Tichys Einblick
"unproduktive Debatte"

Wie sich Maybrit Illner für ihre restriktive Gäste-Auswahl rechtfertigt

Die Moderatorin Maybrit Illner begründet das Nichteinladen von AfD-Politikern mit deren Ansichten. Aber wenn es „sinnvoll“ sei, würden die auch wieder eingeladen. Ihre Sendung sieht sie offenbar als Problemlösungsratgeber.

Maybrit Illner

dts Nachrichtenagentur

Die Talkshow-Moderatorin Maybrit Illner (ZDF) hat erstmals öffentlich begründet, warum AfD-Politiker in ihrer Sendung kaum noch eingeladen werden. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschland sagte sie: „Lädt man sie ein, gibt es eine unproduktive Debatte, wer wann was gesagt hat und von wem widerlegt wurde.“ Dass diese Streitereien über frühere Aussagen von AfD-Politikern meist von Moderatoren selbst aufgeworfen werden, erwähnte sie nicht. Dafür stellte sie großzügig in Aussicht, man werde die AfD aber wieder einladen, wenn es sinnvoll sei.

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Die grundsätzlichen Schwierigkeiten mit der AfD als Gäste in der Sendung beschreibt die Polit-Talkerin so: „Die AfD hat zum Beispiel bei Corona zunächst sämtliche Meinungen vertreten.“ Was sie in diesem Fall der AfD anlastet, lobt sie bei der Bundesregierung im Bezug auf den Ukraine-Krieg: „Marie-Agnes Strack-Zimmermann und Grüne gegen die SPD und Christine Lambrecht, die FDP gegen die Grünen – ein großes, rast- und streckenweise ratloses Suchen – in einer Situation, die ungekannt und erfahrungslos ist. Das alles haben wir versucht abzubilden.“ Und deswegen: „Da sollte man es sich nicht zu einfach machen und simple parteipolitische Linien ziehen“, warnte Illner, die genau das aber gegenüber der AfD praktiziert.

Zur Frage, nach welchen Kriterien eingeladen werde, sagte Illner: „Unser Job ist, nach profunden Informationen zu suchen, bei klugen Militärs genauso wie bei erfahrenen Konfliktforscherinnen oder Diplomaten – und auf dieser Basis dann zu streiten und zu überlegen, wie ein schnelles, gutes Ende aussehen könnte.“

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Illner betrachtet ihre Sendung offenbar als eine Art Ratgeber für die regierenden Politiker: „Wir sind mit unserer Sendung immer auf der Suche nach der besten Lösung für ein Problem.“ Und sich selbst als Einladerin der Gäste maßt sie offenkundig eine Rolle als Oberschiedsrichterin zu. In einer Diktion, die an Ex-Kanzlerin Merkels Urteil über einen Bestseller von Thilo Sarrazin erinnert, sagt sie über die AfD-Forderung, wieder russisches Öl und Gas zu importieren (was andere EU-Staaten übrigens weiterhin tun), „die Position ‚Es gibt das Problem gar nicht!‘“ sei „eher nicht hilfreich“. Und der dann folgende Satz „Aber wir werden die AfD wieder einladen, wenn es Sinn macht“ soll wohl heißen: Wenn die AfD ihre Meinung ändert, darf sie wieder bei Illner mitreden.

(Mit Material von dts)

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