Tichys Einblick
Der tägliche Messerwahnsinn

Messerattacke auf 11-Jährigen an Berliner Grundschule – Das veränderte Deutschland

Wie das veränderte Deutschland aussieht, kann jeden Tag in der Presse nachgelesen werden. Etwa 80 Messerangriffe täglich sind Teil dieses schaurigen neuen Bildes. Auch die stetig zunehmende hemmungslose Brutalität unter Kindern und Jugendlichen muss dabei mehr als alarmieren.

Polizisten stehen vor einer Schule im Berliner Bezirk Spandau, an der es am Vormittag einen möglichen Messerangriff auf einen Schüler gab. Ein schwer verletzter Elfjähriger sei dort gefunden worden und zur Operation und weiteren stationären Behandlung in ein Krankenhaus gebracht worden.

picture alliance/dpa | Jörg Carstensen

In Berlin-Spandau wurde ein elfjähriger Junge mit dem Messer so schwer verletzt, dass er notoperiert werden musste. Und das in einer Grundschule! Das berichtete Bild. Bedenkt man, wie vorsichtig und zurückhaltend die Polizei über bestimmte Straftaten berichtet, kann von lebensgefährlichen Verletzungen ausgegangen werden.

Die Polizei gibt an, sie wisse, wer der Täter ist. Die Fahndung würde laufen. Die Mordkommission hat die Ermittlungen übernommen.

Und täglich ein paar Messer
Elfjähriges Mädchen mit Messer verletzt – Täter wieder in Freiheit
Laut Bild, die im Beisein der Mutter mit einer Mitschülerin sprechen konnte, gehen Opfer und Täter in dieselbe 6. Klasse. „In der 4. Stunde“, so Bild, „sei es im Umkleideraum der Sporthalle zwischen den beiden zu einem Streit gekommen. Das Opfer soll dann aus der Umkleide herausgelaufen sein – blutüberströmt, eine Hand an den Hals gedrückt. Der mutmaßliche Täter soll ebenfalls nach draußen gerannt sein. Er habe seinen Schulranzen auf den Schulhof geworfen und sei geflüchtet.“

Bei diesem Fall werden Erinnerungen an den Kindermord in Aschaffenburg lebendig. Dort wurde der Täter jetzt als strafunfähig eingestuft. Glaubt man den Angaben von Bild, ist der Täter vermutlich minderjährig.

Allerdings wurde dagegen erst kürzlich ein 14-Jähriger in Haft genommen, ihm wird die Mitgliedschaft in einer rechtsradikalen Vereinigung vorgeworfen.

Aggressive Schüler, hilfloses Schulsystem
Gewalt an den Schulen: Hilflosigkeit gegenüber den jungen Tätern
Es ist beschämend für einen Staat, dessen Führer sich momentan wieder in Kriegsrhetorik üben, dass er selbst seine Schulen und die Verletzlichsten darin, die Kinder, nicht mehr schützen kann oder immer noch keine Notwendigkeit darin sieht.

In Berlin wurde kürzlich ein Polizist in den Hals gestochen und lebensgefährlich verletzt. Er hatte den späteren Täter kontrollieren wollen, dem das Aufnehmen einer Anzeige durch die Polizei zu lange dauerte und der deshalb außerhalb der Polizeiwache randalierte. Der Täter ist nicht mehr in Haft.

„Kinder und Jugendliche streiten heute emotionaler und gewalttätiger“, so NRW-Minister Herbert Reul 2023. Der Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut Klaus Riedel betonte damals gegenüber „Wa.de“, die Aggressivität unter Kindern und Jugendlichen habe durch die Corona-Zeit dramatisch zugenommen. Er sieht sich täglich mit den Auswirkungen der Pandemie konfrontiert: „Wir beobachten eine große Anzahl von Kindern mit Impulskontrollstörungen.“

Riedel führte in dem Interview zudem aus, dass die Empathiefähigkeit bei vielen seiner jungen Patienten abgenommen habe. Der Grund: „Krisen erhöhen den Stress und sorgen dafür, dass innerer Halt verloren geht“, sagt der Experte. Außerdem warnt er: „Da kommt eine ganze Wucht auf uns zu.“

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