Tichys Einblick
Schwere Randale kurz vor der Wahl

Linke Krawalle im Swing State Pennsylvania

Pennsylvania ist ein entscheidender und stark umkämpfter Swing State im Rennen um die Präsidentschaft. Wenige Tage vor der Wahl rollt eine neue Welle der Gewalt über die größte Stadt des Landes. Auslöser ist eine Polizeiaktion gegen einen Schwarzen - die völlig alternativlos war.

imago Images/Hans Lucas

In den letzten Tagen kam es wiederholt zu massiven Krawallen und Plünderungen in Philadelphia im US-Bundesstaat Pennsylvania. Der demokratische Gouverneur sah sich inzwischen gezwungen, den Einsatz der Nationalgarde anzuordnen.

Dem vorausgegangen war eine Attacke auf Polizeibeamte, die für den Angreifer tödlich endete. Am Montag bekam eine Polizeistreife in Philadelphia Informationen über einen Mann, der Passanten aggressiv anging. Der anscheinend psychisch gestörte Mann rannte mit einem Messer bewaffnet auf die angekommen Beamten zu, die ihn mehrfach aufforderten, die Waffe niederzulegen, und schließlich das Feuer eröffneten und ihn tödlich trafen.

Der Mann war Afroamerikaner und dementsprechend wurden sofort Rassismusvorwürfe laut. Noch am gleichen Tag begannen also wie zu erwarten nachts Randale und Plünderungen. Mehr als 200 Geschäfte sind betroffen. Mehrere dutzend Polizeibeamte wurden verletzt, eine Polizistin wurde von einem Pick-Up-Truck gerammt. Dabei kann man sich fragen, ob es für die Polizisten einen Unterschied gemacht hätte, ob ein schwarzer oder weißer Verdächtiger versucht sie abzustechen.

Der Präsident des lokalen Polizeiverbands John McNesby verteidigte die Polizisten, nachdem er die Bodycam-Aufnahmen sah: “Die Beamten waren berechtigt, unter sehr schwierigen und stressigen Bedingungen Gewalt anzuwenden, ein bewaffneter Mann konfrontierte sie mit einem Messer. Fast 50 Sekunden lang zogen sich die Beamten zurück und befahlen dem Mann mehr als 20 Mal, sein Messer fallen zu lassen.”

Linke Aktivisten verlangen im Rahmen ihrer “Defund The Police”-Forderungen oft, dass mehr Sozialarbeiter statt Polizisten auf bestimmte Notrufe reagieren sollten. Die Polizei habe in diesem Falle nicht richtig “deeskaliert”. Man kann sich natürlich fragen inwieweit unbewaffnete Sozialarbeiter die richtige Antwort sind, auf einen messerschwingenden Mann, der Passanten belästigt, aber das ist tatsächlich eine weit verbreitete Forderung unter US-Linken. In Reaktion auf die schwere Randale, die die Polizei dazu brachte, Hilfe von der Nationalgarde anzufordern, reagierte der mehrheitlich demokratische Stadtrat von Philadelphia nicht etwa, indem er den Polizisten den Rücken stärkte, sondern indem künftig der Einsatz von Tränengas, Gummigeschosse oder Pfefferspray für Philadelphias Polizei verboten werden soll.

Heft 11-2020
Tichys Einblick 11-2020: Wieviel DDR steckt heute in Deutschland?
Und genau anhand solcher Forderungen nach Polizeirückbau versucht Trump die Demokraten zu attackieren, denn das Wiederaufflammen der Gewalt in US-Städten könnte Auswirkungen auf die Präsidentschaftswahl haben, schließlich ist Pennsylvania einer der wichtigsten und umkämpftesten Swing States. In einem Statement deutete Biden an, es handele sich bei der Schießerei um “Ungerechtigkeit” und wiederholte seine Forderung nach “Polizeireform”, gleichzeitig verurteilte er die Gewalt durch die Krawalle. In Umfragen trennen Herausforderer Biden und Präsident Trump gerade mal 3,7%. In Pennsylvania ist zudem die Ölbranche ein wichtiger Wirtschaftszweig. Joe Biden hatte zuletzt geäußert, er wolle die Ölindustrie abwickeln und Fracking verbieten – das dürfte ihn Stimmen gekostet haben. Trump mobilisiert in Pennsylvania jüngst enorm. Hier eine Aufnahme eine seiner Wahlkampfveranstaltungen im Bundesstaat am Samstag:

Vorausgesetzt Trump gewinnt die Swing States im Süden, könnte der Ostküsten-Bundesstaat Pennsylvania mit 20 Wahlmännerstimmen derjenige sein, der ihn über die Ziellinie bringt – oder auch nicht. Am Ende ist es gut möglich, dass die Präsidentschaftswahl in Pennsylvania entschieden wird.


TE ist der place-to-be für aktuelle Berichterstattung zur US-Wahl – die ohne Trump-Bashing auskommt. Am Mittwoch-Morgen können Sie alle Ergebnisse hier lesen – aufbereitet, eingeordnet und kommentiert. 

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