Tichys Einblick
TE-Interview 10-2023

Voigt fordert Wiedereinstieg in die Kernkraft

Energie ist schon lange nicht mehr günstig. Und jetzt ist auch das andere in Gefahr, was Deutschland groß gemacht hat, die Ingenieurstradition, die Innovationskraft. Heute sind wir die besten Moralisten, die vor allem versuchen, Haltungen zu exportieren. Aber der Rest der Welt lacht doch darüber!

IMAGO / Jacob Schröter

Erfurt. Deutschland sollte Atomkraftwerke wieder anfahren und in den Betrieb der Kernkraft zurückkehren. Das fordert der Thüringer CDU-Vorsitzende Mario Voigt im Gespräch mit dem Monatsmagazin Tichys Einblick. „Klares Ja. In einer solchen Krise muss die Kernenergie wieder aktiviert werden“, so Voigt. „Elf EU-Staaten haben bereits erkannt, dass mehr Unabhängigkeit von fossiler Energie vorerst nicht ohne Kernkraft zu bekommen ist. Sie bauen eigene Produktion zu und forschen gemeinsam nach modernen Lösungen der Kernfusion.“ Deutschland dürfe sich nicht weiter isolieren. „Es geht um saubere und bezahlbare Energie. Eigentlich müssten wir die Industrie- und Wachstumslokomotive des Kontinents sein. Schauen Sie die Stromversorgung an: In den ersten sechs Monaten 2023 waren wir überwiegend Energieimporteur.“

Deutschlands Geschäftsmodell, das auch auf günstiger Energie basiere, sei in Gefahr. „Jetzt erleben wir, dass die Bundesregierung der Utopie nachrennt, wir könnten die Energiewende zum Erfolg subventionieren. Das wird nicht funktionieren. Das Geschäftsmodell Deutschlands war immer: Wir haben gut ausgebildete, qualifizierte Fachkräfte, Energie zu vernünftigen Preisen, und wir sind innovativer als der Rest der Welt“, erklärt der CDU-Politiker. „Die Energie ist schon lange nicht mehr günstig. Und jetzt ist auch das andere in Gefahr, was Deutschland groß gemacht hat, die Ingenieurstradition, die Innovationskraft. Heute sind wir die besten Moralisten, die vor allem versuchen, Haltungen zu exportieren. Aber der Rest der Welt lacht doch darüber!“


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