Tichys Einblick
#nichtmeinaerztetag

Mediziner widersprechen Forderung nach einer Kinderimpfstrategie

Der Deutsche Ärztetag fordert die Bundesregierung auf, unverzüglich eine Impfstrategie für Kinder und Jugendliche zu entwickeln und zum kommenden Winter umzusetzen. Dagegen regt sich Widerstand aus der Ärzteschaft.

IMAGO / Laci Perenyi

Die “Ärzte für individuelle Impfentscheidung” machen gegen einen Beschluss des Ärztetags mobil. Unter dem Kürzel “#nichtmeinaerztetag” ruft der Verein dazu auf, kurze Videos einzusenden. Darin sollen Mediziner Stellung zu dem Beschluss des Ärztetags nehmen. “Wenn Sie – wie wir – diesen Beschluss und die geforderte Massenimpfung von Kindern und Jugendlichen kritisieren oder gar ablehnen, [dann] helfen Sie uns, dies öffentlich zu machen”, heißt es auf der Internetseite des Vereins.

Zum Dienstagnachmittag befanden sich bereits mehrere Videos auf dem Youtube-Kanal des Vereins. Eine Ärztin aus Hallbergmoos sagt etwa, dass sie den Beschluss “mit Erschrecken” zu Kenntnis genommen habe. “Die aktuellen Corona-Impfstoffe mit ihrer schnellen, nur bedingten Zulassung sind aus meiner Sicht sehr kritisch zu sehen für junge, gesunde Menschen. Kinder und Jugendliche erkranken nachweislich sehr selten schwer an Corona, sind aber gefährdet durch die Nebenwirkungen der Impfstoffe und deren Spätfolgen, die wir Ärzte noch gar nicht kennen und abschätzen können.”

Ansonsten kein Schulbesuch?
Ärztetag sieht “Recht auf Bildung” nur mit Impfung gesichert
Eine andere Ärztin aus Nierstein sagte: “Impfungen sollen schützen und gerade bei Kindern müssen wir hier sehr aufmerksam sein. Impfungen müssen langfristig über Jahre geprüft werden, damit Langzeitfolgen wie Autoimmunerkrankungen ausgeschlossen werden. Das schaffen wir bis zum Herbst 2021/2022 nicht. Deshalb: Keine Experimente mit unseren Kindern.”

Ein Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapie erklärte, er sei sehr betroffen von dem Beschluss und protestiere dagegen. “Zum einen sind Kinder nachweislich beim Infektionsgeschehen an der sogenannten Covid-19-Pandemie kaum beteiligt. Zum andern stellt die Impfung mit einer bedingten Zulassung für Kinder ein erhöhtes Risiko dar. Es besteht daher der begründete Verdacht, dass wir deutlich mehr Kinder durch die Impfung schädigen werden, als sie einen Nutzen bringen wird.”

Derweil äußerte sich die Bundesärztekammer auf TE-Anfrage. “Gegenwärtig verbreiten sich im Internet, insbesondere in sozialen Netzwerken, Meldungen, nach denen die Bundesärztekammer beziehungsweise der Deutsche Ärztetag eine Impfpflicht für Kinder und Jugendliche gefordert haben soll”, schreibt die Vereinigung der Ärztekammern und erklärt: “Diese Meldung ist falsch.”

Zu weiteren Fragen, die TE gestellt hatte, nahm die Bundesärztekammer aber vorerst nicht Stellung. TE wollte unter anderem wissen, ob die Bundesärztekammer der Meinung ist, dass geimpfte wie ungeimpfte Minderjährige die gleichen Teilhabemöglichkeiten am sozialen Leben haben sollten, ohne das Gesetze oder Privatpersonen Ungeimpfte diskriminieren. Zudem fragte TE, was die Bundesärztekammer Kritikern entgegnet, die argumentieren, dass eine Risiko-Nutzen-Abwägung gegen die Impfung von Minderjährigen spricht. Dabei verwies TE auf eine Mitteilung der Deutschen Gesellschaft für Pädiatrische Infektiologie, laut der Kinder extrem selten an Covid-19 schwer erkranken oder sterben.

In dem Beschluss “I-19” hatte sich der Deutsche Ärztetag in der vergangenen Woche für eine Covid-19-Impfstrategie für Kinder und Jugendliche ausgesprochen. In der Begründung des Beschlusses schrieben die Ärztevertreter: “Das Recht auf Bildung mit Kita- und Schulbesuch kann im Winter 2021/2022 nur mit einer rechtzeitigen COVID-19-Impfung gesichert werden. Ohne rechtzeitige Impfung, insbesondere auch für jüngere Kinder, führt ein erneuter Lockdown für diese Altersgruppe zu weiteren gravierenden negativen Folgen für die kindliche psychische Entwicklung. Die gleichberechtigte gesellschaftliche Teilhabe erlangen Familien mit Kindern nur mit geimpften Kindern zurück.”

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