Tichys Einblick
Nach dem Mord an Ece Sarigül

Illerkirchberg: Mütter und Väter machen die Kommunalpolitik mitverantwortlich

Nach dem Überfall auf zwei Mädchen im baden-württembergischen Illerkirchberg haben türkischstämmige Mütter und Väter den Vorwurf erhoben, dass Asylbewerber schon länger Kinder im Ort belästigt hätten. Ein zeitweilig als verdächtig geltender Asylbewerber hat mittlerweile Selbstmord verübt.

Symbolbild

IMAGO / Fotostand

Nach dem Überfall von Illerkirchberg, bei dem die 14-jährige Ece Sarigül ermordet und ein 13-jähriges Mädchen schwer verletzt worden war, haben türkischstämmige Männer und Frauen schwere Vorwürfe gegen die Kommunalpolitik erhoben. Laut FAZ sagte eine Mutter aus dem nahe gelegenen Ulm: „Es war bekannt, dass die Asylbewerber immer mal wieder Mädels und auch die Kinder des gegenüberliegenden Kindergartens belästigt haben.“

Derzeit werten die Ermittler aus, inwiefern sich der mutmaßliche Täter und das 14-jährige Opfer kannten. Dies sagte Michael Bischofberger, der Sprecher der Ulmer Staatsanwaltschaft, gegenüber der Augsburger Allgemeinen. Dazu würden Zeugen befragt und Chatverläufe ausgewertet. Anhaltspunkte seien bisher keine aufgetaucht.

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Auch das Vorleben des 27-jährigen Eritreers würde dazu ausgeleuchtet. Bekannt sei lediglich, dass dieser seit 2016 in Deutschland lebe. Er sei bisher nicht wegen Gewaltdelikten aufgefallen und nicht polizeibekannt. Dass müsse laut Bischofberger jedoch nichts heißen, wenn Taten nicht zur Anzeige gebracht würden. Die Ermittler verfolgten nun die Spur zurück zu ehemaligen Unterkünften und suchten ehemalige Betreuer oder Mitbewohner. „Wir müssen uns das Umfeld anschauen. Gab es irgendwelche Anzeichen, die sein Motiv erklären können“, sagte Bischofberger.

Der Eritreer liege derzeit immer noch in einem Justizvollzugskrankenhaus und schweige zur Tat. Polizei und Staatsanwaltschaft gehen davon aus, dass er sich nach der Tat das Leben nehmen wollte. Laut Bischofberger kann die Messerattacke auf die 13-jährige Mitschülerin, die den Angriff überlebt hat, den Verdacht des versuchten Mordes rechtfertigen.

Am Mittwochmittag hat sich zudem ein 25-jähriger Asylbewerber am Bahnhof in Senden das Leben genommen. Es handelte sich laut Polizei um einen der drei Männer, welche die Beamten in der Flüchtlingsunterkunft angetroffen hatten. Trotz langsamer Fahrt hatte der Lokführer den Zug nicht mehr rechtzeitig anhalten können. Der Mann, der ebenfalls aus Eritrea stammte, starb an Ort und Stelle. Staatsanwaltschaft und Polizei konnten keine Fremdeinwirkung feststellen. Gegen den Mann habe keinerlei Tatverdacht bestanden.


Sollten Sie das Gefühl haben, dass Sie Hilfe benötigen, kontaktieren Sie unbedingt die Telefonseelsorge. Unter der kostenfreien Rufnummer 0800-1110111 oder 0800-1110222 bekommen Sie Hilfe von Beratern, die Ihnen Hilfe bei den nächsten Schritten anbieten können. Hilfsangebote gibt es außerdem bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe und der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention. Im Netz gibt es – Beispielsweise bei der Stiftung Deutsche Depressionshilfe – auch ein Forum, in dem sich Betroffene austauschen können.

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