Tichys Einblick
Vor Wahlen im Osten

In Brandenburg führt demoskopisch die AfD

Ost und West driften parteipolitisch weiter auseinander. SPD und CDU gehen unter - im Osten hat die AfD die Rolle der Grünen im Westen.

imago/Martin Müller

Wie seit längerem angenommen zeichnet sich für die Landtagswahl in Brandenburg die AfD mit demoskopisch 21 Prozent als stärkste Partei ab. Käme die SPD auf die gemessenen 18 Prozent, würde sie gegenüber 2014 dramatische 13 Prozentpunkte verlieren. Für eine Mehrheit zur Regierungsbildung bräuchte es rein mathematisch in jedem Fall drei Parteien. Dass sich drei finden, die die AfD von der Regierung fernhalten, ist anzunehmen. Dass dies die Wählerbewegung weg von den ganz alten Parteien hin zu AfD und Grünen verstärken wird, ist ebenfalls wahrscheinlich.

Ob die CDU ihren Vorsprung vor der AfD in Sachsen halten kann, den sie demoskopisch Anfang September hatte, wird sich bald zeigen, wie das Bild in Thüringen für die dortige Wahl am 27. Oktober aussieht, auch. Ost und West driften jedenfalls parteipolitisch weiter auseinander – siehe auch die neueste Umfrage von INSA für die Bundestagswahl.

Auslöser ist die katastrophal falsche Politik von Union und SPD, falsch, gemessen an den Wünschen der Masse ihrer Wähler noch bis in die jüngste Vergangenheit. Doch falsch in der aberwitzigen Taktik von Merkel und Nahles samt Nachfolgern ist erst recht, der modischen Flucht ihrer Wähler zu den Grünen dadurch begegnen zu wollen, indem sie sich von ihren alten Wählern noch weiter entfernen, wenn sie den Klimahype der Grünen noch mehr übernehmen. Über Jahre ist die Unzufriedenheit gewachsen; jetzt geht die Lawine ab in die Wahlurnen.

Im Osten scheint die AfD als Auslöser der Lawine zu profitieren – im Westen hat sie zwar das Unwohlsein thematisiert, aber dort profitieren die Grünen von der Auflockerung der Parteienlandschaft.