Tichys Einblick
Neue Corona-Regeln

Kitas in Berlin: Eltern müssen draußen bleiben!

Der Berliner Senat hat verordnet, dass Eltern ihre Kinder vor der Kita abgeben sollen – mitten im Januar. Corona-Tests gibt es jetzt für die Kleinsten ab dem 1. Lebensjahr. Berlin schafft es wieder nicht, fristgerecht Lolli-Tests zu besorgen.

IMAGO / CTK Photo

Berlin hat neue Regeln für Kindertagesstätten verordnet. In einer Mitteilung an die Eltern kündigte der Senat an, dass diese „die Einrichtungen grundsätzlich nicht mehr betreten“ dürften. Die Übergabe findet demnach vor dem Gebäude statt. Eltern müssen draußen abzeichnen, dass sie ihr Kind „negativ“ getestet haben. Um im Winter eine rasche Abwiegelung zu ermöglichen, sollen „möglichst feste Hol- und Bringzeiten vereinbart“ werden.

Zusätzlich hat der Berliner Senat eine Testpflicht für alle Kita-Kinder festgelegt. Damit gilt eine Corona-Testpflicht ab dem 1. Lebensjahr. Die Testpflicht gilt für drei Tage in der Woche, wobei der Montag verpflichtend ist, während die anderen beiden Tage durch die Kita festgelegt werden können. Grundsätzlich dürfen die Tests zuhause durchgeführt werden, die Kita kann jedoch auch bestimmen, dass die Tests vor Ort unter Aufsicht stattfinden. Ungetestete Kinder haben in Kitas Zutrittsverbot.

Die Regelung gilt ab Montag, die Kitas wechseln dann in den eingeschränkten Regelbetrieb. Laut Verwaltung sind bereits 650 der 2.700 Berliner Kitas wegen Corona-Fällen geschlossen worden. Um die Betreuungsangebote zu stabilisieren, müssten die Kontakte minimiert werden, so die Jugendsenatorin Astrid-Sabine Busse (SPD).

Bürokratie für Kitas und Eltern, während die Verwaltung eigene Vorgaben nicht erfüllt

Eigentlich hatte Berlin eine Testpflicht bereits im Dezember einführen wollen. Allerdings schaffte es die Hauptstadt nicht, die dafür angekündigten und benötigten Lolli-Tests zu liefern. Daher hatte die Senatsverwaltung den Beginn der Testpflicht und die Lieferung der Lolli-Tests für den 24. Januar anvisiert. Doch auch am neuen Termin bestehen Zweifel. „Wenn nicht eine Helikopter-Taskforce eingesetzt wird und die Tests bringt, dann kann ich mir nicht vorstellen, dass die Tests am Montag verfügbar sein werden“, sagt Babette Sperle, Sprecherin des Dachverbands der Berliner Kinder- und Schülerläden (DaKS) dem rbb. Spätestens am 31. Januar sollen die Lolli-Tests da sein, verspricht die Verwaltung.

Mechanische Abgabe von Kindern im Hau-Ruck-Verfahren und bei Winterkälte statt minutenlanger Verabschiedung. Abgabe und Rücknahme des Produktes „Kind“ nach festgelegten Protokollzeiten, zwei Wochen im Voraus beantragt – vielleicht in Zukunft mit grünem oder rosa Formular? Das Stäbchen in der Nase als erste Erfahrung von Fremdbetreuung, gewissermaßen als Aufnahmeritual in das neue Leben. Die Bürokratie hat es so beschlossen, die Lufthoheit ist zur Normalität geworden. Am Gerangel um den Lolli-Test zeigt sich dabei, in welche kompetenten Hände man den Nachwuchs gegeben hat.

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