Tichys Einblick
Vorfreisprechung

Thüringen: Nach Sprengstoff-Fund ausbleibender Medienrummel – weil Täter von der falschen Seite?

Bei einem politisch spiegelbildlich aussehenden Vorgang hätte Thüringens Ministerpräsident Ramelow, unterstützt von Ralf Stegner und Heiko Maas und so weiter, längst auf allen Kanälen vor Extremismus und Gewalt gewarnt. Hier kein Sterbens-Tweetchen.

© Jens Schlueter/Getty Images

Immer mal wieder wird der Beweis für die Einäugigkeit des Mainstreams der Mainstream-Medien (MSM) erbracht. Alles, was man für Sprengstoffanschläge benötigt, stellte die Kriminalpolizei bei Durchsuchungen in Rudolstadt und Uhlstädt-Kirchhasel sicher, das LKA übernimmt die Ermittlungen, aber mehr als ein paar nahezu identische Berichte ist die Sache bislang nicht wert. Vielleicht steckt ja am Ende tatsächlich nichts Bedrohliches dahinter. Aber darum geht es hier nicht.

Stünde ein Verdächtiger nicht einer links verorteten Vereinigung nahe, sondern einer rechts zugeordneten, wären am Freitag Teams des SPIEGEL und anderer Medien ausgerückt, in der ARD würde ein Brennpunkt laufen, um alles was irgendwie nach Anschlag aussehen oder gedeutet werden könnte, ohne viel Federlesens als Riesenskandal zu inszenieren. Aber in diesem Fall, wo es für diese Medien die „Falschen“ weil die „Richtigen“ träfe, kein Aufwand.

Der Focus: „Am Dienstag entdeckte die Kriminalpolizei bei Durchsuchungen in Rudolstadt und Uhlstädt-Kirchhasel Sprengstoff und mehrere Kilogramm Chemikalien. Gegen zwei 25 und 31 Jahre alte Männer wird ermittelt. Einer der beiden gehörte früher dem „Bündnis für Zivilcourage und Menschenrechte“ im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt an, das sich von der Tat distanzierte.“

inSüdthüringen.de: „Der Sprengstoff-Fund wird nächste Woche Thema im Thüringer Landtag sein. Bei Politikern im Freistaat löste der Vorfall Empörung aus. Die CDU-Fraktion will ihn im Innenausschuss thematisieren. Einer der Tatverdächtigen gehörte dem «Bündnis für Zivilcourage und Menschenrechte» im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt an. Die Initiative setzt sich eigenen Angaben zufolge unter anderem gegen Rassismus, Fremdenfeindlichkeit und Antisemitismus ein und bekam 2016 von der damaligen Thüringer Bildungsministerin Birgit Klaubert (Linke) einen Anerkennungspreis verliehen. Nach dem explosiven Fund distanzierte sich das Bündnis von dem Fall: «Wir sind keine Radikalen», sagte Bernhard Hecker, einer der Sprecher des Bündnisses … Die Sprecherin für Antifaschismus, Netzpolitik und Datenschutz der Thüringer Linken-Fraktion verurteilte die Tat: «Für mich gibt es keinen Grund, Sprengstoff herzustellen oder zu lagern», sagte Katharina König-Preuss am Freitag. Sie äußerte auch ihre Sorge, dass demokratische Initiativen wie das «Bündnis für Zivilcourage und Menschenrechte» diskreditiert werden könnten,«besonders von Rechtsaußen», wie sie sagt.“

Frau König-Preuss muss sich nicht sorgen, unter „Linken“ gilt Ehrenwort, keine Nachforschungen nötig wie bei ihren erklärten Feinden. Hier wird der politische Hintergrund ausgeschlossen. Vielleicht gibt es keinen, aber das Vorgehen aller Beteiligten in Politik, Justiz und Medien ist unübersehbar einäugig.

Die FAZ: „Am Dienstag hatte die Kriminalpolizei bei Durchsuchungen in Rudolstadt und Uhlstädt-Kirchhasel Sprengstoff und mehrere Kilogramm Chemikalien entdeckt. Gegen zwei 25 und 31 Jahre alte Männer wird ermittelt. Einer der Tatverdächtigen gehörte früher dem „Bündnis für Zivilcourage und Menschenrechte“ im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt an, das sich von der Tat distanzierte. Der Fall soll nächste Woche Thema im Thüringer Landtag sein.“

What a difference a day/political view makes

Im SPIEGEL immerhin dieser Hinweis am Ende: «Innenminister Georg Maier wollte jedoch einen politischen Hintergrund nicht ausschließen. Die Vorfälle beim G20-Gipfel in Hamburg hätten gezeigt, dass es auch auf der linksextremen Seite des politischen Spektrums ein gefährliches Potenzial gebe. Der SPD-Politiker hält es aber auch „für nicht ausgeschlossen, dass die Ermittlungen in ein kleinkriminelles Milieu führen könnten“.»

Auf der Seite der Tageeschau.de finden sich unter den Suchbegriffen „Thüringen Sprengstoff“ bis jetzt (15 Uhr) acht Einträge – die allesamt NICHT den aktuellen Sprengstofffund thematisieren. Auf der Seite von heute.de ein Eintrag, der eine kurze Nachrichtenagentur-Meldung abbildet.

Von dem ansonsten so üblich lautstarken Getöse der engagierten „Gegen Rechts“- Journalisten, Aktivisten und Geförderten aus Redaktionen, staatlich geförderten Stiftungen, Bündnissen und sonstigen Gruppierungen ist: nichts zu vernehmen.
Bei einem politisch spiegelbildlich aussehenden Vorgang hätte Ministerpräsident Ramelow, unterstützt von Ralf Stegner, Heiko Maas und so weiter, längst auf allen Kanälen vor Extremismus und Gewalt gewarnt. Hier kaum ein Sterbens-Tweetchen.