Tichys Einblick
Kassenärztlichen Bundesvereinigung:

2,5 Millionen Arztbesuche wegen Impfnebenwirkungen

Die Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung zeichnen ein düsteres Bild: Die Nebenwirkungen der Corona-Impfstoffe sind weitaus verbreiteter als gedacht.

IMAGO / MiS

Karl Lauterbach propagierte gerne die „nebenwirkungsfreie“ Impfung, Kassenchef Andreas Schöfbeck musste gehen, nachdem er vor einer massiven Untererfassung von Impfnebenwirkungen warnte. Zahlen der Kassenärztlichen Bundesvereinigung belegen nun: Insgesamt könnten in Deutschland 2,5 Millionen Impfnebenwirkungen aufgetreten sein. 

Im August 2021 fragte der jetzige Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach noch, „weshalb eine Minderheit der Gesellschaft eine nebenwirkungsfreie Impfung nicht will“. Von der nebenwirkungsfreien Corona-Impfung sprach Lauterbach, wie viele andere Politiker, immer wieder. Doch schon lange zeichnete sich ab: Es gibt deutlich mehr Impfnebenwirkungen, als tatsächlich gemeldet werden. Der langjährige Chef der Kassenvereinigung „BBK ProVita“, Andreas Schöfbeck, machte im Februar genau darauf aufmerksam – und musste seinen Posten unter „Querdenker!“-Rufen räumen. 

Interne Dokumente der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) belegen jetzt genau das, wofür Schöfbeck noch vom Hof gejagt wurde. Insgesamt scheint es 2021 rund 2,5 Millionen Nebenwirkungen im Zusammenhang mit der Corona-Impfung gegeben zu haben. Das geht aus einem Brief der KBV hervor, der der Welt vorliegt. Die Corona-Impfnebenwirkungen 2021 übertreffen damit die Zahlen aller Impfnebenwirkungen des Vorjahres um ein Vielfaches: 2020 etwa führt die KBV 76.332 Patienten mit Nebenwirkungen bei 29.937.878 Impfungen auf. Ähnlich waren die Werte in den Jahren zuvor. Im vergangenen Jahr dann ein anderes Bild: Bei laut KBV mehr als 153 Millionen Corona-Impfungen wurden knapp 2,5 Millionen Patienten wegen Impfnebenwirkungen beim Arzt vorstellig – das ist eine fast sechsfache Steigerung der Nebenwirkungsrate, von 0,25 Prozent auf 1,4 Prozent. 

Wieviele Impfnebenwirkungen es aber tatsächlich gibt, kann auch die KBV nicht sicher sagen. Sie erklärt sich den Anstieg damit, dass bei einer neuen Impfung mit den besonderen Zulassungsgegebenheiten wie bei den Covid-19-Impfstoffen “mit einer erhöhten Aufmerksamkeit gegenüber Impfreaktionen“ zu rechnen sei. Unter den 2,5 Millionen Impfnebenwirkungen sei es des weiteren nicht möglich, zwischen einer üblichen und damit nicht meldepflichtigen Impfreaktion und einer  meldepflichtigen gesundheitlichen Schädigung zu differenzieren – ein leichtes Fieber fließt genauso in die Statistik ein wie eine Thrombose. Der tatsächliche Wert dürfte jedoch um einiges höher sein als die nichtmal 300.000 Meldungen von Nebenwirkungsverdachtsfällen, die das Paul-Ehrlich-Institut führt. Die KBV-Auswertung belegt somit vor allem eines: Den krassen Mangel an statistischer Erfassung des Problems. Wie schon bei der Maßnahmen-Evaluierung fehlen an allen Ecken die Daten: Und die Politik scheint nicht bemüht, diesen Daten-Blindflug zu beenden.

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