Tichys Einblick
Kriminalität

Hamburg liefert Zahlen: Bis September schon über 1000 Messerdelikte

Erstmals liefert ein Bundesland explizite Zahlen zu Straftaten mit Messern. Sie sind erschreckend. Allerdings fehlen entscheidende Informationen zu den Tätern.

Ian Waldie/Getty Images

Nüchterne Zahlen: Sie spielen In Zeiten linksideologischer Interpretation von Ereignissen, Ursachen und Fakten in den Medien, in staatsfinanzierten privaten Studien und in den Büros der Abgeordneten eine zunehmend wichtige Rolle. Ebenso die genauere Beschäftigung mit der Art und Weise der Ermittlung dieser Zahlen und mit den Ermittlern selbst.

Ein paar solcher nüchterner Zahlen könnten jetzt das Potenzial haben, die Debatte um (rechte) Gewalt zu erschüttern. Nämlich jene, die die Polizei in Hamburg vor wenigen Stunden offiziell für Angriffe mit Messern in 2019 bekannt gab, die bisher von der Polizei nicht extra gezählt wurden.

Wer sind die Gewalt-Täter?
Hamburg: 111 Messerangriffe – in nur 90 Tagen
Zahlen die erschüttern, noch bevor wir uns genauer angeschaut haben, ob und welches Täterumfeld verifiziert wurde. Für das Jahr 2019 erfasste die Polizei in Hamburg Messerangriffe erstmals als gesonderte Delikte. Bundesweit gibt es keine irgendwie einheitliche Erfassung solcher Taten.

Allein von Januar bis September 2019 sind 1025 Messerdelikte in der Hansestadt erfasst worden. In nicht weniger als 712 Fällen kam es zu einer direkten Bedrohung mit der Waffe und in 312 Fällen wurde das Messer gegen das Leben eines Menschen eingesetzt. Das sind fast drei Fälle pro Tag und annährend ein Fall des Vollzugs einer unmittelbaren Lebensgefahr.

Die Zahlen wurden erst jetzt bekannt über eine kleine Anfrage eines CDU-Abgeordneten an den Hamburger Senat. Erschwerend nun für alle Abwiegler: Diese Zahlen sind ab Januar erstmals erhoben wurden, es gibt also keine Vergleichszahlen, die geeignet wären, missbräuchlich verdreht als Beschwichtigung herzuhalten. Der ideologischen Interpretation sind also Grenzen gesetzt.

Die Zeitung Die Welt wagt trotzdem den Vergleich und schickt 7670 Taten im Zeitraum 2018 und aus dem Bereich Gewaltkriminalität ins Rennen um das ganze Desaster alleine in Hamburg zu verdeutlichen. Genannt werden hier: „Mord und Totschlag, gefährliche und schwere Körperverletzung, Raub und Vergewaltigung.“

Besonders makaber: Der Senat erinnert im Zusammenhang mit diesen über tausend Messerdelikten in neun Monaten an städtische Präventiv-Bemühungen wie beispielsweise das Waffenverbot in bestimmten Bereichen in St. Pauli. Dahingehend aufgestellte Schilder mit comicartigen Zeichnungen verweisen tatsächlich per Balken auf ein Verbot des Tragens von Waffen. Aber auch hier fehlen Vergleichszahlen. Wären die Messerdelikte sonst noch weit höher? Will sich der Senat damit wirklich schmücken?

Berlin: 2.838 Messerangriffe – in einem Jahr
Angesichts dieser Auswüchse an Gewalt und Gewaltbereitschaft muss auch nicht lange herumgeredet werden: Hamburg hat gezählt, aber wer glaubt ernsthaft, es sehe in anderen Brennpunktstädten besser aus? Wir haben ein massives Gefährdungspotenzial unserer Bürger durch Messerstecher. Nicht erst seit heute, aber es brauchte doch Jahre und Opferzahlen, bis endlich spezifischer gezählt und bestätigt wurde, wie es in einer Reihe deutscher Städte und auf deutschen Straßen tatsächlich um die Sicherheit der Bürger bestellt ist.

Stellvertretend für den absurden Umgang mit solchen Erhebungen und Zahlen steht Die Welt, deren Artikel nicht eine Zeile darauf verwendet, einmal zu ergründen, welche Tätergruppe hier nun maßgeblich bzw. überproportional gegenüber ihrem Aufkommen vertreten ist. Auch hier gilt wohl: Prävention ja, dann, wenn es um für Touristenfotos attraktive Comicschildchen auf dem Kiez geht. Nicht jedoch, wo es um eine präzise Verortung geht, wo eine Tätergruppe benannt wird, so es eine spezifisch herausstechende geben sollte.

Die Bild-Zeitung berichtet aktuell davon, dass Hamburg immer mehr „multikulti“ werde. Im Bezirk Mitte hätte bereits jeder zweite ausländische Wurzeln – das hier überwiegend Muslime gemeint sind, muss nicht extra erwähnt sein. Insgesamt haben mehr als ein Drittel der Hamburger Migrationshintergrund.

Nun sind Zahlen nur Zahlen, wenn ihre Zuordnung fehlt. Die Unterscheidung zwischen Zuordnung und Interpretation ist hier fließend und mag im Auge des Betrachters liegen. Aber es ist möglicherweise politisch allzu korrekt, wenn die CDU im Senat zwar nach den Messertaten fragt, es aber auslässt, die Tätergruppen zu erfragen, namentlich nachzufragen, wie hoch denn die Täterzahl ist, insbesondere bezogen auf Zuwanderer nach 2015 und Migranten im allgemeinen. Erstere insbesondere, da anscheinend überproportional häufig Iraker, Syrer und Afghanen in den Medien genannt werden, die Messermorde und gefährliche Stichverletzungen verantworten.

Messer-Kriminalität nimmt weiter zu
Wie viele Personen der genannten Gruppen sind nun als Täter beteiligt an den über eintausend Messerdelikten alleine in Hamburg in 2019 (Januar bis September)? Die Polizei Hamburg ist heute dauerbelegt, ein telefonisches Durchkommen leider nicht möglich. Zwar ist die Senatspressestelle erreichbar, verweist in der Sache aber an die Polizei die nun offensichtlich ordentlich zu tun hat – mutmaßlich auch mit solchen Fragen?

Macht aber auch nichts, wenn längst andere Kriminalitätsstatistiken entscheidende Hinweise auf das scheinbar Unaussprechliche und Unfragbare geben, wenn es beispielsweise im April 2018 bei ntv heißt:

„Laut Berliner Kriminalitätsstatistik gab es bei den Auseinandersetzungen und Taten, bei denen Messer eingesetzt wurden, einen Anstieg um 13 Prozent, in Hessen stieg die Zahl sogar um 29 Prozent. Nur vier Bundesländer lieferten laut dem Bericht Zahlen zur Nationalität der Beteiligten. Dort waren häufiger Nicht-Deutsche oder Flüchtlinge unter den Tatverdächtigen.“

Wenn uns die Hamburger Polizei noch über die Senatsanfrage hinaus die Täterzuordnung liefert bzw. überhaupt statistisch liefern kann, ergänzt TE an diese Stelle.

Anzeige