Das sorgte nicht nur für viele Fragezeichen, Schulterzucken und Kopfschütteln, sondern für nachvollziehbare zum Ausdruck gebrachte Empörung. Im Netz wurde der SZ-Autorin u.a. Verharmlosung des Holocausts vorgeworfen. Viele User fragten nach dem Unterschied zu jenen Demonstranten der Querdenken-Bewegung, die sich zu den „neuen Juden“ erklärten und von allen Seiten dafür scharf kritisiert wurden – exemplarisch etwa der Auftritt von Jana aus Kassel, die ins Kreuzfeuer der Kritik geriet, weil sie sagte, sie als Maßnahmenkritikerin würde sich ein bisschen wie Sophie Scholl fühlen. Auch im Zusammenhang mit den Antisemitismus-Vorwürfen gegen Hans-Georg Maaßen, denen die Grünen in großen Teilen beipflichteten, ist dieser Satz von Autorin Carolin Emcke mehr als brisant.
— Aras-Nathan (@Aras_Nathan) June 12, 2021
Die zugeschaltete Emcke, die im vergangenen Jahr von Armin Laschet mit dem Landesverdienstorden Nordrhein-Westfalens ausgezeichnet wurde, hatte in Baerbock und Habeck sichtlich interessierte Zuschauer, die andächtig, vielleicht auch etwas abwesend, applaudierten und diesen geschichtsvergessenen Satz ohne jeden Widerspruch stehen ließen. Grünen-Bundesgeschäftsführer Michael Kellner erklärte gegenüber der BILD, Emcke wäre „über jeden Verdacht des Antisemitismus erhaben und hat in ihrer Rede die Logik der Demagogie aufgedeckt“.
Cem Özdemir twitterte: „Unsere Demokratie wird von vielen Seiten bedroht. Das hat Carolin Emcke in ihrer Rede sehr deutlich gemacht. An einer Stelle war das aber in der Rede unglücklich formuliert. Vergleiche mit dem Hass, dem Menschen jüdischen Glaubens ausgesetzt sind, sind nicht angemessen.“