereits am Dienstagabend auf einer CDU-Veranstaltung vor bedauerlichen Nachrichten gewarnt. Der Wirtschaftsminister von Sachsen, Martin Dulig (SPD) sprach gegenüber der dpa am Mittwoch von einer ernsten Situation.

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